
(Wien, 11-09-2025) Die neue Lancet Psychiatry Commission on Climate Change and Mental Health widmet sich den globalen Herausforderungen, die der Klimawandel für die psychische Gesundheit mit sich bringt. Judit Simon von der MedUni Wien ist Teil des Leitungsteams und führt den Bereich zur wirtschaftlichen und finanziellen Bewertung von Maßnahmen.
Die Kommission setzt sich aus internationalen Expert:innen aus Psychiatrie, Neurowissenschaften, Umweltwissenschaften, Klimaforschung, Public Health und Gesundheitsökonomie, und Personen mit gelebten Erfahrungen zusammen. Ihr Ziel ist es, eine wissenschaftliche Grundlage für Strategien zu schaffen, die psychische Gesundheit im Kontext des Klimawandels fördern. Judit Simon leitet dabei jenen Schlüsselbereich, der die ökonomischen und finanziellen Dimensionen untersucht. So sollen Investitionen und politische Entscheidungen evidenzbasiert unterstützt und Maßnahmen für eine nachhaltige Klimaresilienz entwickelt werden.
Hintergrund ist die zunehmende Belastung der psychischen Gesundheit durch den Klimawandel: Steigende Temperaturen, häufigere Extremwetterereignisse und Umweltzerstörung werden mit einem Anstieg psychischer Störungen, Suiziden und stressbedingten Erkrankungen in Verbindung gebracht. Besonders betroffen sind Kinder, Jugendliche, ältere Menschen, Personen mit Vorerkrankungen sowie Bevölkerungsgruppen in ressourcenarmen Regionen.
Die wirtschaftlichen Folgen sind erheblich: Allein die Kosten klimawandelbedingter psychischer Erkrankungen werden bis 2050 auf über 200 Milliarden Euro geschätzt. Dennoch findet die psychische Gesundheit bislang in der der nationalen und internationalen Klimapolitik nur unzureichend Berücksichtigung. Mit ihrem interdisziplinären Ansatz möchte die Kommission von The Lancet Psychiatry diese Lücke schließen und einen Aktionsplan für Prävention, Versorgung und politische Maßnahmen entwickeln.