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Mattias Mandorfer mit Rising Star Award der United European Gastroenterology ausgezeichnet

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Foto: privat

(Wien, 31-10-2023) Mattias Mandorfer, Gastroenterologe und Hepatologe an der Universitätsklinik für Innere Medizin III und Leiter des Vienna Hepatic Hemodynamic Lab der MedUni Wien, wurde im Rahmen der United European Gastroenterology-Week in Kopenhagen mit dem Rising Star Award ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird von der Fachgesellschaft jährlich an führende europäische Jungwissenschafter:innen vergeben, um deren Karriereentwicklung zu fördern.

Der Titel des mit dem Preis einhergehenden Vortrags gibt Einblick in die Forschungsschwerpunkte von Mattias Mandorfer: „Cirrhosis after removal of the primary aetiological factor“. Leberzirrhose wird auch als Endstadium von chronischen Lebererkrankungen bezeichnet. Durch den daraus resultierenden Pfortaderhochdruck steigt das Risiko für Komplikationen wie Aszites und Varizenblutung. Beobachtungen an Patient:innen mit fortgeschrittener Lebererkrankung bzw. Leberzirrhose, bei denen die zugrundeliegende Ursache der Leberschädigung behoben werden konnte, legen jedoch nahe, dass es sich keinesfalls um eine Einbahnstraße handelt. Diese Erkenntnis konnten Mattias Mandorfer und Kolleg:innen an Patient:innen gewinnen, welche sich bei bereits vorliegender Leberzirrhose einer modernen Hepatitis C-Therapie unterzogen. Durch die minimal-invasive Messung des Hepatic Venous Pressure Gradient (HVPG) im Vienna Hepatic Hemodynamic Lab konnte gezeigt werden, dass die portale Hypertonie in der Mehrheit der Patient:innen gebessert wird, was mit einer Reduktion des Komplikationsrisikos einhergeht.

Während Forschungen der MedUni Wien zeigten, dass der Schweregrad der portalen Hypertonie und das Komplikationsrisiko auch durch nicht-invasive Methoden wie Messung der Lebersteifigkeit mittels transienter Elastographie oder Berechnung des VITRO Scores abgeschätzt werden können, blieb dies aufgrund diskrepanter Ergebnisse vorerst noch umstritten. Durch eine Analyse der Baveno Cooperation konnte die diagnostische und prognostische Wertigkeit nicht-invasiver Tests jedoch belegt werden, und die daraus resultierenden nicht-invasiven Kriterien ergaben die korrespondierenden Empfehlungen des Kapitels des Baveno VII Konsensus (internationaler Standard zum Management der portalen Hypertonie), dem Mattias Mandorfer vorstand. Des Weiteren konnte im Rahmen von internationalen Kollaborationen auch ein Algorithmus zur Stratifizierung des Risikos für ein hepatozelluläres Karzinom nach Heilung einer Hepatitis C entwickelt werden, welcher gemeinsam mit den nicht-invasiven Kriterien für portale Hypertonie aktuell in Langzeitstudien validiert wird. Somit konnte die Gruppe um Mattias Mandorfer nicht nur einen substantiellen Beitrag zur personalisierten Betreuung dieser Patient:innen leisten, sondern auch wichtige Einblicke in die Regression einer fortgeschrittenen Lebererkrankung/Leberzirrhose ermöglichen.

Neben den sogenannten ätiologischen Therapien bei fortgeschrittener Lebererkrankung/ Leberzirrhose wird an der MedUni Wien auch intensiv an medikamentösen Therapien für den Pfortaderhochdruck per se geforscht: So liefert das Vienna Hepatic Hemodynamic Lab durch seine Expertise im Bereich der minimal- und nicht-invasiven Evaluation der portalen Hypertonie auch die Effektivitätsendpunkte für die drei laufenden klinischen Studien der Ludwig Boltzmann Gesellschaft Klinische Forschungsgruppe „Disease-driving mechanisms in patients with portal hypertension“, deren Leitung Mattias Mandorfer (dzt. Deputy Head) mit 2027 von Thomas Reiberger (dzt. Head) übernehmen wird.

Zur Person
Mattias Mandorfer studierte Humanmedizin in Wien und Heidelberg und graduierte 2012. Auf den Abschluss des N790-Studiums 2017 und die Habilitation 2018 folgte 2019 ein Auslandsaufenthalt im Barcelona Hepatic Hemodynamic Lab. Mit Erfüllung seiner internen Karrierevereinbarung 2021 übernahm er die Leitung des Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, welches aktuell eine weltweit führende Rolle im Bereich der portalen Hypertonie einnimmt. Mattias Mandorfer ist Autor von 250 PubMed-gelisteten Artikeln, Associate Editor des Top-Journals JHEP Rep und ist/war Mitglied in den Editorial Boards von u. a. Gastroenterology, J Hepatol, Am J Gastroenterol, sowie Liver Int.

Neben nationalen Aktivitäten als 1. Sekretär der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) 2019-2023, der Arbeitsgruppenleitung Hepatologie, sowie der Beiratsfunktion für Fortbildung ist Mattias Mandorfer auch international äußerst aktiv. So ist er unter anderem Mitglied des Steering Committee und des Research Committee der Baveno Cooperation, als deren Schatzmeister er auch fungiert. Weiters ist er Mitglied der European Association for the Study of the Liver (EASL) Young Investigator Task Force und partizipiert in der Konzeption von Clinical Practice Guidelines dieser Gesellschaft.