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Maria Gschwandtner und Beate Maria Lichtenberger von FWF ausgezeichnet

Forscherinnen der MedUni Wien erhalten Förderungen im Elise-Richter-Programm
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Sektionschefin Barbara Weitgruber vom Wissenschaftsministerium, FWF-Präsident Klement Tockner, Beate Maria Lichtenberger, Maria Gschwandtner und Vizerektorin Michaela Fritz, @FWF/Michele Pauty

(Wien, 15-03-2017) Maria Gschwandtner und Beate Maria Lichtenberger von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien wurden vom Wissenschaftsfonds FWF im Rahmen des Elise-Richter-Programms für ihre Forschungsprojekte ausgezeichnet.

Der FWF – Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung ist Österreichs zentrale Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung. Das Senior Postdoc-Programm Elise Richter dient der Förderung von Frauen mit dem Ziel der Qualifikation zur Bewerbung um eine in- oder ausländische Professur (Habilitation bzw. künstlerische Habilitation oder gleichwertige Qualifizierung). Zielgruppe sind hoch qualifizierte Forscherinnen, die eine Universitätskarriere anstreben.

Maria Gschwandtner
Neue Funktionen von Mastzellen in der Haut

Mastzellen sind zentrale Immunzellen in der Haut, die sich in der Unterhaut an der Grenze zur Oberhaut und in der Nähe von Nerven und Blutgefäßen befinden. Dadurch haben sie die Möglichkeit mit vielen anderen Zelltypen in der Haut durch direkten Kontakt oder die Freisetzung löslicher Stoffe zu interagieren. In der geplanten Studie wollen wir nun untersuchen, wie genau Histamin die Hautbarriere beeinflusst, also was nach der Bindung von Histamin an seinen Rezeptor auf den Keratinozyten passiert. Dafür wird in einem ersten Schritt eine Vielzahl unterschiedlichster Signalwege untersucht, um dann in weiteren Experimenten gezielt einzelne für wichtig erachtete Faktoren näher zu analysieren und ihre Rolle in der Histamin-vermittelten Barrierestörung zu zeigen. Die Identifizierung der verantwortlichen Faktoren könnte für die Entwicklung neuer Therapien, die den Defekt der Hautbarriere in der Neurodermitis verhindern, wichtig sein. In weiteren Studien versuchen wir, noch andere bisher unbekannte Mastzellproteine zu identifizieren, die ebenfalls für die Interaktion der Mastzelle mit anderen Zellen in der Haut wichtig sind.

Um dieses Ziel zu erreichen haben wir eine Transkriptom- und Proteom-Analyse durchgeführt; also die Gesamtheit aller in Mastzellen produzierten Proteine untersucht. Basierend auf diesem großen Datenpool konnten wir bereits zwei neue Mastzellmarker beschreiben und planen in der aktuellen Studie drei weitere neue Proteine zu untersuchen. Die weitere Charakterisierung dieser Proteine beinhaltet die Bestätigung ihres Vorkommens in kultivierten Mastzellen sowie in Mastzellen in gesunder und erkrankter Haut. Die weitere Untersuchung ihrer Funktion erfolgt dann im nächsten Schritt in einem menschlichen Hautmodell und in kultivierter Haut speziell in Hinblick auf Interaktionen mit anderen Zelltypen. Beide Projektteile werden dazu beitragen, Mastzellen und ihre Funktionen in der gesunden Haut, sowie in Erkrankungen wie der Neurodermitis, besser zu verstehen.

Beate Maria Lichtenberger
KAFs - Zielscheibe für neue Krebstherapien
In den vergangenen Jahren hat sich das Bild von Krebs als eine Gruppe maligner transformierter Zellen stark verändert. Der Einfluss der Blutgefäße, des Immunsystems, der extrazellulären Matrix sowie anderer Zellen des Tumorgewebes auf die Tumorprogression und Metastasierung sind in einer Vielzahl experimenteller Studien aufgezeigt worden. Allerdings hat ein Zelltyp, welcher sich im ständigen und engen Kontakt zu den Krebszellen befindet - der Fibroblast – bislang nicht die nötige Aufmerksamkeit der Wissenschaft erhalten. Welche Rolle latente beziehungsweise aktivierte Fibroblasten während der Krebsentstehung spielen, ist noch ungewiss, aber mittlerweile gibt es überzeugende Daten, dass sich die sogenannten krebs-assoziierten Fibroblasten (KAFs) deutlich von denen im normalen Gewebe unterscheiden. Durch die Verwendung sogenannter „lineage tracing“ Techniken in Kombination mit Einzelzellen-RNA-Sequenzierung möchte Beate Lichtenberger Aufschluss über die Herkunft der KAFs geben und die Heterogenität des Tumorstromas sowohl auf molekularer als auch funktionaler Ebene analysieren, sowie den Einfluss verschiedener KAF Subpopulationen auf die Entwicklung maligner Tumore erörtern.

Diese Studie soll nicht nur unser Verständnis über die Rolle des Tumorstromas und der Mikroumgebung während der Krebsentstehung und Metastasierung verbessern. Die Ergebnisse werden auch neue Zielscheiben für die Krebstherapie aufzeigen und neue Marker für die Immuntherapie bieten. Außerdem wird Beate Lichtenberger neue Biomarker für die Evaluierung des Metastasierungspotenzials eines Tumors bereitstellen, die möglicherweise einen großen Schritt in Richtung personalisierte Krebstherapie darstellen.