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Wiedereröffnung des Josephinums am 29. September

Medizinhistorisches Museum der MedUni Wien wieder für Besucher:innen zugänglich
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Bild: Josephinum/Reiner Riedler

(Wien, 27-09-2022) Nach vierjähriger Renovierung erstrahlt das Josephinum in neuem Glanz und öffnet am 29. September 2022 wieder seine Türen für Besucher:innen. Die Bundesimmobiliengesellschaft verantwortet die umfassende Sanierung des architektonischen Juwels im 9. Wiener Bezirk.

Auf rund 1.000 m2 Ausstellungsfläche beherbergt das Josephinum nunmehr eine neu konzipierte medizinhistorische Ausstellung mit zeitgemäßen Schwerpunkten, die einen breiten Bogen von der Gründungszeit des Hauses bis hin zur heutigen Hightech-Medizin spannt. Die größte Attraktion des Josephinums stellen die weltberühmten anatomischen Wachsmodelle dar. Kaiser Joseph II. hatte die Sammlung in Florenz angekauft und in der von ihm 1785 gegründeten „militär-chirurgischen Josephs-Akademie“ zu Lehrzwecken präsentiert. Nach der Sanierung sind die Wachsmodelle nun wieder in historischer Aufstellung in ihren Originalvitrinen aus Rosenholz und mundgeblasenem, venezianischem Glas zu sehen.

Zu den weiteren Highlights des Josephinums gehören die chirurgische Instrumentensammlung von Alessandro Giovanni Brambilla aus dem 18. Jahrhundert, das erste Endoskop der Welt aus dem Jahr 1806, der präparierte Magen, an dem Theodor Billroth 1880 die weltweit erste erfolgreiche Magenresektion vornahm, ein handgeschriebener Lebenslauf von Sigmund Freud und die Feile, mit der Kaiserin Elisabeth in Genf ermordet wurde. Neben der Präsentation historischer Objekte vereint das von Kurator Niko Wahl und dem Team des Josephinums neu entwickelte Museumskonzept nun ein universitäres Sammlungsdepot mit einer wandelbaren Ausstellungsfläche und thematisiert auch aktuelle bioethische Debatten.

Historischer Hörsaal wird zu Veranstaltungsort
Neben erstmals öffentlich gezeigten Sammelobjekten ist auch das denkmalgeschützte Gebäude selbst nach umfassender Sanierung einen Besuch wert. Bausünden aus den vorigen Jahrzehnten wurden rückgebaut, überholte Raumstrukturen an die modernen Ansprüche eines Museumsbetriebs angepasst und der josephinische Repräsentationsbau kann wieder zentral über den Haupteingang betreten werden. Eine Besonderheit ist die Wiederherstellung des historischen, ursprünglich über zwei Stockwerke reichenden Hörsaals, der in den 1940er Jahren durch die Anbringung einer Zwischendecke unterteilt wurde. Bei der Entfernung der Decke wurden auch die originalen Wandmalereien von 1785 freigelegt und teilweise ergänzt. Der halbrunde, neun Meter hohe Hörsaal soll künftig für Veranstaltungen und Konzerte genützt werden.
Die Bau- und Sanierungsmaßnahmen wurden vom Grazer Architekturbüro eep Architekten geplant und erfolgten in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt. Die Bundesimmobiliengesellschaft hat rund 11 Mio. Euro in die Sanierung investiert.

Bild: MedUni Wien/mh-photography
v.l.n.r.: Markus Müller, Rektor MedUni Wien, Christiane Druml, Direktorin des Josephinums, Sammlungen der MedUni Wien, Martin Polaschek, Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister, Hans-Peter Weiss, CEO Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.

Josephinum – Sammlungen der Medizinischen Universität Wien
Das Josephinum wurde 1785 von Kaiser Joseph II. als militär-chirurgische Josephs-Akademie gegründet und ist eines der bedeutenden Beispiele klassizistischer Architektur in Wien sowie ein wichtiges Zeugnis der Aufklärung in Österreich. Das Museum beherbergt die Sammlungen der MedUni Wien zur Geschichte der Medizin, darunter einzigartige anatomische Wachsmodelle aus Florenz sowie historische Instrumente, Objekte, Bücher, Archivalien und Handschriften. Das Josephinum dient heute als Plattform für Austausch, Lehre und Forschung auf dem Gebiet der Geschichte und Ethik in der Medizin.

Markus Müller, Rektor MedUni Wien:
„Die wertvollen Sammlungen der Medizinischen Universität Wien haben mit dem prachtvoll renovierten Josephinum nun wieder einen würdigen Rahmen erhalten. Ich freue mich, dass unser medizinhistorisches Museum als Raum für Reflexionen über Errungenschaften, aber auch Tiefpunkte der Medizin, nun wiedereröffnet werden kann.“

Martin Polaschek, Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister:
„Das Josephinum steht für die Sammlung medizinischen Wissens und die Dokumentation wissenschaftlichen Fortschrittes in der Medizin. Hier treffen Geschichte und Wissen von heute aufeinander. Auf eine einzigartige Weise wird hier dokumentiert, wie weit uns die Wissenschaft gebracht hat und welche medizinischen Erkenntnisse wir ihr zu verdanken haben. Um das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken, müssen wir wieder deutlicher vor Augen führen, was wir alles der Wissenschaft zu verdanken haben. Das Josephinum bietet hier Familien, Schulklassen und weiteren Interessierten einen einzigartigen Einblick in die Geschichte der Medizin. Es freut mich daher sehr, dass es nun nach der Renovierung in neuem Glanz erstrahlt.“

Hans-Peter Weiss, CEO Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.:
„Das Josephinum ist mit der Sanierung zu einem modernen Museumsgebäude und Zentrum für Wissensvermittlung geworden. Bausünden aus den letzten Jahrzehnten wurden rückgebaut, bauzeitliche Wandmalereien freigelegt und Asphaltwege im Hof entsiegelt. Das Architekturjuwel ist eines von 350 denkmalgeschützten Objekten in unserem Portfolio. Diese Gebäude bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit. Ihre Erhaltung ist wichtig für die Baukultur unseres Landes und entscheidend für unsere Umwelt. Wenn sie erhalten, gegebenenfalls adaptiert und vor allem genutzt werden, ist das gelebter Klimaschutz.“

Christiane Druml, Direktorin des Josephinums, Sammlungen der MedUni Wien
„Wir sind glücklich, dass die Renovierung die Schönheit des Gebäudes sichtbar macht und vor allem, dass der historische Hörsaal, das „Herz“ des Hauses, wiederhergestellt wurde. Damit ist das Josephinum für die Zukunft hervorragend gerüstet. Wien ist der Ort, wo die wissenschaftliche Medizin begann, die Medizinische Universität Wien und das Josephinum tragen mit Stolz die Verpflichtung, diese historische Entwicklung im neu gestalteten Museum darzustellen.“

Eckdaten Sanierung:
Baubeginn: Februar 2019
Bauliche Fertigstellung: August 2021 | Fertigstellung Museum: September 2022
Geöffnet ab: 29. September 2022
Nettoraumfläche: 5.700 m²
Investitionskosten brutto: rd. 11 Mio. Euro
Generalplaner Sanierung: eep architekten ZT-GmbH, Graz
Architekt Josephinum: Isidore Canevale (1730-1786)
Bauherr und Liegenschaftseigentümer: Bundesimmobiliengesellschaft

Josephinum
Währinger Straße 25, 1090 Wien
+43 1 40160 26000
Mi-Sa & Feiertag 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr
Freier Eintritt von 29.9.-1.10.2022
https://www.josephinum.ac.at/