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HPV: Impfung und Test reduzieren das Krebsrisiko um über 90 Prozent

ESGO-Kongress der führenden gynäkologischen Onkologen in Wien
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(Wien, 30-10-2017) In Österreich gibt es jährlich rund 400 Fälle von Gebärmutterhalskrebs und insgesamt etwa 800 mit HPV (humane Papillomaviren) assoziierte Krebserkrankungen- Zwei Säulen können eine Trendwende bewirken: Die an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien unter der Leitung von Elmar Joura mitentwickelte HPV-9-fach-Impfung und als Sekundärprävention das HPV-Screening mittels Abstrich. Diese Kombination bewirkt, dass das Krebsrisiko um mehr als 90 Prozent reduziert wird. Das betont Joura im Vorfeld des europäischen Kongresses der führenden gynäkologischen Onkologen (ESGO), der von 4. -7. November unter Federführung der MedUni Wien im Austria Center Vienna stattfindet. 

Der HPV-Test soll und wird künftig den Zellabstrich (Zytologie) als Primärscreening ersetzen, sagt der HPV-Experte, der auch im Comprehensive Cancer Center Vienna (CCC) tätig ist. Der Vorteil des Tests, der genauso wie ein Abstrich funktioniert, und nur anders ausgewertet wird: „Die Sensitivität ist höher, es werden weniger Krebsvorstufen übersehen.“ Bei einem konventionellen Zellabstrich beträgt das Risiko, Vorstufen nicht zu erkennen, immer noch 50 Prozent.

Seit 2015 gibt es ein Positionspapier der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (ÖGGG), an dem Experten der MedUni Wien maßgeblich beteiligt waren und das es den FrauenärztInnen ermöglicht, die primäre HPV-Testung einzusetzen – allerdings ist die Finanzierung noch nicht völlig geklärt. Klar ist dagegen, dass das HPV-Screening allein dazu beitragen kann, das Auftreten von invasivem Gebärmutterhalskrebs um mehr als 70 Prozent zu reduzieren. „Wer einen negativen Test hat, kann ganz entspannt nach Hause gehen“, so Joura. Die Türkei hat als erstes Land der Welt diesen Test übrigens anstatt der Zytologie im Gesundheitsplan festgeschrieben, gefolgt von den Niederlanden und Australien – das wäre auch das Ziel für Österreich, so Joura.

HPV – nur noch eine „seltene Erkrankung“?
Zusammen mit der 9-fach-Impfung ist der HPV-Test die optimale Vorsorge. Österreich bietet ja als erstes Land weltweit in der 4. Schulstufe für Mädchen und Burschen seit 2014 die Gratis-HPV-9-fach-Impfung an. Diese Kombination ist so vielversprechend, dass man zum Beispiel in Kanada die Ausrottung von HPV als gesundheitspolitisches Ziel ausgerufen hat. Ein Ziel, das laut Joura nicht unrealistisch ist, wenn die Effekte der Impfung generationenübergreifend wirken. In einigen Jahren, meint Joura, könnte man HPV möglicherweise als „seltene Erkrankung“ betrachten. Gegen HPV impfen lassen kann und soll man sich aber auch noch im höheren Alter, die Effektivität nimmt allerdings leicht ab. Optimale Vorsorge ist die Impfung in der Volksschule oder frühem Teenager-Alter und ein folgender HPV-Test ab 30 Jahren.

HPV – MedUni Wien bei der Erforschung weltweit führend
Humane Papillomaviren (HPV) infizieren Epithelzellen der Haut und der Schleimhäute und
können ein tumorartiges Wachstum verursachen. Einige dieser Viren entwickeln auch bösartige Tumore, insbesondere den Gebärmutterhalskrebs. Aber auch Männer können durch HPV-Infektionen an Krebs erkranken – vor allem die Zahlen bei Rachenkrebs sind stark steigend. Mittlerweile wurden über hundert HPV-Untertypen identifiziert. In Österreich erkranken jährlich bis zu 400 Frauen an invasivem Gebärmutterhalskrebs. In mehr als 90 Prozent der Fälle sind HP-Viren dafür verantwortlich. Laut Statistik Austria sterben daran 150 bis 180 Patientinnen. Außerdem müssen in Österreich Jahr für Jahr rund 6.000 Frauen ins Spital, weil bei Ihnen Vorstufen von Gebärmutterhalskarzinomen entfernt werden müssen.

Bei der Behandlung und Diagnose von HPV-Erkrankungen gelten die Kliniken und
Institute der MedUni Wien/AKH Wien als weltweit führend. Demnächst wird eine neue Studie gestartet, an der bei Frauen zwischen 16 und 45 Jahren die Bildung von Antikörpern nach einer HPV-Impfung gemessen und analysiert wird.

ESGO 2017
Von 4. bis 7. November 2017 findet im Austria Center Vienna der ESGO (European Gynaecological Oncology Congress 2017) statt, als Kongress-Präsident fungiert Heinz Kölbl, Leiter der klinischen Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie an der Klinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien. Alle Infos: https://congress.esgo.org/