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50 Jahre Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

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(c) Thomas Mayer-Egerer/AKH Wien
v.l.n.r.: Rektor Markus Müller, Klinikleiter Paul Plener, Direktor Herwig Wetzlinger, Direktorin Irene Ausserlechner und Raphael Roth (Vetterli Roth & Partners)

(Wien, 03-09-2025) Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist heute eines der zentralen Themen unserer Gesellschaft. Belastungen durch Pandemie, Krieg, Klimawandel oder wirtschaftliche Unsicherheit wirken sich stark auf junge Menschen aus. Dennoch gibt es in Österreich bis heute keine repräsentativen Studien, die das Ausmaß psychischer Erkrankungen erfassen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Plätzen in der Versorgung kontinuierlich an. Eine Entwicklung, die keine Einrichtung alleine bewältigen kann. „Nach 50 Jahren erfolgreicher Klinikgeschichte sollte es unser gemeinsames Ziel sein, diese Entwicklungen auch klar benennen zu können – nur dann können wir die richtigen Maßnahmen ergreifen. Das Jubiläum erinnert uns daran, wie wichtig es ist, dieses Thema noch stärker in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu rücken und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen“, betont Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie von MedUni Wien und AKH Wien.

Das 50-jährige Jubiläum wurde mit einem Festakt auf der Dachterrasse der Klinik gefeiert, ein passender Ort, der für die jüngste Weiterentwicklung steht. Der Neubau aus dem Jahr 2020 brachte nicht nur 60 Prozent mehr Raum für die Behandlung, sondern auch ein bewusst heilungsförderndes Umfeld mit einer begrünten Dachterrasse, Bewegungs- und Aufenthaltsflächen. Im Zentrum der Feierlichkeiten stand jedoch das Team, rund 140 Mitarbeiter:innen aus zwölf Berufsgruppen prägen die Klinik heute und entwickeln laufend neue Konzepte, um Kinder und Jugendliche bestmöglich zu begleiten. Ein Beispiel ist das mit dem Psychosozialen Dienst der Stadt Wien entwickelte Home Treatment, bei dem Patient:innen direkt zu Hause in ihrem Alltag unterstützt und Familien aktiv eingebunden werden. Damit festigt die Klinik ihre Vorreiterrolle in den letzten 50 Jahren, von der Enttabuisierung psychischer Erkrankungen hin zu modernen, lebensnahen Behandlungsformen.

Als die Klinik 1975 gegründet wurde, waren psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen kaum gesellschaftlich sichtbar und oft verharmlost. Heute ist die Kinder- und Jugendpsychiatrie ein unverzichtbarer Teil der Gesundheitsversorgung. Mit Forschung, Versorgung, Lehre und Aufklärung hat die Universitätsklinik von MedUni Wien und AKH Wien wesentlich dazu beigetragen, diesen Fachbereich sichtbar zu machen und Wege zu einer offenen Diskussion über seelische Gesundheit zu ebnen.

Gemeinsamer Auftrag
Die hohe Nachfrage nach Plätzen zeigt, dass Kinder- und Jugendpsychiatrie eine gefragte medizinische Disziplin ist. Neue Ausbildungsinitiativen in Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund sollen mehr Fachärzt:innen hervorbringen und die Versorgung langfristig absichern. „Die Herausforderungen der Zukunft können wir nur gemeinsam bewältigen. Eine Klinik alleine kann den steigenden Bedarf nicht auffangen. Politik, Gesellschaft und Gesundheitswesen müssen an einem Strang ziehen, um Kinder und Jugendliche bestmöglich zu unterstützen“, unterstreicht Paul Plener. „Unser Jubiläum ist deshalb nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern vor allem ein klarer gemeinsamer Auftrag, die psychische Gesundheit junger Menschen in Österreich stärker auf die Agenda zu setzen.“