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COVID-19 versteift Blutgefäße

Höhere Werte bei COVID-19 sind mit einer längeren Spitalsaufenthaltsdauer und einer höheren Mortalität verbunden
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(Wien, 09-04-2021) Die vom SARS-CoV-2-Virus ausgelöste Covid-19-Erkrankung kann bei den Betroffenen eine Versteifung der Blutgefäße bewirken. Das ergeben Daten einer Studie der MedUni Wien. Da höhere Versteifungswerte der Gefäße bei COVID-19 mit einer längeren Spitalsaufenthaltsdauer und einer höheren Mortalität vergesellschaftet sind, könnte sich die angewendete Methode zur raschen Risikoeinschätzung bei akut kranken PatientInnen eignen.

Aus früheren wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass eine COVID-19-Erkrankung neben der Lunge auch andere Organsysteme betreffen kann. Eine besondere Rolle scheint bei schweren COVID-19-Erkrankungen eine Beteiligung des Endothels der Blutgefäße zu spielen. Bislang war hierbei nicht bekannt, ob COVID-19 neben Endothelveränderungen auch strukturelle Gefäßveränderungen ermöglicht, welche die Gefäßwandsteifigkeit beeinflussen.

Ein Forschungsteam der Universitätsklinik für Notfallmedizin (Sebastian Schnaubelt, Hans Domanovits) und der Klinischen Abteilung für Angiologie der Universitätsklinik für Innere Medizin II (Oliver Schlager) hat nun in Kooperation mit Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes den Einfluss einer akuten COVID-19-Erkrankung auf die Gefäßwandsteifigkeit untersucht: bei hospitalisierten COVID-19-PatientInnen wurde zur Ermittlung der Gefäßwandsteifigkeit die Pulswellen-Geschwindigkeit (pulse wave velocity, PWV) gemessen und mit alters- und geschlechts-gematchten KontrollpatientInnen, bei welchen keine SARS-CoV2 Infektion vorlag, verglichen.

Als Marker der Gefäßwandsteifigkeit war die PWV bei COVID-19-PatientInnen signifikant höher als bei gematchten KontrollpatientInnen. Zudem waren höhere PWV-Werte bei COVID-19 mit einer längeren Spitalsaufenthaltsdauer und einer höheren Mortalität vergesellschaftet.

In der praktischen Umsetzung ist die PWV-Analyse non-invasiv und schnell durchführbar: vier Blutdruckmanschetten an Armen und Beinen leiten Pulsoszillationen ab, aus deren zeitlicher Latenz die PWV berechnet werden kann. Inwiefern sich diese Methode zur raschen Risikostratifizierung bei akut kranken Patienten eignet ist Bestandteil laufender Untersuchungen.


Service: Journal of Internal Medicine
Schnaubelt S, Oppenauer J, Tihanyi D, Mueller M, Maldonado-Gonzalez E, Zejnilovic S, Haslacher H, Perkmann T, Strassl R, Anders S, Stefenelli T, Zehetmayer S, Koppensteiner R, Domanovits H, Schlager O. Arterial stiffness in acute COVID-19 and potential associations with clinical outcome.
J Intern Med. 2021 Mar 2. doi: 10.1111/joim.13275
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/joim.13275

 

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