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Lehrende der MedUni Wien gewinnen Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre an Österreichs Hochschulen 2018

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Bild: BMBWF/Martin Lusser

(Wien, 26-06-2018) Ein Unterrichtsprojekt der MedUni Wien wurde mit dem Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre ausgezeichnet. Die Verantwortlichen für das Projekt „Echokardiographie/Anatomie – Blended Learning“ – Thomas Binder, Anahit Anvari-Pirsch, Wolfgang Weninger und Matthias Schneider – holten den Preis in der Kategorie "Digitale Lehr- und Lernelemente in Verbindung mit traditionellen Vermittlungsformen". Eine andere Lehrveranstaltung der MedUni Wien, "Interdisziplinäre Fallkonferenzen – kompakt", wurde für die Shortlist nominiert.

Ars Docendi Staatspreis: "Echokardiographie/Anatomie – Blended Learning"

Die Technik des Herzultraschalls (Echokardiographie) wird trotz seiner zunehmenden Bedeutung für die ärztliche Praxis kaum unterrichtet. Limitierte Ressourcen und die Komplexität der Methode erschweren es Studierenden, dies auch praktisch zu üben.

Vizerektorin Anita Rieder gratulierte den PreisträgerInnen und Shortlist-Nominierten zu ihren Auszeichnungen

Das Projekt (Wahlpflichtfach – Block 27), das an der Medizinischen Universität Wien (Klinische Abteilung für Kardiologie der Universitätsklinik für Innere Medizin II sowie Abteilung für Anatomie) in Kooperation mit 123sonography.com entstanden ist, zeigt, wie dies mit Hilfe eines Blended-Learning-Konzepts erfolgreich umgesetzt werden kann. Zu diesem Zweck wurden hochqualitative Lehrvideos mit einem optimierten didaktischem Konzept produziert (2-Stunden-Lehrinhalte) und 210 Studierende vor einem gut strukturierten Ultraschalltraining in Kleingruppen (5 pro Gruppe) unterrichtet. Die Videos demonstrieren die Technik des Ultraschalls und dessen Untersuchungsgang und vermitteln anatomisches Grundwissen an Hand von Lebendspendern und präparierten Herzmodellen. Neben universitären SupervisorInnen wurden auch studentische TutorInnen für die praktischen Übungen eingesetzt. Abschließend wurde eine Online-Prüfung abgehalten.

Die Motivation unter den Studierenden war hoch und führte zu einem raschen Erlernen von theoretischen und praktischen Aspekten der Echokardiographie. Der Erfolg dieses Projektes, welches international das erste dieser Art ist, bewegte die Lehrenden dazu, diese Lerneinheit als regelmäßige Lehrveranstaltung fortzuführen und weiter auszubauen.

Thomas Binder (Universitätsklinik für Innere Medizin II) studierte Medizin an der Medizinischen Universität Wien und machte die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin sowie zum Zusatzfach „Kardiologie“ an der I. Medizinischen Universitätsklinik Wien/AKH, im Rehabilitationszentrum in Bad Tatzmannsdorf, im Heeresspital Stammersdorf/Wien, am Krankenhaus Hietzing (vormals Lainz), an der Klinischen Abteilung für Kardiologie der MedUni Wien/AKH Wien und im Loma Linda Hospital Kalifornien/USA.

Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der bildgebenden Verfahren in der Kardiologie und hier vor allem des Herzultraschalls (Echokardiographie). Seine Forschungstätigkeit brachte ihn unter anderem an das Huntington Memorial Research Institute in Pasadena, Kalifornien. In seiner wissenschaftlichen Funktion ist er Autor zahlreicher Fachartikel in nationalen und internationalen Journalen und Buchbeiträgen.

