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Künstliche Intelligenz für eine bessere Impfkommunikation nutzen

Ausbildung von medizinischem Fachpersonal und Reduzierung von Impfmüdigkeit mit synthetischen Patient*innen

Impfungen zählen zu den größten Errungenschaften der öffentlichen Gesundheit: Sie haben Millionen von Menschenleben gerettet, die Sterblichkeit gesenkt, die Lebensqualität verbessert und tödliche Krankheiten teilweise ausgerottet. Dennoch stellt „Impfmüdigkeit“ – das Hinauszögern oder Ablehnen von Impfungen trotz verfügbarer Angebote – heute eine ernstzunehmende globale Herausforderung dar. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Impfmüdigkeit als eine der größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit eingestuft. Während der COVID-19-Pandemie hat sich diese Problematik noch verschärft und verdeutlicht, wie dringend bessere Kommunikationsstrategien benötigt werden. Zu verstehen, warum Menschen Impfungen ablehnen oder hinauszögern, geeignete Maßnahmen zur Überwindung ihrer Bedenken zu entwickeln und medizinisches Fachpersonal in effektiver Impfkommunikation zu schulen, ist wichtiger denn je.

Das Projekt „Synthetic Vaccine Hesitancy to Revolutionize Intervention Testing and Education in Vaccination Communication“ unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Böhm (Universität Wien, Psychologie) und Prof.in Dr.in Ursula Wiedermann-Schmidt (Medizinische Universität Wien, Vakzinologie und Infektiologie) nutzt neueste Fortschritte im Bereich der generativen Künstlichen Intelligenz (KI), um innovative Lösungen für dieses Problem zu entwickeln. Das Forschungsteam wird zunächst eine Population synthetischer KI-„Patient*innen“ erstellen, die die Einstellungen, Bedenken und Verhaltensweisen realer Personen nachbilden. Mit diesen KI-Patient*innen werden neue Verhaltens- und Kommunikationsstrategien getestet, die darauf abzielen, Impfmüdigkeit zu reduzieren. Anschließend entwickelt das Team ein praxisorientiertes Trainingsprogramm, das es medizinischem Fachpersonal ermöglicht, in realistischen und interaktiven Szenarien die Kommunikation mit impfskeptischen Patient*innen zu erproben und ihre Fähigkeiten gezielt zu verbessern.

Jede Phase des Projekts wird durch umfassende randomisierte kontrollierte Studien wissenschaftlich evaluiert, um sicherzustellen, dass die entwickelten Instrumente und Strategien tatsächlich wirksam sind. Durch den gezielten Einsatz modernster KI-Technologien könnte dieses Projekt die Ausbildung im Bereich der Impfkommunikation revolutionieren, Impfmüdigkeit wirksam adressieren und langfristig dazu beitragen, die Impfquote zu steigern und die öffentliche Gesundheit zu verbessern.


Univ. Prof. Dr. Robert Böhm

Universität Wien

Univ. Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt

Medizinische Universität Wien