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Wie soll Österreich mit Pandemien umgehen?

Von WWTF gefördertes BETTER-Projekt widmet sich der COVID-19-Maßnahmen-Analyse und Zukunftsplanung
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(c) 2020 Volurol/Shutterstock

(Wien, 01-03-2023) Wie wäre die Pandemie in Österreich verlaufen, wenn manche Entscheidungen anders getroffen worden wären – und vor allem, was können wir in Zukunft besser machen? Das vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) geförderte Projekt „BETTER – Being Equiped To Tackle Epidemics Right“ widmet sich diesen Fragen. Beteiligt sind die Medizinische Universität Wien, die Technische Universität Wien und die Universität für Weiterbildung Krems.


Dazu werden im Projekt Expert:innen aus unterschiedlichen Fachgebieten, aber auch Laien zu ihren Sichtweisen befragt und es werden hypothetische Szenarien mit strengeren oder weniger strengen Pandemie-Maßnahmen modelliert.  Vernetzt mit internationalen Evaluierungen und Weiterentwicklungen möchte BETTER so dabei helfen, bestmöglich aus der Pandemie zu lernen.

Bedingungen, die bis zum Ausbruch der Pandemie als unvorstellbar galten, wurden zum Teil von einem Tag auf den anderen beschlossen (Lockdowns, Schulschließungen, Empfehlung zum Homeoffice, etc.). Gesellschaft, Politik und Wissenschaft fanden sich plötzlich in einer gänzlich neuen Situation, zwischen dem schnellstmöglichen Finden von Lösungen (Aufnehmen von neuen Handlungsmustern, Entwicklung von  Impfstoffen, Simulation und Analyse von Pandemie-Mechanismen, Bewertung von Folgekosten) und der Beibehaltung bewährter Kontrollmechanismen (Qualitätssicherung durch Veröffentlichung der Ergebnisse). Gleichzeitig stand die Wissenschaft plötzlich im medialen Rampenlicht und wurde von den Entscheidungsträger:innen der Politik so häufig wie nie zuvor um Informationen und Einschätzungen gebeten.

Diese Prozesse sind aktuell Gegenstand einer intensiven politischen, wissenschaftlichen und medialen Diskussion. Für das Funktionieren von Demokratien und für die Wissenschaft selbst, ist es notwendig, dass sowohl Empfehlungen als auch Handlungen überprüft werden. Nur so lassen sich Fehler und Fehlentscheidungen finden, Missstände beheben und Schlüsse für die Zukunft ziehen. Das muss aber wissenschaftlich fundiert und nicht „auf Zuruf“ passieren.

Wie dieses Handeln bestmöglich überprüft und bewertet werden kann, darüber hat sich ein Team bestehend aus Wissenschafter:innen der Medizinischen Universität Wien, der Technischen Universität Wien und der Universität für Weiterbildung Krems bereits Anfang 2022 Gedanken gemacht. Herausgekommen ist das WWFT-geförderte Forschungsprojekt BETTER – Being Equiped To Tackle Epidemics Right, das am 1.3.2023 startet. Im WWTF Call 2022 Life Science – Public Health waren interdisziplinäre Forschungsprojekte mit Fokus auf innovative Methodenentwicklung im Bereich der öffentlichen Gesundheit einzureichen. BETTER konnte sich dabei als eines von 8 Projekten gegen eine Konkurrenz von insgesamt 95 Einreichungen durchsetzen.

Lernen und Lehren für die Zukunft
BETTER hat sich zum Ziel gesetzt, Wirksamkeitsforschung, Modellierung von Infektionskrankheiten und Evidenzsynthese zu kombinieren, um die zukünftige Epidemie- und Pandemievorsorge in Österreich zu verbessern. Dabei ist ein wesentliches Element das aktive Miteinbeziehen verschiedener Stakeholder, einschließlich der Bürger:innen. Dazu werden verschiedene Entscheidungsszenarien und deren Auswirkungen in städtischen und ländlichen Umgebungen simuliert.
Die für die Analysen nötigen Modellparameter werden basierend auf Ergebnissen von systematischen Reviews, Meta-Analysen und Interviews erarbeitet. Das an der TU Wien entwickelte, agentenbasierte Bevölkerungskonzept (um komplexe Verhaltensweisen bestmöglich zu beschreiben) wird eingesetzt, um die Auswirkungen der verschiedenen Szenarien auf (gesundheits-)systemische, psychosoziale, epidemiologische und wirtschaftliche Aspekte zu bewerten. Dieser Blick auf Bereiche, die während der Pandemie nicht ausreichend beleuchtet wurden, ist ein wichtiger Aspekt von BETTER.
Bis heute wurde die Wirksamkeit gesetzter Maßnahmen und Strategien zur Bekämpfung der Pandemie in Österreich nicht evaluiert. Das ist allerdings für die Optimierung einer zukünftigen Epidemie- bzw. Pandemievorsorge unerlässlich.

Dadurch wird es möglich in Zukunft bessere Entscheidung bei potenziellen künftigen Pandemien zu treffen. Gerade vor dem Hintergrund der zunehmendem Polarisierung und einem gefährlichen Misstrauen gegenüber der Wissenschaft ist der Anspruch, mit BETTER zu dieser Aufarbeitung und zu einer besseren zukünftigen „Pandemic Prepardeness“ in Österreich beizutragen. Außerdem können auch Strategien für den Umgang mit anderen Krisen abgeleitet werden.

Projektleitung:
Tanja Stamm (Medizinische Universität Wien)
Nikolas Popper (Technische Universität Wien)
Gerald Gartlehner (Universität für Weiterbildung Krems)

Zum Forschungsprojekt BETTER - Being Equipped to Tackle Epidemics Right
Zum WWTF Call 2022 Life Science – Public Health