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C-MOR-Konsortium veröffentlicht Ergebnisse zu überhöhter Sterblichkeit durch Pandemie in 22 Ländern

MedUni Wien an Studie über Auswirkungen der COVID-19-Pandemie beteiligt
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Bild: Shutterstock/DavigGyung

(Wien, 22-07-2021) Ein globales Konsortium bestehend aus 27 Institutionen, darunter die MedUni Wien (Abteilung für Epidemiologie), verglich die Sterblichkeit in den vergangenen fünf Jahren mit den Todesfällen zwischen Jänner und August 2020. Die Ergebnisse zeigen, dass einige Länder eine überhöhte Gesamtmortalität aufwiesen, während andere Nationen eine minimale oder sogar rückläufige Übersterblichkeit zeigten.

Seit dem Auftreten von SARS-CoV-2 besteht die Herausforderung, die Auswirkungen der Pandemie auf die Sterblichkeit zu verstehen. Die offizielle Anzahl der COVID-19-Todesfälle wird von eingeschränkten Testmöglichkeiten beeinflusst und beinhaltet keine Todesfälle, die auf beeinträchtigte Gesundheitssysteme oder Gegenmaßnahmen zurückzuführen sind. Vielen Ländern weltweit fehlt deshalb ein genaues Bild der direkten und indirekten Sterblichkeitslast durch COVID-19.

Die Universität von Nikosia (UNIC) und ihre Partnerinstitute nahmen dieses internationale Problem zum Anlass für die Entwicklung eines globalen Projekts. Sie gründeten das COVID-19 Mortality (C-MOR) Konsortium, welches sich unter Mithilfe von Ländern aus der ganzen Welt der Messung von Übersterblichkeit widmete. Diese Art der Analyse ermöglicht es den ForscherInnen, die Gesamtsterblichkeit während der Pandemie zusammen mit der Gesamtsterblichkeit im gleichen Zeitraum in den Vorjahren zu bewerten. Auf diese Weise konnte das Konsortium analysieren, wie sich die Pandemie auf die Sterblichkeit in diesen Ländern auswirkte.

Der erste Schritt bestand darin, ein weltweites Team zusammenzustellen. Was mit nur einer Universität begann, ist inzwischen auf 58 Institutionen auf sechs Kontinenten und 52 Ländern angewachsen. Daraus resultierte ein globaler Datensatz, der sich auf die Übersterblichkeit vom Beginn der Pandemie bis zum August 2020 konzentriert.

Die veröffentlichte Studie zeigt, dass einige der 22 Länder eine signifikant erhöhte Gesamtübersterblichkeit aufwiesen (Brasilien, England, Frankreich, Italien, Nordirland, Schottland, Spanien, Schweden, die USA und Wales), einige nur eine leicht erhöhte (Österreich, Kap Verde, Kolumbien, Zypern, Estland, Israel, Norwegen, Slowenien und die Ukraine), und andere sogar eine reduzierte Übersterblichkeit (Australien, Dänemark und Georgien).

Für sechs dieser Länder (Kap Verde, Zypern, Georgien, Irland, Slowenien und die Ukraine) ist dies die erste veröffentlichte Analyse zur Übersterblichkeit. Außerdem ist dies eine der wenigen Studien, die auch geschlechtsspezifische Übersterblichkeit untersucht. Die ForscherInnen konnten zeigen, dass die Übersterblichkeit in Irland von Frauen verursacht wurde, während in Israel, der Ukraine und Italien nur Männer eine erhöhte Sterblichkeit aufwiesen. Eine weitere einzigartige Variable, die in dieser Studie untersucht wurde, waren staatliche Restriktionsmaßnahmen. Die AutorInnen stellten fest, dass Länder mit erhöhter Übersterblichkeit eher zu eingeschränkten oder verzögerten Gegenmaßnahmen tendierten, und vice versa. Zusätzlich beschreibt die Studie, dass die in Australien, Kap Verde und Kolumbien gefundenen Mortalitätsmuster wahrscheinlich durch den Zeitpunkt der Pandemie in diesen Ländern mit ihren südlicheren Breitengraden beeinflusst werden.

Diese Ergebnisse stellen eine der größten und umfangreichsten Studien zur Sterblichkeit durch die Pandemie dar, die überwiegend nationale und primäre Quellen verwendet, im Gegensatz zu öffentlich zugänglichen Datensätzen. ForscherInnen mit Erfahrung vor Ort sammelten die Daten für ihre jeweiligen Länder.

Service: Journal of Epidemiology
Excess all-cause mortality and COVID-19 related mortality: a temporal analysis in 22 countries, from January until August 2020, https://academic.oup.com/ije/advance-article/doi/10.1093/ije/dyab123/6324094