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MedUni Campus Mariannengasse: EU-weiter Architekturwettbewerb entschieden

Investitionsvolumen: 339,4 Mio. Euro – universitärer Vollbetrieb für das Wintersemester 2025/26 geplant
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Bild: MedUni Wien/Matern
v.l.n.r.: BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss, Wissenschaftsminister Heinz Faßmann und MedUni-Wien-Rektor Markus Müller

(Wien, 06-09-2018) Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF), die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) sowie die Medizinische Universität Wien (MedUni Wien) ziehen bis zum Wintersemester 2025/26 auf einer Fläche von rund 35.000 Quadratmetern wesentliche Teile der vorklinischen Einrichtungen der MedUni Wien am MedUni Campus Mariannengasse zusammen. Rund 340 Millionen Euro fließen in die Errichtung, Einrichtung und Erstausstattung des neuen Standortes in unmittelbarer Nähe zur klinischen Forschung und Patientenbetreuung am MedUni Campus AKH. Insgesamt 744 WissenschafterInnen erhalten dadurch ein neues Hi-Tech-Arbeitsumfeld. Von dieser Bündelung der Kräfte in einem Kompetenzzentrum für Grundlagenforschung und Lehre sowie der direkten Anbindung an die Universitätskliniken der MedUni Wien erwartet man sich eine bessere Nutzung von Synergien und Infrastruktur, um noch schneller PatientInnen vom Nutzen der Grundlagenforschung profitieren zu lassen.

Seit kurzem ist der EU-weite Architekturwettbewerb für das Bauprojekt entschieden: Die Bietergemeinschaft Delugan Meissl Associated Architects und ArchitekturConsult aus Wien ging als Sieger aus insgesamt 28 Projekt-Einreichungen hervor und startet nun aufbauend auf dem Wettbewerbskonzept mit der Planung für den neuen MedUni Campus Mariannengasse im 9. Bezirk. Das wurde heute bei einer Pressekonferenz in Wien bekanntgegeben.

Baubeginn Ende 2020 – Inbetriebnahme im Herbst 2025
„Exzellente Infrastruktur ist eine wesentliche Grundlage für hervorragende Lehr- und Forschungsleistungen einer Hochschule. Ich habe daher das klare Ziel, für unsere Universitäten bestmögliche Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre zu schaffen, damit sich Studierende und Lehrende optimal entfalten können. Am Standort Mariannengasse der Medizinischen Universität Wien investieren wir auf einer Fläche von 35.000m² rund 340 Mio. Euro in Errichtung, Einrichtung und Erstausstattung. Insgesamt profitieren rund 740 WissenschafterInnen von dem künftigen Hi-Tech Arbeitsumfeld an der MedUni, was wiederum auch den Patientinnen und Patienten unmittelbar zu Gute kommt“, sagt Heinz Faßmann, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

"Der Baubeginn ist für Ende 2020 vorgesehen. Läuft alles plangemäß, geht der neue MedUni Campus Mariannengasse mit Wintersemester 2025/26 in Betrieb. Mit dem neuen MedUni Campus schaffen wir die räumlichen Voraussetzungen für Forschung und Innovation der Spitzenklasse. Der MedUni Campus Mariannengasse wird eines der größten Universitäts-Bauprojekte Österreichs und zählt mit den Neubauten von Campus WU und Med Campus Graz zu den Highlight-Projekten unseres Universitätsportfolios", sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft.

