(Wien, 05-09-2024) Conrad Merkle, Principal Investigator am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der MedUni Wien, hat für sein Projekt "Total Optical Coherence Characterization for Automated Tumor Analysis" (TOCCATA) einen "Starting Grant" des Europäischen Forschungsrats (ERC) mit einer Förderung von 1,5 Millionen Euro über fünf Jahre erhalten. Ziel des TOCCATA-Projekts ist die Entwicklung neuer medizinischer Bildgebungstechnologien zur besseren Charakterisierung von Tumorgewebeproben mit dem Ziel einer besseren personalisierten Medizin.
Im Bereich der personalisierten Medizin können verschiedene Behandlungsoptionen an Zellen getestet werden, die aus den Tumorproben einer Patientin/eines Patienten gezüchtet wurden; es gibt jedoch bekannte Unterschiede zwischen der Wirksamkeit der Behandlung in vivo und in vitro. Fortschrittlichere Zellkulturverfahren, bei denen die Zellen in einer 3D-Struktur gezüchtet werden, können das Tumorgewebe besser imitieren, aber die Variabilität des Ansprechens auf die Behandlung bleibt eine Herausforderung. Conrad Merkle und seine Kooperationspartner Walter Berger vom Zentrum für Krebsforschung und Georg Widhalm von der Universitätsklinik für Neurochirurgie hoffen, durch eine robuste Charakterisierung von 3D-gezüchtetem Gewebe die Zellen zu identifizieren, die dem ursprünglichen Tumorgewebe am besten entsprechen, um eine bessere Auswahl von Behandlungskandidaten zu ermöglichen und das Risiko einer Arzneimittelresistenz zu verringern.
"Der Ansatz, den wir untersuchen wollen, kombiniert verschiedene optische Bildgebungsmethoden und behebt deren Schwächen, um eine einzigartige Plattform für die Gewinnung detaillierter Gewebedaten aus kleinen Gewebeproben zu schaffen", erklärt Conrad Merkle. "Ich glaube, dass die TOCCATA-Bildgebungsplattform uns helfen wird, die Wirksamkeit von Behandlungen in vitro besser vorherzusagen, was eines Tages zu verbesserten Patient:innenergebnissen führen könnte."
Zur Person
Conrad Merkle studierte Bioengineering an der University of Maryland, College Park, und schloss 2018 seine Promotion in Biomedical Engineering mit dem Schwerpunkt Biophotonik und Bioimaging an der University of California, Davis, ab. Im Anschluss an sein Doktorat wechselte er als Postdoc in die Gruppe von Bernhard Baumann am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der MedUni Wien. Seit dem Start eines FWF-Standalone-Projekts im November 2022 leitet er als Principal Investigator sein eigenes Forschungsteam am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der MedUni Wien.