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400.000 Euro für bessere Therapien bei Covid-19-PatientInnen mit Bluthochdruck

Corona-Akutförderung des Wissenschaftsfonds FWF für Forschungsprojekt der MedUni Wien
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Bild: FWF/Luiza Puiu
Erforschen gemeinsam die Rolle von blutdrucksenkenden Medikamenten, um eine Wissenslücke für künftige Covid-19- Therapien zu schließen (v.l.n.r.).: Amelie Kurnikowski, Lukas Schmölz, Manfred Hecking (Projektleitung MedUni Wien), Judith Aberle (Zentrum für Virologie), Rainer Oberbauer (Innere Medizin III), Marianna Traugott, Marko Poglitsch (Attoquant Diagnostics), Roman Reindl-Schwaighofer, Farsad Eskandary (beide Innere III)

(Wien, 22-05-2020) Blutdrucksenkende Medikamente stehen im Verdacht, zu einem schwereren Krankheitsverlauf bei Covid-19 zu führen – doch eine medizinische Bestätigung steht bislang aus. Diese Lücke schließen ForscherInnen der Medizinischen Universität Wien: Manfred Hecking und sein Team erhalten 400.000 Euro der Corona-Akutförderung des Wissenschaftsfonds FWF. Ihre klinische Studie trägt dazu bei, Covid-19-Therapien bei Menschen zu verbessern.

Der Mediziner Manfred Hecking und sein Team untersuchen die bisher noch wenig erforschte Rolle von blutdrucksenkenden Medikamenten bei COVID-19 PatientInnen, die insbesondere von älteren Menschen mit Begleiterkrankungen eingenommen werden. In Fachkreisen wird seit Beginn der Corona-Pandemie die Empfehlung diskutiert, ob PatientInnen, die Blutdrucksenker einnehmen, diese absetzen sollen. Zudem gibt es die Vermutung, dass Italien unter anderem auch deshalb so stark von der Pandemie betroffen war, weil viele ältere PatientInnen Blutdrucksenker einnehmen. Die Annahme wird unter MedizinerInnen heftig diskutiert, kardiologische Fachgesellschaften haben davor gewarnt, diese wichtigen Medikamente alleine auf Verdacht hin abzusetzen. Im Detail geht es um Wirkstoffe, die auf das Renin-Angiotensin-System (RAS-Blocker) wirken. ACE2, der Viruseintrittsrezeptor für Corona in den menschlichen Körper, gehört zu diesem Hormonsystem.

Erste Ergebnisse in vier bis acht Wochen
Wissenschaftliche Daten zu den molekularen Zusammenhängen und deren klinischen Auswirkungen gibt es dazu derzeit nicht. Manfred Hecking und sein Team versuchen mit der Studie diese Lücke zu schließen, um COVID-19-Therapien weltweit zu verbessern. In dem Projekt werden Forschende der Medizinischen Universität Wien, des Kaiser-Franz-Josef-Spitals sowie der Wiener Biotech-Firma Attoquant Diagnostics zusammenarbeiten. Der Wissenschaftsfonds FWF investiert rund 400.000 Euro in die Studie. „Ohne die FWF-Förderung hätten wir nur wenige Proben analysieren können. Jetzt können wir das detailliert ansehen, um zu verstehen, wie Corona das blutdruckregulierende System des Menschen beeinflusst. Wenn alles klappt, haben wir diese Ergebnisse innerhalb von vier bis acht Wochen“, so Manfred Hecking zum Projekt, und weiter: „Es ist überhaupt noch nicht klar, ob man durch Blutdrucksenker tatsächlich gefährdeter für das Coronavirus ist, oder ob es im Gegenteil sogar eine positive Beeinflussung der Erkrankung gibt. Hier schließen wir eine internationale Wissenslücke.“

Corona-Spitzenforschung aus Österreich
„Ärzte werden durch die Ergebnisse mehr Sicherheit in der Behandlung älterer Menschen gewinnen, COVID-19 Therapien werden sich für viele Menschen verbessern. Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel, was Spitzenforschung bewirken und leisten kann“, so Bundesminister Heinz Faßmann.

„Das Projekt von Manfred Hecking und seinem Team konnte im Rahmen unserer Corona-Akutförderung im Rekordtempo bewilligt werden“, so FWF-Präsident Klement Tockner, und weiter: „Um Wissenslücken in der Coronakrise, von denen Menschen unmittelbar betroffen sind, zu schließen, bringen wir weitere exzellente Forschungsprojekte wie dieses schnell auf Schiene.“

„In insgesamt mehr als 100 COVID 19-relevanten Forschungsprojekten arbeiten ForscherInnen der MedUni Wien derzeit an Lösungen, um mitzuhelfen, die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu bringen und die Erkrankung besser zu verstehen. Dieses Projekt wird maßgeblich dazu beitragen“, sagt MedUni Wien-Rektor Markus Müller.

FWF Der Wissenschaftsfonds
Der FWF ist Österreichs zentrale Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung sowie der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung. Er unterstützt – nach internationalen Qualitätsmaßstäben – herausragende Forschungsprojekte sowie exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich der Gewinnung, Erweiterung und Vertiefung wissenschaftlicher Erkenntnisse widmen.