„Unser Ziel ist es, PatientInnen möglichst rasch von den Ergebnissen der Grundlagenforschung profitieren zu lassen. Die historisch erstmalige, räumliche Anbindung der Vorklinik an unsere Universitätskliniken ist hierfür ein entscheidender Schritt“, betont Markus Müller, Rektor der MedUni Wien. „Das Konzept für den neuen MedUni Campus Mariannengasse erfüllt sowohl die Anforderungen einer modernen Forschungseinrichtung als auch einer international renommierten Ausbildungsstätte. Diese Stärkung der Infrastruktur des Forschungsstandorts wird dazu beitragen, dass die MedUni Wien auch in Zukunft ein international sichtbarer Innovationstreiber in der medizinischen Forschung und in der Ausbildung von MedizinerInnen sein wird.“  

Hohe Flexibilität und Variabilität
Die Entscheidung für das Siegerprojekt fällte eine Wettbewerbsjury mit Vertretern des BMBWF, der MedUni Wien, der BIG, der Stadt Wien und der Kammer der Ziviltechniker. Juryvorsitzende Elsa Prochazka (Kammer der Ziviltechniker und BIG Architekturbeirat) begründet die Entscheidung wie folgt: "Die öffentlichen Einrichtungen im Erdgeschoß entlang der Spitalgasse mit Cafe und die Situierung der Mensa an der Ecke Höfergasse/ Rummelhardtgasse bilden eine einladende Campus-Situation. Dies wird für das gesamte Quartier als Mehrwert gesehen. Die Durchwegung im Inneren des Gebäudes […] verbindet in vorbildhafter Art und Weise die Spitalgasse mit dem Platz an der Rummelhardtgasse. Gleichzeitig bietet das Gebäude auch eine leichte Orientierung. […] Die Idee, einen Mitteltrakt zu schaffen, der optimal auf die Anforderung der Labornutzung reagiert und in dem der Großteil der geforderten Laborflächen untergebracht wird, ist einzigartig und sehr überzeugend. Diese Lösung erfüllt nicht nur das Raum- und Funktionsprogramm, sondern bietet auch ein hohes Maß an Flexibilität und Variabilität für zukünftige Nutzungsänderungen, die einem Universitätsbetrieb immanent sind."

744 WissenschafterInnen erhalten ein Hi-Tech-Arbeitsumfeld und 2.000 Studierende eine modernste Lernumgebung
Auf einer Fläche von etwa 35.000 Quadratmetern werden bisher verstreute vorklinische Einrichtungen zusammengezogen. Insgesamt 744 WissenschafterInnen von den Zentren für Physiologie und Pharmakologie, für Anatomie und Zellbiologie, für Pathobiochemie und Genetik, für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik sowie dem Institut für Krebsforschung werden von ihren bisherigen Arbeitsplätzen auf den neuen Campus übersiedeln. Dadurch wird einerseits das aktuelle Platzproblem gelöst, andererseits ist ein Arbeitsumfeld auf dem neuesten Stand der Technik geplant. Zudem werden mehr als 2.000 Studierende täglich eine auch an die zukünftigen Erfordernisse von Lehre und Lernen angepasste, modernste Lernumgebung vorfinden – mit flexiblen Lehrraumkonzepten, Labors und Skillslab für die nächsten Generationen an Medizinstudierenden und DoktorandInnen, sowie Flächen zur interdisziplinären Vernetzung und einer zentral nutzbaren Forschungsinfrastruktur. Letztere wird auch hochmoderne Geräte etwa für Massenspektrometrie (Verfahren zum Messen der Masse von Atomen und Molekülen), DNA-Zytometrie (Methode zur Frühdiagnose bösartiger Tumoren durch Messung des Gehaltes an Erbsubstanz in ihren Zellen) und Raster-Elektronen-Mikroskopie umfassen.

Neue Aula als Bindeglied
Der neue Campus entsteht anstelle der ehemaligen Liegenschaften der Wien Energie zwischen Mariannengasse, Höfer-, Rummelhardt- und Spitalgasse und besteht aus mehreren - teilweise denkmalgeschützten - Häusern. Um die Gebäudekomplexe zwischen Spitalgasse im Osten und Höfergasse im Westen künftig miteinander zu verbinden, sieht der Wettbewerbsentwurf der Architekten im Erdgeschoß eine zentrale Halle, die zwischen dem Häuserblock an der Spitalgasse, einem Mitteltrakt und den Gebäuden an der Höfergasse verläuft, vor. Die neue Halle oder Aula ermöglicht eine zentrale Erschließung und Durchwegung der Bauteile. Um die unterschiedlichen Straßenniveaus der Gebäude auszugleichen, verfügt die Aula über Terrassen, Sitzstufen und Rampen, die auch als "Mobiliar" für informelle Gespräche, zum Arbeiten oder zur Erholung genutzt werden können.

