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Vorhandene Mitralklappeninsuffizienz zeigt Verlauf der chronischen Herzmuskelschwäche an

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(Wien, 26-03-2018) Eine Studie der MedUni Wien zeigt den Zusammenhang zwischen der funktionellen Mitralklappeninsuffizenz (Herzklappenfehler) und dem Verlauf einer chronischen Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) auf und liefert erstmals Hinweise, welche PatientInnen in weiterer Folge von einer interventionellen Therapie des Herzklappenfehlers profitieren könnten. Wien wird Ende Mai 2018 mit zwei Kardiologie-Kongressen zum Treffpunkt internationaler HerzspezialistInnen.

Ein Behandlungskonzept im Rahmen der Herzinsuffizienz stellt die Korrektur einer vorhandenen Herzklappenschwäche (Mitralinsuffizienz) dar. Trotz zahlreicher Behandlungsmöglichkeiten ist bisher immer noch unklar, welche PatientInnen von einem solchen Eingriff profitieren.

In der Langzeit-Beobachtungsstudie von Georg Goliasch von der Klinischen Abteilung für Kardiologie der MedUni Wien/AKH Wien wurde der Einfluss der funktionellen Mitralinsuffizienz (Herzklappenfehler) auf die Langzeitprognose von 576 PatientInnen mit chronischer systolischer Herzinsuffizienz untersucht. Es zeigte sich, dass die zunehmende Prävalenz (Auftreten) der funktionellen Mitralinsuffizienz in direktem Zusammenhang mit dem Schweregrad der Herzinsuffizienz steht. Die Ergebnisse bestärken außerdem die Hypothese, dass die funktionelle Mitralinsuffizienz einen starken negativen Einfluss auf das Langzeitüberleben von HerzinsuffizienzpatientInnen unabhängig von anderen klinischen, echokardiographischen und neurohumoralen Faktoren darstellt.

Präziser Zeitpunkt der Intervention ist entscheidend
Am wichtigsten in diesem Zusammenhang ist aber die Erkenntnis, dass eine Mitralinsuffizienz vor allem bei jenen  PatientInnen einen Einfluss auf das Überleben hat, bei denen die Herzinsuffizienz noch nicht weit fortgeschritten ist. Daraus ergibt sich der Hinweis, dass es für einen entsprechenden Eingriff ein „window of opportunity“ gibt, welches für eine Intervention genutzt werden sollte.

Diese Studie unterstreicht die zunehmende Bedeutung der funktionellen Mitralinsuffizenz in der Entwicklung der chronischen Herzinsuffizienz und liefert erstmals Hinweise, welche PatientInnen in weiterer Folge potentiell von einer interventionellen Therapie der funktionellen Mitralinsuffizienz profitieren könnten. Die Tatsache, dass es für eine Intervention ein „zu früh“ und ein „zu spät“ gibt, konnte in dieser Deutlichkeit zuvor nicht gezeigt werden und führt einen Schritt weiter in Richtung Präzisionsmedizin.

Die chronische Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) stellt in der westlichen Gesellschaft aufgrund ihrer Häufigkeit, Sterblichkeit und Spitalsaufnahme eine zunehmende Herausforderung dar. Sie ist häufiger als ein Herzinfarkt und stellt ein wesentlich höheres Risiko für die Betroffenen dar. Deshalb nimmt die Herzinsuffizienz in der europäischen Gesellschaft für Kardiologie inzwischen bereits den größten Raum ein. Im Mai dieses Jahres werden mehr als 5.000 KardiologInnen in Wien zu zwei Fachkongressen erwartet.

Service: Fachkongresse in Wien
Herzinsuffizienz 2018 – D-A-CH Dreiländertreffen, 25. bis 26. Mai 2018, im Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien, http://www.herzinsuffizienz-d-a-ch.org/

Heart Failure 2018 – Kongress der European Society of Cardiology 26. bis 29. Mai 2018, in der Messe Wien, www.escardio.org/heartfailure


Service: European Heart Journal
Goliasch G, Bartko PE, Pavo P, Neuhold S, Wurm R, Mascherbauer J, Lang IM, Strunk G, Hülsmann M. Refining the prognostic impact of functional mitral regurgitation in chronic heart failure. Eur Heart J 2018 Jan 1;39:39-46