Die Habilitation sowie das Zusatzfacharztdiplom der Europäischen Herzgesellschaft (ECS) erlangte er im Jahre 2000. Seit 2000 ist Binder darüber hinaus Oberarzt und Leiter des Herzultraschalllabors der Abteilung für Kardiologie der Klinik für Innere Medizin II, AKH. Thomas Binder ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Echokardiographie“ der Österreichischen Gesellschaft für Kardiologie (ÖKG) und war ebendort von 2007 bis 2010, Vorsitzender. Er ist Deputy“ Editor des „European Heart Journals for Cardiovascular Imaging“ und Editorial Board Member des Hamdan Medical Journals / Dubai.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Fort- und Weiterbildung von KardiologInnen. In dieser Funktion hält Thomas Binder zahlreiche Kurse und Seminare im In- und Ausland und betreibt eine E-Learning Plattform für Echokardiographie (http://www.123sonography.com). Weiters ist er Gründungsmitglied und Sekretär der European Cardiology Section Foundation (ECSF) und Sekretär des European Boards for Accreditation in Cardiology (EBAC) sowie der Section „Kardiologie“ der Union Européenne des Médicins Spécialistes (UEMS).

Anahit Anvari-Pirsch (Universitätsklinik für Innere Medizin II) promovierte im Jahr 1988 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und ist seit 1994 Fachärztin für Innere Medizin sowie seit 1997 auch Additiv-Fachärztin für Kardiologie. Sie habilitierte im Jahr 2001 und ist Außerordentliche Professorin sowie Oberärztin an der Universitätsklinik Innere Medizin II/Kardiologie am AKH/Medizinische Universität Wien mit den Schwerpunkten allgemeine konservative Kardiologie und Herzrhythmusstörungen.

Seit 2008 ist sie als Koordinatorin mit der gesamten Abwicklung der Lehre in der Inneren Medizin/Kardiologie befasst und ist die Tertialkoordinatorin und Jahrgangskoordinatorin des klinisch-praktischen Jahres im 6. Studienjahr. In dieser Funktion widmet sie sich den innovativen Lehrmethoden mit besonderem Fokus auf die (Weiter-)Entwicklung der klinisch-praktischen Kompetenzen. Seit Oktober 2015 fungiert Anvari-Pirsch als stellvertretende Curriculumdirektorin der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien.

Wolfgang J. Weninger (Abteilung für Anatomie) studierte Humanmedizin an der Universität Wien und promovierte 1995 zum Dr.med.univ. Noch im selben Jahr nahm er eine Assistentenstelle am Institut für Anatomie an. Im Jahr 2000 verbrachte Weninger etwa ein Jahr am National Institute for Medical Research in Mill Hill (Crick Institute, London). Hier entwickelte und patentierte er mit Tim Mohun Methoden zur dreidimensionalen Visualisierung von Embryos und Biopsiematerialien. Zurück in Wien habilitierte Weninger im Jahr 2002 für das Fach Anatomie. 2003 schloss er die Ausbildung zum Facharzt für Anatomie ab. 2014 wurde ihm der Titel Univ.-Prof. und 2015 der Titel Honorar Professor (FH, IMC Krems) verliehen. Seit 2016 leitet er die Abteilung für Anatomie der Medizinischen Universität Wien.
Wolfgang Weninger ist Autor von mehr als 80 wissenschaftlichen Publikationen, die meisten in wissenschaftlichen Top-Journalen. Er ist Block- und Linekoordinator, Koordinator und Lehrender von Praktika und Vorlesungen sowie Koordinator und Unterrichtender im postgraduellen Ausbildungssektor der Medizinischen Universität Wien. Weiters organisiert und unterrichtet er Hands-on-Praktika und Vorlesungen an mehreren Fachhochschulen. Weninger ist auch Herausgeber und Autor von Lernunterlagen, Buchkapitel und Lehrbüchern.

Matthias Schneider (Universitätsklinik für Innere Medizin II) studierte Medizin an der Universität Hamburg. Danach absolvierte er die Facharztausbildung für Innere Medizin am Klinikum Potsdam. Seit 2015 ist Schneider am AKH Wien tätig. 2017 erhielt er das Facharztdiplom für Innere Medizin. Derzeit erweitert er sein medizinisches Wissen durch eine Zusatzfachweiterbildung für Kardiologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin II der MedUni Wien/AKH Wien.

Auslandsstudienaufenthalte, auch im Rahmen von längeren Austauschprogrammen, brachten ihn in die USA und nach China. Sein Interesse gilt darüber hinaus der traditionellen chinesischen Medizin. Schneider hat ihn diesem Bereich an der Medizinischen Universität Wien ein Masterstudium abgeschlossen. Zudem spricht er fließend Mandarin.