"Robuste Materialien wie Terrazzo für den Boden und Sichtbeton für die Tragstruktur steht Holz als wohnlicher Baustoff im Bereich der Deckenlamellen und am Boden von Aufenthaltsbereichen in Kombination mit färbigen und textilen Oberflächen der Sitzmöbel gegenüber. Im Zusammenspiel mit Tages-, Kunstlicht und dem Grün der Innenhöfe entstehen abwechslungsreiche Bereiche und Atmosphären", beschreiben Delugan Meissl Associated Architects und ArchitekturConsult die Innengestaltung der Aula.

Von der Aula aus gelangen Lehrende und Studierende direkt zu den zentralen Lehr- und Lernbereichen im Erdgeschoß und ersten Obergeschoß. Zudem sind eine Cafeteria an der Spitalgasse und eine Mensa an der Höfergasse vorgesehen. In den darüber liegenden Stockwerken werden die Institute und Zentren der MedUni Wien mit Seminarräumen, Labors, Trainingsflächen und Büros angesiedelt. In den beiden Untergeschoßen befinden sich eine Tiefgarage, Lager-, Technik-, Archiv- und Anlieferungsbereiche sowie die Sezierräume. Um interdisziplinäres Lernen und Forschen zu fördern, sind die drei Hauptgebäude zwischen Höfer- und Spitalgasse in allen Stockwerken direkt miteinander verbunden.

Prägnanter Außenauftritt
Neben den umfangreichen Arbeiten im Inneren der Gebäude, wird auch von außen an zwei Stellen maßgeblich in das straßenseitige Erscheinungsbild des Campus eingegriffen. An der Spital- und der Rummelhardtgasse werden zwei Haupteingänge angelegt. Die Erdgeschoßbereiche werden großflächig verglast und mit zarten Glasfaserbeton-Lamellen versehen. Die Fassaden der darüber liegenden Stockwerke werden mit vorgefertigten, hell eingefärbten Glasfaserbeton-Platten mit feinem, lamellenartigem Relief ausgeführt. Große Fenster bringen viel Tageslicht ins Innere. Gegen die Gefahr der Überhitzung helfen zweischalige Verglasungen mit zwischengelagertem Sonnenschutz.

Darüber hinaus bekommen die Innenhöfe eine wichtige Bedeutung für die Einzigartigkeit des Campus. Denn sie sorgen für ausreichend Belichtung der innenliegenden Gebäudeteile mit der Aula und erleichtern die Orientierung auf dem Areal.

Nachhaltige Nutzung gesichert
Für eine nachhaltige Nutzung des neuen MedUni Campus sorgen unter anderem die Warmwasserversorgung per Wärmepumpe und Erdwärme, die Nutzung von Regenwasser zur Bewässerung der Außenanlagen sowie die Möglichkeit zur Installation einer Photovoltaikanlage auf den Dächern. Fußbodenheizung, Kühlung (per Fan Coils, Kühldecken oder Kühlbalken über Erdsonden) und die Möglichkeit sämtliche Fenster manuell zum Stoßlüften zu bedienen schaffen ein angenehmes Raumklima. Zudem wird der Campus mit einer Anlage zur unterbrechungsfreien Stromversorgung ausgestattet. Die Labors werden direkt aus den Technikräumen mit medizinischen Gasen versorgt und die Installationen offen unter den Decken ausgeführt, sodass eine spätere Nutzungsänderung problemlos möglich ist.

[ ► YouTube ] Der Campus Mariannengasse als Modell
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