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Eva Compérat übernimmt Professur für Urologische Pathologie

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(Wien, 01-09-2020) Eva Compérat übernimmt mit 1. September 2020 die Professur für Urologische Pathologie an der MedUni Wien. Die gebürtige Linzerin kommt von der Sorbonne Université in Paris nach Wien.

Eva Compérat studierte Medizin in Wien und absolvierte ihre Ausbildung zur Fachärztin der Pathologie in Paris. Nach Assistenzstellen an Hôpitaux de Paris Universitaire (AHU) und Hôtel Dieu wechselte sie an La Pitié Salpêtrière, wo sie sich auf die Uropathologie spezialisierte, das PhD-Studium (Arbeit über „Early events in bladder carcinogenesis“) absolvierte und bis 2006 als Dozentin wirkte. Danach wechselte sie als Assistenzprofessorin an die Université Pierre et Marie Curie. Im Jahr 2011 erfolgte die Habilitation, im Jahr 2017 wurde sie an die Sorbonne als ordentliche Universitätsprofessorin berufen.

Compérats Forschungsschwerpunkt ist die Entstehung des Blasenkarzinoms, vor allem die “early events” in der Krebsentstehung, sowie die flachen Läsionen, die in der Krebsentstehung ebenfalls eine Rolle spielen, wie das “carcinoma in situ”. Außerdem setzt sie einen Fokus auf die molekularen Klassifikationen und deren Integration in den praktischen uropathologischen Bereich.

Ein weiterer Forschungsbereich betrifft ebenfalls das Urothelium, aber diesmal die oberen ableitenden Harnwege. Ihre Gruppe hat kliniko-pathologisch, aber auch auf molekularer Ebene an diesen Tumoren geforscht. Das nächste Ziel ist eine molekulare Klassifikation zu erstellen, um diese Tumoren besser zu kategorisieren.

Compérats dritter Schwerpunkt ist das Prostatakarzinom, hier erforscht sie ebenfalls die frühen Entwicklungsstufen der Entstehung des Prostatakarzinoms und den “Field effect”, das heißt wie weit die genetischen Veränderungen vom Tumor über peritumorales Gewebe bis zum normalen Gewebe genetisch verändert ist.

Forschung
Compérats Ziel für ihren Fachbereich ist es, in enger Zusammenarbeit mit dem urologischen Team, europaweit führend in Diagnose und Forschung zu sein und sich als „Center of excellence“ zu etablieren. Dazu gehört ein standardisiertes Reporting in Einklang mit leitenden Guidelines und Organisationen.

Prognostische Marker sollen zunehmen in den Standardbefund integriert werden, um möglichst genaue Diagnosen im Sinne der personalisierte Medizin zu erhalten. Auch Urothelläsionen sollen auf molekularer Ebene kategorisiert werden, um rasch die individuell beste Therapie zu finden.

Beim Prostatakarzinom will Compérat zukünftig in Zusammenarbeit mit den KollegInnen der Urologie und der Radioonkologie auf Basis einer Biopsieprobe bereits vorhersagen können, ob der Patient auf chirurgische oder radiotherapeutische Therapie am besten anspricht, und das in der Patientengruppe, die nicht für „active surveillance“ in Frage kommt.

Ein weiteres Projekt ist die Weiterentwicklung der „Artificial intelligence, die zum Teil bereits beim Prostatakarzinom eingesetzt wird, aber noch in den Kinderschuhen steckt, sowie deren Ausweitung auf andere urologische Läsionen.

Lehre
Compérats Ziel ist eine Dynamisierung und Erhöhung der Visibilität der Uropathologie, um ihr einen größeren Stellenwert zu geben v. a. in der Pathologielehre. Internationale Ausbildungen von PathologInnen, Masterclasses, wissenschaftliche praxisorientierte Publikationen und andere Maßnahmen sollen die Attraktivität des Standortes MedUni Wien/AKH Wien für junge PathologInnen erhöhen, um diese zu halten. Ein beispielhaftes Vorbild wäre die Giordiano School of Pathology in Zusammenarbeit mit der Europäischen Gesellschaft für Pathologie (ESP).