(Wien, 15-09-2022) Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat weltweit zu Änderungen in der klinischen Routine geführt, so auch bei der Vorbereitung von Kindern auf eine Narkose. Um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten, fand der persönliche Kontakt zwischen Anästhesist:innen und Patient:innen sowie deren Eltern erst unmittelbar vor der Operation statt. Eine Studie der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie von MedUni Wien und AKH Wien zeigt, dass es dadurch zu keinen Veränderungen bei respiratorischen Ereignissen während der Narkose gekommen ist.
Eine zentrale Aufgabe von Anästhesist:innen ist das Management der Atemwege, um die Patient:innen wohlbehalten durch eine Narkose zu leiten. Um Risikofaktoren für Atemwegs-Zwischenfälle zu identifizieren, erfolgt in der klinischen Routine frühzeitig ein Gespräch zwischen den Patient:innen, bei Kindern mit deren Eltern und Anästhesist:innen. COVID-19-Schutzmaßnahmen haben es erforderlich gemacht, dass der persönliche Kontakt zwischen Anästhesist:innen und Patient:innen erst unmittelbar vor der Operation erfolgt. Die Forschungsgruppe „Kinder- und Regionalanästhesie“ der Universitätsklinik für Anästhesie, allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie von MedUni Wien und AKH Wien hat in einer Studie untersucht, ob sich das verkürzte Anästhesie-Management auf Atemwegs-Zwischenfälle ausgewirkt hat.
Dafür hat die Forschungsgruppe in einer Kohorten-Studie rund 800 Fälle von Operationen bei Kindern, die während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 am Universitätsklinikum AKH Wien durchgeführt wurden, ausgewertet und mit Eingriffen im Vergleichszeitraum 2017 bis 2019 verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass 2020 weder unter Vollnarkose noch unter Regionalanästhesie Veränderungen bei respiratorischen Ereignissen während der Narkose festzustellen sind.
Die Studienergebnisse wurden aktuell in der Online-Fachzeitschrift der Public Library of Science PLOS ONE publiziert.
Publikation: PLOS ONE
Ad-hoc preoperative management and respiratory events in pediatric anesthesia during the first COVID-19 lockdown – an observational cohort study
Markus Zadrazil, Peter Marhofer, Werner Schmid, Melanie Marhofer, Philipp Opfermann
DOI: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0273353