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Europäischer Forschungspreis der EURAPS für Matthias Luft von der MedUni Wien

Wissenschaftlicher Fokus auf Verbesserung von myoelektrischer Prothesensteuerung
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Matthias Luft @privat
Matthias Luft @privat

(Wien, 17-08-2021) Die EURAPS, die größte europäische Vereinigung für Plastische Chirurgie (European Association of Plastic Surgeons), hat Matthias Luft von der Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie mit dem Europäischen Forschungspreis für das „Best Paper 2021“ ausgezeichnet – und zwar für die Arbeit im Rahmen seines PhD-Studiums mit dem Titel "Creation of a Bio-Screen through Multiple Nerve Transfers to a Single Target Muscle for High Fidelity Prosthetic Control“.

In seinen experimentellen Forschungsarbeiten beschäftigt sich Matthias Luft mit der Verbesserung von myoelektrischer Prothesensteuerung, das sind Prothesen, die beispielsweise nach Amputationen der oberen Extremität zum Einsatz kommen und ihre Steuersignale von Nerven oder Muskeln erhalten. „Im Speziellen geht es in meinen Projekten um die Optimierung des neuromuskulären Interfaces, also der Schnittstelle zwischen Mensch (Anm.: Muskel) und Maschine, denn dort muss man aktuell ansetzen, um das volle Potenzial myoelektrischer Prothesen ausschöpfen zu wollen“, erklärt er.

In dieser Schnittstelle wurde an der MedUni Wien ein sogenannter "Bio-Screen“ entwickelt und implementiert, der Informationen registriert, übersetzt und weiterleitet. Diese Informationen kommen entweder als Bewegungssignale vom Hirn als Output in Richtung Prothese oder als sensorische Informationen von der Prothese als Input in Richtung Hirn: „Durch die Kombination von multipler, gezielter Muskel-Reinnervation mit neuartigen, implantierbaren EMG-Elektroden haben wir es geschafft, die Funktionalität dieser Bio-Screens zu beweisen.“
Die Arbeitsgruppe von Oskar Aszmann, in der Matthias Luft arbeitet, hat die Zukunftsvision, alle Nervensignale, die für die Steuerung des gesamten Unterarms verantwortlich sind, in einem Muskel zu bündeln, wo neuronale Informationen im „Bio-Screen“ entschlüsselt und in Prothesensignale übersetzt werden. Luft: „Das ist zwar ein recht ambitioniertes, aber wirklichkeitsnahes Ziel. Mit diesen neuen Entwicklungen kommen wir jedenfalls der Vision einer menschenähnlichen bionischen Prothese einen großen Schritt näher.“

Zur Person
Matthias Luft, 1993 geboren in Linz (Oberösterreich) ist seit November 2019 Doktorand im Labor von Prof. Aszmann an der Universitätsklinik für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie. 2018 beendete er sein Medizinstudium an der Medizinischen Universität Wien. Internationale Erfahrungen sammelte Dr. Luft bei seinen Auslandsaufenthalten im Kantonsspital St. Gallen (2019/Klinik für Hand-, plastische und Wiederherstellungschirurgie), an der Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (2018) und am Royal North Shore Hospital in Sydney (2018/Handchirurgie & periphere Nervenchirurgie).