Skip to main content English

Benedikt Till erhält Rudolf Quatember Preis

Alle News

(Wien, 18-02-2019) Benedikt Till, Suizidforscher an der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin (Unit Suizidforschung & Mental Health Promotion) am Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien, wurde im Rahmen der 7. Fachtagung des klinisch-psychologischen Fachgremiums des AKH Wien und der MedUni Wien mit dem Rudolf Quatember Preis als „Psychological Researcher of the Years 2017/2018“ ausgezeichnet.

Benedikt Till wurde für die Studie „Beneficial and harmful effects of educative suicide prevention websites: randomised controlled trial exploring Papageno v. Werther effects“ ausgezeichnet, die im renommierten British Journal of Psychiatry publiziert wurde.

Der „Papageno-Effekt“ reduziert Suizidgefährdung
In der Suizidforschung weiß man seit langem, dass sensationsorientierte Berichterstattung über Suizide gefährdete Menschen zur Nachahmung anregen kann. Hierbei spricht man vom „Werther-Effekt“. Wenn aber Betroffene in Medien über ihre Bewältigungsstrategien für suizidale Gedanken erzählen, hat das eine positive Wirkung, den „Papageno-Effekt“. Dieser Begriff wurde in früheren Studien des Zentrums für Public Health an der MedUni Wien in Anlehnung an Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel „Die Zauberflöte“ geprägt. Hier trägt sich Papageno im Glauben um den Verlust seiner geliebten Papagena mit Selbsttötungsabsichten, von denen ihn die „Drei Knaben“ durch Hinweise, was er anstelle des Suizids machen könne, schließlich doch noch abbringen.
Die Fragestellung dieser Studie lautete: „Haben Präventionsseiten einschlägiger Hilfsorganisationen einen Einfluss auf die Suizidalität?“.  Dazu wurden 161 in Österreich lebende, junge Erwachsene ausgewählt, um entweder eine professionelle Webseite zum Thema Suizidprävention oder eine Kontrollwebseite zu besuchen. Unmittelbar vor und nach Lektüre der Webseiten sowie eine Woche später wurden psychologische Tests und Interviews durchgeführt.
Das Resultat der Studie ist, dass die Suizidgefährdung mittels dieser edukativen Webseiten tatsächlich reduziert werden kann, und zwar besonders bei jenen Personen, die eine höhere Anfälligkeit für Suizid aufweisen.
Diese Studie wurde vom FWF (Grant-nummer P23659-B11; Projektleiter: Thomas Niederkrotenthaler) gefördert.

Zur Person
Benedikt Till ist Assoziierter Professor an der Unit Suizidforschung & Mental Health Promotion in der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin am Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Er absolvierte sein Doktorat in Psychologie an der Universität Wien und arbeitet im Bereich Medienpsychologie, Gesundheitskommunikation, Mental Health Promotion und Suizidforschung. Seine Forschungsarbeit fokussiert dabei insbesondere auf die Rolle der Medien für Suizidalität und Suizidprävention.
Benedikt Till ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der Wiener Werkstätte für Suizidforschung, der österreichischen Plattform für interdisziplinäre Suizidforschung und –prävention. Er ist ebenfalls Mitglied der International Association for Suicide Prevention (IASP), inklusive der Suicide & Media Special Interest Group, sowie Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention (ÖGS), der International Communication Association (ICA) und der Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung suizidalen Verhaltens der DGS (Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention). Darüber hinaus ist Benedikt Till Associate Editor der Zeitschrift BMC Psychiatry, Mitglied im Editorial Board der Online-Zeitschrift Suicidology Online und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Zeitschrift Suizidprophylaxe.
2011 erhielt Benedikt Till den Star Award der International Academy of Suicide Research (IASR) und die Wiener Werkstätte für Suizidforschung, in der er sich im Rahmen seiner Forschungstätigkeit engagiert, wurde 2010 und 2018 mit dem Erwin Ringel-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention sowie 2012 mit dem Hans Rost-Preis der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention ausgezeichnet. Benedikt Till publizierte bisher mehr als 50 wissenschaftliche Arbeiten in peer-reviewed Journals, die meisten davon zum Thema „Medien und Suizid“.

Service:  The British Journal of Psychiatry
„Beneficial and harmful effects of educative suicide prevention websites: randomised controlled trial exploring Papageno v. Werther effects“. Benedikt Till, Ulrich S. Tran, Martin Voracek and Thomas Niederkrotenthaler. Publiziert in „The British Journal of Psychiatry Online first. doi: 10.1192/bjp.bp.115.177394

 

 

zur presseaussendung der studie