Wissenschaftlich beschäftigt sich Matthias Schneider seit 2015 mit der Echokardiographie und hier insbesondere mit der Bildgebung des rechten Ventrikels.

Gemeinsam mit Thomas Binder nimmt sich Matthias Schneider engagiert der Aus- und Weiterbildung der Studierenden im Bereich der Echokardiographie an.

Auf der Shortlist: "Interdisziplinäre Fallkonferenzen – kompakt"

Für die Shortlist in der gleichen Kategorie nominiert wurde das Projekt "Interdisziplinäre Fallkonferenzen – kompakt" der MedUni Wien (Universitätsklink für Radiologie und Nuklearmedizin). Nominiert wurden Andrea Praschinger, Philipp Pavelka (beide Teaching Center) und der Medizinstudent Florian Simon Linke.

Essentiell für die praktische Tätigkeit als Arzt bzw. Ärztin ist es, Informationen über Patientinnen und Patienten soweit aufzunehmen, dass korrekte Schlüsse gezogen und zielführend diagnostische, sowie therapeutische Handlungen vorgeschlagen bzw. gesetzt werden können.

Die etablierte Pflichtlehrveranstaltung „Interdisziplinäre Fallkonferenzen“ (Leitung: Georgios Karanikas, begleitet von Franz Kainberger) im 5. Studienjahr bereitet auf diese Herausforderung ein Jahr lang vor. Durch wöchentliche, interaktive Fallbesprechungen wird das Klinische Denken der Studierenden stimuliert. Um die Studierenden beim nachfolgenden Lernen zu unterstützen, werden ausgewählte, präsentierte Fälle themenspezifisch bearbeitet und als kompakte Audiodatei (Podcast) zur Verfügung gestellt. Ergänzt wird dieses Angebot durch Literaturverweise und darauf abgestimmte Self-Assessment-Aufgaben, die als spielerische interaktive Rätsel über die Lernplattform Moodle angeboten werden.

Die Studierenden profitieren durch dieses Angebot, da die im klassischen Lehrsetting abgehaltene Lehrveranstaltung kombiniert wird mit neuen Medienformen. Durch die Podcasts kann die Lernzeit losgelöst von der traditionellen im Sitzen erworbenen Wissensakquirierung gestaltet werden. Zudem werden auf die essentiellen Lernziele abgestimmte Überprüfungstools angeboten, was zusammengenommen ein mobiles micro-eLearning ergibt.

Philipp Pavelka und Andrea Praschinger sind beim Podcasts-Projekt als Teil der Lehrveranstaltung Interdisziplinäre Fallkonferenzen für die Rahmenbedingungen sowie die Entwicklung didaktischer und inhaltlicher Elemente verantwortlich. Weiters werden laufend qualitätssichernde Maßnahmen gesetzt.

Florian Simon Linke ist Medizinstudent im sechsten Studienjahr und wird demnächst sein Klinisch-praktisches Jahr abschließen. Er wirkte bereits das dritte Jahr als Tutor bei der Lehrveranstaltung Interdisziplinäre Fallkonferenzen an der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin mit. Er zeichnet beim Projekt verantwortlich für die Konzeption, die Erstellung der Beiträge und die technische Bearbeitung und Entwicklung.

 

Zum Ars Docendi Staatspreis

Umfassende Hochschulbildung ist der entscheidende Faktor für die Entwicklung der Kenntnisse und Qualifikationen, die eine moderne Wissensgesellschaft braucht. Der Ars Docendi-Staatspreis hat demnach das Ziel, die Bedeutung der Lehre an Österreichs Hochschulen im Wissenschaftssystem hervorzuheben und die damit verbundene Qualitätsentwicklung der Lehre insgesamt zu unterstützen. In einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, der Österreichischen Universitätenkonferenz, der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz, der Österreichischen Privatuniversitäten Konferenz und der Österreichischen Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft wurde in diesem Jahr der Staatspreis für exzellente Lehre an österreichischen Universitäten, Fachhochschulen sowie Privatuniversitäten in fünf Kategorien ausgeschrieben.