(12-06-2020) Die EU fördert über vier Jahre ein "international training network" (ITN) unter der Führung der Universität Trento (ITA) mit Beteiligung der MedUni. Das Projekt "roles of epitranscriptomics in diseases (ROPES) beschäftigt sich mit der Rolle von RNA-Modifikationen und deren Einfluss währen normaler Entwicklung und bei der Entstehung von Krankheiten.
Ribonukleinsäuren (RNAs) werden von der DNA, in welcher die genetische Information gespeichert ist, abgelesen. In weiterer Folge werden RNAs in Proteine übersetzt, oder sind selbst als wichtige regulatorische Moleküle in der Zelle aktiv.
Bis vor kurzem wurde angenommen, dass die in DNA gespeicherte Information in der RNA weitestgehend exakt erhalten bleibt. Forschungsergebnisse der vergangenen zwei Jahrzehnte zeigten jedoch, dass RNAs auf verschiedenste Weise chemisch modifiziert werden können. Diese chemischen Veränderungen können die Stabilität aber auch die in RNAs enthaltene genetische Information verändern. Da chemische Modifikationen an RNA dynamisch angebracht, aber auch wieder entfernt werden können, bietet dieser Prozess Organismen und deren Zellen die Möglichkeit auf wechselnde Bedingungen rasch zu reagieren und deren genetische Programme anzupassen. Umgekehrt jedoch können fehlerhaft oder falsch angebrachte chemische Modifikationen zur Entstehung von pathologischen Veränderungen führen. Die dynamische chemische Modifikation von RNAs wird daher auch als Epitranskriptom bezeichnet, da hier Information, welche nicht im Genom verankert ist, an transkribierte RNAs angebracht werden.
Im Rahmen von ROPES werden 12 junge ForscherInnen an 11 Europäischen Forschungsinstituten auf dem Gebiet der Epitranskriptomforschung ausgebildet. Der Bogen der Ausbildung umspannt dabei den Nachweis von chemischen Modifikationen, deren bioinformatische Analyse, deren Studium mithilfe von Modellorganismen, bis hin zur Untersuchung welche Rolle Veränderung des Epitranskriptoms bei der Entstehung von Krankheiten spielen.
Die Arbeitsgruppe von Michael Jantsch an der MedUni Wien untersucht hierbei wie RNA Modifikationen dem Immunsystem helfen, zelleigene Nukleinsäuren von jenen infektiöser Organismen und Viren zu unterscheiden. Im Rahmen des ITN Netzwerkes sollen DoktoratsstudentInnen erforschen, wie genau die Erkennung fremder RNAs durch das angeborene Immunsystem erfolgt und wie fehlerhaftes Anbringung von Modifikationen zu Erkrankungen führen kann.