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FWF-Förderung für Projekte der MedUni Wien zur Suche nach Ersatzmethoden für Tierversuche

Neues Förderprogramm unterstützt Forschung zur Reduzierung des Einsatzes von Tieren in der Wissenschaft
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(Wien, 22-12-2021) Der Wissenschaftsfonds FWF fördert in der ersten Runde des neuen Förderprogramms "Ersatzmethoden für Tierversuche" sechs Projekte. Ihre Erkenntnisse sollen dazu beitragen, Tierversuche in der Wissenschaft zu ersetzen, weiter zu reduzieren oder die Belastung von Tieren zu mindern. Dafür erhalten die sechs Forschungsprojekte, die auf Basis einer internationalen Begutachtung ausgewählt wurden, insgesamt 1,5 Mio. Euro. Mit dabei sind auch Projekte der MedUni Wien.

Mit den geförderten Projekten sollen Forschungsmethoden und Testverfahren entwickelt werden, die Tierversuche vollständig ersetzen (Replacement), die Anzahl der eingesetzten Tiere reduzieren (Reduction) oder die Belastung von Tieren mindern (Refinement). Förderungen aus dem Programm werden jährlich vergeben, die nächste Ausschreibung soll im Frühjahr 2022 starten.

Heinrich Kovar von der St. Anna Kinderkrebsforschung in Wien will in seinem Projekt ein innovatives 3D Lungenmetastasen-Modell als Alternative zu Tierversuchen entwickeln, um die personalisierte Arzneimittelauswahl für PatientInnen mit fortgeschrittener Erkrankung zu unterstützen.

Aus Stammzellen gezüchtete Gehirn-Organoide stehen im Mittelpunkt des Projekts von Jürgen Knoblich vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Professor für Synthetische Biologie an der MedUni Wien. Er will verschiedene Bereiche des Gehirns in nachgebildeten Organoiden fusionieren, um ein Modell für das dopaminerge System zu schaffen – das Zielgebiet vieler Suchtmittel wie Kokain und pharmazeutischer Wirkstoffe und die am stärksten betroffene Hirnregion bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Chorea Huntington und Parkinson.

Mario Mikula vom Institut für Medizinische Genetik der Medizinischen Universität Wien will humane Hautorganoide aus Stammzellen entwickeln, auf die sich menschliche Hautkrebszellen transplantieren lassen. Damit könnte man ohne Tierversuche das Tumorwachstum analysieren und experimentelle Krebstherapien erproben.

Stefan Tögel von der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Medizinischen Universität Wien will durch die Entwicklung von maßgeschneiderten, mit 3D-Druck hergestellten chirurgischer Schablonen die Präzision und Reproduzierbarkeit von Tierversuchen für Knochenimplantate verbessern und so zu den 3R-Prinzipien beitragen.

Die weiteren Förderungen dieses Calls gehen an Argyrios Petras vom Johann Radon Institut für Angewandte Mathematik der der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Linz und an Mikolaj Ogrodnik von der Forschungsgruppe Alterung und Wundheilung der Ludwig Boltzmann Gesellschaft.

Das Programm ist Teil einer von der Regierung im Vorjahr gestarteten Initiative zum Ausbau von Ersatzmethoden von Tierversuchen. Neben einer höheren Förderung für Projekte in diese Richtung wurde Mitte 2020 auch ein mit 10.000 Euro dotierter Staatspreis angekündigt, der jährlich für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten vergeben werden soll, deren Ergebnisse bzw. Zielsetzung im Sinne des 3R-Prinzips (Replace, Reduce, Refine) sind.