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Plazentadefekte sind ein kritischer Faktor in der pränatalen Entwicklung

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(Cambridge/Oxford/London/Wien, 16-03-2018) WissenschafterInnen des Babraham, Sanger und Francis Crick Instituts, sowie der Universitäten Cambridge und Oxford konnten in Zusammenarbeit mit Wolfgang Weninger und Stefan Geyer von der Abteilung für Anatomie der MedUni Wien im Mausmodell einen engen Zusammenhang zwischen Plazentadefekten und körperlichen Fehlbildungen, sowie dem frühen, vorgeburtlichen Kindstod zeigen. 

In der im Top-Journal „Nature“ publizierten Arbeit wurden systematisch die anatomischen Details von 350 Embryos aus über 100 Mauslinien mit gezielt induzierten Gendefekten, die zum vorgeburtlichen Fruchttod führen, analysiert. Die Mehrheit der Gendeletionen, fast 70 Prozent, verursachten unter anderem Defekte in der Plazenta.

Die Plazenta besteht aus mütterlichem und kindlichem Gewebe und ist Voraussetzung für die Schwangerschaft und die vorgeburtliche Kindesentwicklung. Sie ist ein einzigartiges und hochspezialisiertes Interface zwischen  Mutter und Kind, die Letzteres mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Die Plazenta ist auch für den Abtransport fetaler Abbauprodukte zuständig und hormonell aktiv. Obwohl die bedeutende Rolle der Plazenta für den erfolgreichen Verlauf einer Schwangerschaft bekannt ist, gab es bislang nur wenige fundierte Studien und Erkenntnisse über ihre genaue Rolle bei Schwangerschaftskomplikationen und embryonalen Fehlbildungen.

Wolfgang Weninger von der Abteilung für Anatomie: „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass bei frühen Aborten durch Genabnormalitäten Funktionsdefekte der Plazenta eine womöglich größere Rolle spielen als Fehlbildungen des Embryos. Die für uns wichtigere Erkenntnis ist jedoch, dass die Mehrzahl der Feten mit charakteristischen Fehlbildungen des Herz-Kreislaufsystem und des Gehirns auch Plazentadefekte aufweisen, die die eigentliche Ursache für einen intra-uterinen Fruchttod darstellen könnten. Diese Ergebnisse lassen sich natürlich nicht 1:1 auf Menschen umlegen, unterstreichen aber, dass dem Zustand der Plazenta bei Untersuchungen in der Schwangerschaft große Beachtung beigemessen werden muss.“

Service: Nature
Placentation defects are highly prevalent in embryonic lethal mouse mutants.
Perez-Garcia V, Fineberg E, Wilson R, Murray A, Mazzeo CI, Tudor C, Sienerth A, White JK, Tuck E, Ryder EJ, Gleeson D, Siragher E, Wardle-Jones H, Staudt N, Wali N, Collins J, Geyer S, Busch-Nentwich EM, Galli A, Smith JC, Robertson E, Adams DJ, Weninger WJ, Mohun T, Hemberger M.
Nature. 2018 Mar 14. doi: 10.1038/nature26002. [Epub ahead of print]