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Kein erhöhtes COVID-19-Risiko bei Krebsbehandlungen im Krankenhaus

Keine erhöhte Infektionsrate gegenüber der Gesamtbevölkerung dank strikter Sicherheitsvorkehrungen und Testungen
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(Wien, 17-08-2020) Eine Studie unter Leitung der MedUni Wien hat die COVID-19-Infektionsraten von im Universitätsklinikum AKH Wien behandelten KrebspatientInnen analysiert. Dabei zeigte sich, dass diese aufgrund strikter Sicherheitsmaßnahmen im klinischen Bereich keine höheren Infektionsraten mit dem Coronavirus aufwiesen als die Gesamtbevölkerung. Eine Krebsbehandlung im Krankenhaus bietet somit kein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung. Die Ergebnisse wurden aktuell im Top-Fachblatt „Journal of Clinical Oncology“ publiziert.

KrebspatientInnen sind aufgrund ihrer Erkrankung und einem geschwächten Immunsystem anfälliger für Infektionen. Andererseits würden sie durch Fernbleiben von Ambulanzen und Kliniken im Sinne des Social Distancing wichtige Behandlungen und Untersuchungen versäumen.

Das interuniversitäre Forschungsteam unter Leitung von Matthias Preusser, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie von MedUni Wien und AKH Wien, führte im Zeitraum von 21. März bis 4. Mai 2020 insgesamt 1688 Nasen- oder Rachenabstrich-Tests an 1016 KrebspatientInnen durch. Insgesamt vier der KrebspatientInnen wurden positiv getestet. Die Testergebnisse wurden mit den Daten der österreichweiten SARS-CoV-2-Prävalenzstudie des SORA-Instituts sowie einer Kontrollgruppe von Nicht-KrebspatientInnen, die am Eingang des Universitätsklinikums AKH Wien getestet wurden, verglichen. Die statistische Analyse, die durch Margaretha Gansterer (Universität Klagenfurt), Arne Bathke, Wolfgang Trutschnig (beide Universität Salzburg) und Norbert Mauser (Universität Wien) durchgeführt wurde, zeigt, dass unter den strikten Sicherheitsvorkehrungen kein erhöhtes Infektionsrisiko für KrebspatientInnen besteht. Gansterer und Bathke sind auch Mitglieder des Future Operations Clearing Board, einer Plattform von WissenschafterInnen, die der Bundesregierung in der Krise ihre Expertise zur Verfügung stellt. Beide sind überzeugt, dass die Studie von hoher Relevanz für die EntscheidungsträgerInnen ist.

„Unsere Daten zeigen eine geringe Rate nachweisbarer SARS-CoV-2-Infektionen bei KrebspatientInnen. Diese Infektionsrate war mit jener der österreichischen Allgemeinbevölkerung vergleichbar und niedriger als die von Nicht-KrebspatientInnen, die sich in unserem Krankenhaus vorstellten“, erklärt Erstautorin Anna Berghoff von der Klinischen Abteilung für Onkologie von MedUni Wien und AKH Wien. Sie und Matthias Preusser sind auch Mitglieder des Comprehensive Cancer Center Vienna. „Wir berichten, dass sich die fortgesetzte Versorgung und Therapie von KrebspatientInnen in der Bevölkerung einer von der COVID-19-Pandemie betroffenen europäischen Hauptstadt als machbar und sicher erwiesen hat.“

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Krebsbehandlungen in einem großen Krankenhaus einer von der Pandemie betroffenen Metropole bei Einhaltung strikter Sicherheitsvorkehrungen durchführbar sind, ohne dass dadurch ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht“, erklärt Studienleiter Matthias Preusser, „gleichzeitig unterstreichen unsere Ergebnisse die Notwendigkeit der Umsetzung strenger Richtlinien, um die Sicherheit von Angehörigen der Gesundheitsberufe und PatientInnen in einer Klink mit einer hohen Patientenfluktuation zu gewährleisten. Insbesondere die regelmäßige Testung zur Identifikation von asymptomatischen infizierten PatientInnen ist wichtig, da diese sonst das Coronavirus unbemerkt weitergeben können.“

Die wesentlichsten Sicherheitsmaßnahmen umfassen Hygienemaßnahmen, Schutzkleidung, Abstandsregeln und regelmäßige Testungen unabhängig von der Symptomatik, um rasch Betroffene identifizieren und isolieren zu können.

Service: Journal of Clinical Oncology
SARS-CoV-2 testing in 1016 consecutive cancer patients treated at a tertiary care hospital during the COVID-19 pandemic
Anna S. Berghoff, Margaretha Gansterer, Arne C. Bathke, Wolfgang Trutschnig, Philipp Hungerländer, Julia M. Berger, Judith Kreminger, Angelika Starzer, Robert Strassl, Ralf Schmidt, Harald Willschke, Wolfgang Lamm, Markus Raderer, Alex D. Gottlieb, Norbert J. Mauser, Matthias Preusser;

https://ascopubs.org/doi/full/10.1200/JCO.20.01442. DOI: 10.1200/JCO.20.01442 Journal of Clinical Oncology.