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Matthias Zimmermann erhält Forschungsförderungspreis der Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG

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(19-12-2017) Matthias Zimmermann, PhD-Student am Christian-Doppler-Labor für Diagnose und Regeneration von Herz- und Thoraxerkrankungen und Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der MedUni Wien wurde mit dem Forschungsförderungspreis der Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG ausgezeichnet.

Ein Herzinfarkt ist eine "systemische" Erkrankung, die für den gesamten Organismus Folgen hat und auch andere Organe wie Leber und Milz reagieren lässt. Dies ist das zentrale Ergebnis der im Magazin „Oncotarget“ publizierten Studie, welche unter der Leitung von Hendrik Jan Ankersmit, Universitätsklinik für Chirurgie, Christian-Doppler-Labor für Diagnose und Regeneration von Herz- und Thoraxerkrankungen, sowie den Universitätskliniken für Dermatologie (Michael Mildner) und Innere Medizin II (Mariann Gyöngyösi) der medizinischen Universität Wien entstand.

Bisher wurde in der Normenwissenschaft zumeist mit monokausalen Ansätzen ohne ganzheitliche Betrachtung versucht, molekulare und zelluläre Prozesse nach einem Herzinfarkt zu verstehen. Sehr wenig war über die Auswirkungen auf das das Infarkt-Zentrum umgebende Gewebe und andere Organe bekannt.

Die Studie lässt den allein aufs Herz gerichteten Tunnelblick bei einem Herzinfarkt überdenken. Ein Myokardinfarkt ist nichts Isoliertes, vielmehr reagiert der gesamte Organismus mit. Im Großtiermodell konnte gezeigt werden, dass tausende Gene bei einem Herzinfarkt beteiligt sind: Der Herzinfarkt änderte die Expression von fast 9.000 Genen im Herzen, aber auch von 900 im Leber- und rund 350 im Milzgewebe innerhalb von 24 Stunden nach Infarktsetzung.

Gleichzeitig konnte dem Transkriptionsfaktor Klf4, einem Protein, das für die Aktivierung vieler anderer Gene wichtig ist, eine bedeutende Rolle zugeschrieben werden – diese Erkenntnis wurde in weiterer Folge auch durch histologische Untersuchungen an humanem Autopsie-Material bestätigt.
Die zentrale Botschaft der Studie lautet: Ein Herzinfarkt endet nicht am verletzten Herzmuskel, das Spektrum der betroffenen Organe ist viel größer. Vieles deutet darauf hin, dass eine Vielzahl von Organsystemen (Leber, Milz, etc.) an der Koordination einer Reaktion des Organismus auf den Infarkt beteiligt ist.

Die neuen Erkenntnisse stellen die gängige Akuttherapie bei einem Herzinfarkt nicht in Frage – eröffnen aber die Diskussion, ob eine künftige Therapie nicht systemisch betrachtet werden und an mehreren Stellen im Organismus ansetzen sollte.

Über den Preis
Ein Ziel der Ärztekammer Wien ist die Förderung der wissenschaftlichen Tätigkeit von jungen ÄrztInnen. Daher verleiht sie einmal im Jahr zwei Forschungspreise an NachwuchswissenschaftlerInnen, den Theodor-Billroth-Preis und den Forschungspreis der Erste Bank der Österreichischen Sparkassen AG. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und kann auf maximal drei PreisträgerInnen aufgeteilt werden.

Zur Person
Matthias Zimmermann studierte Medizin an der MedUni Wien und Zahnmedizin an der Universitätszahnklinik Wien, arbeitet als Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der MedUni Wien/AKH Wien und absolviert sein PhD-Studium am Christian-Doppler-Labor für Diagnose und Regeneration von Herz- und Thoraxerkrankungen (Leitung: Hendrik Jan Ankersmit) an der klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien/AKH Wien.