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Förderung für zwei EU-Konsortien mit MedUni Wien-Beteiligung

Drei Millionen Euro für die Entwicklung moderner Behandlungsmethoden für aggressiven Blutkrebs
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Neue Krebstherapien werden inzwischen gezielt gegen bestimmte krebsauslösende Zellsignale entwickelt. Aber für seltene Erkrankungen sind diese neuen Medikamente oft nicht zugelassen. Zwei EU-Konsortien mit Beteiligungder MedUni Wien  haben jetzt Förderungen durch das ERA-NET TRANSCAN-2 erhalten, um moderne Behandlungsmethoden auch für seltene aber sehr aggressive periphere T-Zell Lymphome und Leukämien zu entwickeln.

 

Periphere T-Zell-Lymphome und Leukämien (PTCL) sind eine heterogene Gruppe von circa 20 verschiedenen oft sehr aggressiven Krebserkrankungen, die vor allem in Erwachsenen Menschen auftreten. Alle Formen sind bisher schwer behandelbar und werden seit 40 Jahren mit einer konventionelle Chemotherapie behandelt, die oft nur kurz das Leben verlängern kann. Modernere Therapieansätze stecken noch in den Kinderschuhen, auch weil molekulare Mechanismen noch entschlüsselt werden. Sequenzanalysen von KrebspatientInnen und biochemische Studien haben kürzlich gezeigt, dass in vielen Lymphomen eine krebsauslösende Aktivierung des JAK/STAT Signalübertragungsweges vorliegt. Krebszellen werden von aktivem STAT3/5 abhängig und sterben wenn man es abschaltet. Nun gibt es zwei Konsortien, die mit komplementären Ansätzen neu entwickelte Hemmstoffe von STAT3/5 beschleunigt für Ihre Tauglichkeit in PTCL-Patienten prüfen werden.

„Die Behandlung von seltenen Erkrankungen stellt selbst spezialisierte Kliniken vor enorme Herausforderungen, aber es ergeben sich im Bereich der personalisierten Medizin auch neue Möglichkeiten. Es ist inzwischen möglich moderne molekulargenetische  Methoden anzuwenden, um Patienten in Gruppen einzuteilen und geeignete moderne Therapeutika auf der Basis dieser molekularen Diagnostik zu identifizieren“, erklärt Marco Herling vom CECAD in Köln, Deutschland.

Es ist das Ziel, auf der Basis molekularer Marker nicht nur den Verlauf der Krankheit vorherzusagen, sondern auch von welcher Behandlung jeder einzelne Patient am ehesten profitieren könnte.  Zwei internationale Konsortien mit Beteiligung der MedUni Wien bringen jetzt Mediziner, Biologen und Systembiologen zusammen um diese Forschung für PTCL voranzutreiben. „Es bedarf nicht nur einer multidisziplinären Zusammenarbeit, um einerseits präklinische und klinische Daten zu erheben und andererseits auch die zunehmend komplexen Datensätze zu integrieren und mittels Computermodellen klinische Vorhersagen zu treffen. Wir benötigen auch die notwendigen Mittel, die wir jetzt glücklicherweise durch die ERA-NETs erhalten werden“, betont Richard Moriggl vom Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung. Das LBI-CR führt seine Forschung in enger Zusammenarbeit mit seinen Partnern Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie, Medizinische Universität Wien, Verterinärmedizinische Universität, St. Anna Kinderkrebsforschung und der Firma TissueGnostics durch.

Philipp Staber von der Medizinischen Universität Wien und Raphael Koch von der Universität Göttingen, Deutschland, repräsentieren ein drittes ERA-NET Konsortium, das interessiert ist, durch Kooperation Synergien zu erreichen. „Es ist unsere Vision mit einer engen Abstimmung einen großen Schritt in die Richtung personalisierter Medizin zu erreichen. Wir haben hervorragende Forscherende an Bord und werden innerhalb der kommenden drei Jahre viel Zeit, Geld und Arbeit investieren, um eine verbesserte Behandlung dieser heimtückischen Krankheit PTCL zu erreichen“, sagt Satu Mustjoki, Universität Helsinki in Finnland.

ERA-NET TRANSCAN fördert zwei Konsortium mit jeweils 1.5 Mio €: ERANET-PLL mit Beteiligung der Veterinärmedizinischen Universität, Wien, das von Marco Herling (Köln) und EuroTCLym mit Beteiligung der Medizinischen  Universität Wien, das von Lorenz Truemper (Göttingen) koordiniert wird. beim ERA-NET PerMed ist ein weiterer Antrag koordiniert von Satu Mustjoki (Helsinki) zu PTCL derzeit in der Evaluierung.