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MedUni Wien trauert um Pavel Uhrin

Renommierter Wissenschafter des Instituts für Gefäßbiologie und Thromboseforschung unerwartet verstorben
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In großer Trauer und Bestürzung geben wir das unerwartete Ableben unseres sehr geschätzten Kollegen Pavel Uhrin bekannt.

Pavel Uhrin, geb. 1961 in der Tschechoslowakei, war seit 1994 am Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung des Zentrums für Physiologie und Pharmakologie der MedUni Wien beschäftigt. Er studierte in Bratislava physikalische und analytische Chemie, gefolgt von einem Doktorat (1985 – 1989) für das Fach Biochemie in Nitra/Slowakei. Von 1990 bis 1993 war er Postdoc am Department of Physiology and Biophysics des College of Medicine in Cincinnati in den USA.  Er habilitierte sich im Jahr 2000 an der Universität in Nitra und 2011 auch an der Medizinischen Universität Wien für das Fach Gefäßbiologie. Er ist Autor oder Ko-Autor von etwa 80 wissenschaftlichen Artikeln.

Pavel Uhrin war der erste Wissenschafter einer Wiener Universität, der Gene in Mäusen ausschaltete, und damit sogenannte Knockout-Mäuse generierte. Wesentliche Schritte der dafür nötigen Technik erlernte er im Labor von Peter Carmeliet in Leuven, Belgien, wo er erfolgreich an der Ausschaltung des Gens für SerpinA5 (Protein C Inhibitor) arbeitete. Zur wahrscheinlich wichtigsten Erkenntnis, insbesondere für das Gebiet der Gefäßbiologie, führten die in Zusammenarbeit mit Dontscho Kerjaschki etablierten Podoplanin-Knockout-Mäuse. Mit Hilfe dieser Mäuse konnte geklärt werden, wie es durch das Zusammenwirken von Podoplanin und Thrombozyten in der Embryonalentwicklung zur Abtrennung der Lymphgefäße vom Blutgefäßsystem kommt.

Als Leiter der internen Core Facility „Transgenic Animals“ des Zentrums für Physiologie und Pharmakologie, stellte Pavel Uhrin sein Knowhow und seine Erfahrung nicht nur Mitgliedern des Zentrums zur Verfügung, sondern auch Forscher:innen anderer Institutionen. Viele zum Teil hochkarätige wissenschaftliche Arbeiten, für die andere hauptverantwortlich zeichnen, wären ohne seinen Beitrag nicht möglich gewesen.

Pavel war ein Mensch, der sich immer für das Gesamtwohl des Instituts verantwortlich fühlte und so manche persönlichen Interessen in den Hintergrund stellte, wenn es darum ging, seine Student:innen zu unterstützen und anderen zu helfen. Seine humanitäre Einstellung und Hilfsbereitschaft zeigten sich auch in letzter Zeit, als er persönlich zwei ukrainische Flüchtlinge aufnahm.

Es trauern um ihn nicht nur viele Kolleg:innen, sondern vor allem auch seine Frau und seine zwei Kinder.

Johannes Schmid, Leiter des Instituts für Gefäßbiologie und Thromboseforschung der MedUni Wien