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KRAS-Mutation als prognostischer Faktor bei fortgeschrittenem Lungenkarzinom und Knochenmetastasen identifiziert

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(Wien, 03-02-2017) Eine neue Studie in Kooperation von MedUni Wien und WissenschafterInnen aus Ungarn konnte erstmals zeigen, dass Mutationen im KRAS-Gen (Kirsten rat sarcoma viral oncogene homolog) von prognostischer Relevanz bei PatientInnen mit fortgeschrittenem Lungenkarzinom und Knochenmetastasen sind. Das Überleben in dieser Subgruppe zeigte sich als signifikant schlechter als bei PatientInnen mit Knochenmetastasen ohne diese spezifische Mutation.

In Österreich erkranken pro Jahr etwa 5.000 Menschen an einem Lungenkarzinom, wobei sich davon etwa 70 Prozent zum Zeitpunkt der Diagnose in einem bereits fortgeschrittenen Stadium befinden. Lungenkrebs ist weiterhin die häufigste durch Krebs bedingte Todesursache bei Männern, Tendenz steigend. Durch ein geändertes Rauchverhalten dürften zukünftig vor allem Frauen häufiger als bisher an einem Lungenkarzinom erkranken.

Die häufigste Subgruppe von Lungenkarzinomen – das Adenokarzinom – weißt in etwa 30 Prozent eine Mutation im KRAS-Gen auf. Solche Mutationen führen zu bestimmten Veränderungen in der Zellbiologie und werden mit einem aggressiveren Tumorwachstum in Verbindung gebracht. Trotz der relativ hohen Rate an Lungenkarzinomen mit KRAS- Mutationen, ist derzeit noch keine spezifische Therapie in der klinischen Anwendung zugelassen, die diese mutationsbedingten Veränderungen bekämpfen kann. Weiters war anhand bisheriger Studien nicht geklärt, ob Patienten mit KRAS mutiertem Lungenkarzinom generell eine schlechtere Prognose haben.

Im Rahmen der nun veröffentlichten Studie wurden die klinischen und molekularen Daten von 500 PatientInnen mit metastasiertem Adenokarzinom der Lunge untersucht und dabei . anhand der unterschiedlichen Tumorausbreitung im Körper in verschiedene Subgruppen unterteilt und diese anschließend mit den molekularpathologischen Untersuchungen hinsichtlich der KRAS-Mutation in Verbindung gebracht. Patienten mit EGFR-Mutation wurden von der Analyse ausgeschlossen.

Thomas Klikovits von der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der MedUni Wien,  einer der zwei Erstautoren der Arbeit, erklärt: „Wie in bereits mehreren Studien berichtet, hatte das Vorliegen einer KRAS-Mutation keinen Einfluss auf das Überleben in der Gesamtkohorte. Wir konnten jedoch erstmals zeigen, dass Patienten mit KRAS mutiertem Lungenkarzinom und Knochenmetastasen signifikant kürzer leben, als jene ohne diese spezifische Mutation. Bei Patienten mit Metastasen in anderen Organen zeigte eine vorliegende KRAS Mutation jedoch keinen Einfluss auf die Prognose.“

Balazs Döme, Leiter des Programms für Translationale Thorakale Onkologie (TTO) an der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der MedUni Wien Balazs Hegedus (ehemaliger Leiter des Labors für TTO, derzeit Arbeitsgruppenleiter an der Universität Duisburg-Essen), beide Ko-Studienleiter, meinen weiters: „Am häufigsten hatte der Primärtumor in dieser Kohorte in andere Teile der Lunge gestreut, am zweithäufigsten lagen Knochenmetastasen vor. Patienten mit Lungenmetastasen, wiesen eine signifikant häufigere Rate an KRAS-Mutationen auf. Hingegen waren Metastasen an der Pleura und in der Leber mit weniger KRAS-Mutationen assoziiert. Das ist von besonderer Bedeutung, da derzeit mehrere Medikamente erprobt werden, die KRAS-Mutation bedingte Veränderungen in der Zellbiologie zum Ziel haben.“

Die Studie entstand durch ein gemeinsames Projekt verschiedener Institutionen in Ungarn und des Labors für Translationale Thorakale Onkologie (Leiter: Mir Alireza Hoda und Viktoria Laszlo) der Medizinischen Universität Wien. Die Ergebnisse wurden im Journal „Scientific Reports“ veröffentlicht und sollen zukünftig Entscheidungen in der individuellen Therapie und Prognose dieser PatientInnen erleichtern.

Service: Scientific Reports
Lohinai Z, Klikovits T, Moldvay J, Ostoros G, Raso E, Timar J, Fabian K, Kovalszky I, Kenessey I, Aigner C, Renyi-Vamos F, Klepetko W, Dome B, Hegedus B. KRAS-mutation incidence and prognostic value are metastatic site-specific in lung adenocarcinoma: poor prognosis in patients with KRAS mutation and bone metastasis. Scientific Reports. 2017 Jan 4;7:39721. doi: 10.1038/srep3972.