(New York/Wien, 19-04-2023) Markus Schosserer, Forschungsgruppenleiter am Institut für Medizinische Genetik der MedUni Wien, erhält einen umfangreichen Forschungsgrant der American Federation for Aging Research und der Hevolution Foundation für ein Projekt zur Erforschung von Alterungsprozessen.
Die American Federation for Aging Research (AFAR) und die Hevolution Foundation vergeben erstmals die Hevolution/AFAR New Investigator Awards in Aging Biology and Geroscience Research. Dazu werden achtzehn Forschungsgrants für über eine Laufzeit von drei Jahren angelegte Projekte in Höhe von jeweils 375.000 US-Dollar zur Unterstützung von Forschungsprojekten im Bereich „Geroscience“ vergeben - einem Forschungsbereich, der die Biologie des Alterns und altersbedingter Krankheiten untersucht, um gesundes Altern zu fördern.
Projekt „Targeting the epitranscriptome to promote healthy lifespan“
Die stetig steigende Lebenserwartung bei gleichzeitig stagnierender Gesundheitsspanne (Lebenszeit ohne Erkrankungen) ist eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Die Herstellung neuer Proteine verändert sich mit zunehmendem Alter, verliert an Effizienz und wird ungenauer. Bei diesem Prozess spielen verschiedene Arten von RNA-Molekülen eine wichtige Rolle. Sie enthalten einerseits die benötigten Informationen zur Zusammensetzung der produzierten Proteine und sind andererseits selbst wichtige Bausteine der molekularen Maschinen, die die Proteinsynthese durchführen. RNA-Moleküle tragen Hunderte verschiedener chemischer Modifikationen, die diesen Prozess beeinflussen können, aber noch unzureichend erforscht sind.
In dieser Studie wollen Markus Schosserer und seine Kolleg:innen mittels direkter Sequenzierung von einzelnen RNA-Molekülen durch Nano-Poren untersuchen, wie die chemischen Modifikationsmuster während der Alterung in Fadenwürmern, menschlichen Nierenzellen und Mäusen variieren. Die Forscher:innen wollen auch gezielt einzelne Modifikationen mittels genetischer Methoden verändern und anschließend testen, ob sie die Gesundheitsspanne von Fadenwürmern verlängern oder die Stressresistenz von menschlichen Nierenzellen erhöhen können. Falls dies gelingt, könnten RNA-Modifikationen neue Biomarker für den Alterungsprozess und potenzielle Angriffspunkte für Medikamente darstellen.
Zur Person
Markus Schosserer studierte Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), wo er auch sein Doktoratsstudium in Biotechnologie absolvierte. Er leitete eine Forschungsgruppe am Institut für Molekulare Biotechnologie an der BOKU Wien, bevor er an die MedUni Wien wechselte, wo er seit 2022 als Forschungsgruppenleiter am Institut für Medizinische Genetik am Zentrum für Pathobiochemie und Genetik tätig ist. Seine Arbeitsgruppe ist auch am Christian-Doppler-Labor „SKINMAGINE“ (Multimodal Imaging of Aging and Senescence of the Skin) beteiligt, das gemeinsam mit der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien, der TU Wien und CHANEL Research betrieben wird. Er ist Mitglied in Editorial Boards mehrerer Fachmagazine.