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Simona Saluzzo mit Egon-Macher-Preis ausgezeichnet

Würdigung für herausragende wissenschaftliche Arbeit in der experimentellen Dermatologie
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(Wien, 07-03-2022) Simona Saluzzo, Clinician Scientist an der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien, wurde von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung mit dem diesjährigen Egon-Macher-Preis ausgezeichnet. Der Preis würdigt Saluzzos Forschungsarbeit zum erhöhten Krebsrisiko von HIV-infizierten Personen durch Humane Papillomviren.

Die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung schreibt jedes Jahr zur Förderung wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiet der Dermatologie diverse Forschungspreise aus. Der Egon-Macher-Preis wird an NachwuchswissenschafterInnen für speziell herausragende wissenschaftliche Arbeiten in der experimentellen Dermatologie vergeben.

Menschen, die mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV) infiziert sind, können bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung eine normale Lebenserwartung haben. Mit der antiretroviralen Therapie (ART) bei HIV-infizierten PatientInnen kann die Vermehrung der Viren gehemmt und die Viruslast so weit gesenkt werden, dass HIV nicht mehr im Blut nachweisbar ist. Dadurch kommt es wieder zu einem Anstieg der CD4+ T-Zellen im Blut und das Infektionsrisiko nimmt entsprechend ab.

Dennoch haben Menschen mit HIV trotz jahrelang optimal eingestellter ART ein erhöhtes Risiko, an Haut- und Schleimhautkrebs zu erkranken. Insbesondere treten vermehrt Krebsformen auf, die durch Humane Papillomviren (HPV) hervorgerufen werden. HPV-bedingte Zervix-Karzinome werden 6x und Anal-Karzinome bei Männern 34x häufiger bei HIV-infizierten Personen verglichen mit HIV-negativen Menschen beobachtet. Zugrundeliegende Mechanismen des erhöhten Risikos für HPV-induzierte Haut- und Schleimhauttumoren in HIV-PatientInnen trotz ART und guter Immunrekonstitution zirkulierender CD4+ T Zellen waren bisher unbekannt.

Die menschliche Haut beherbergt eine große Anzahl residenter T-Gedächtniszellen (Trm Zellen), die wichtig für den immunologischen Schutz vor Infektionen und Entstehung von Tumorzellen sind. In Saluzzos Studie wurden aus diesem Grund Haut-Trm Zellen bei HIV+ Personen untersucht, um deren erhöhtes Risiko für HPV-bedingte Tumore zu verstehen.

Die ForscherInnen konnten mit Immunfluoreszenzanalysen der Hautbiopsien zeigen, dass Trm Zellen der Haut früh bei einer HIV-Infektion verringert werden. Während ein früher Beginn der ART in weiterer Folge die Anzahl der CD4+ T-Zellen in der Haut von HIV-PatientInnen wiederherstellt, war dies interessanterweise bei Menschen mit initial verminderten CD4+ T-Zellen im Blut nicht der Fall. Diese sogenannten „Late presenters“ zeigten einen irreversiblen Verlust der Haut-Trm-Zellen und Hinweise, dass eine Tumorentstehung in der Haut und Schleimhaut begünstigt wird.

In Einzelzellsequenzierung gekoppelt mit Sequenzierung des T-Zell Rezeptors konnten die ForscherInnen zeigen, dass Trm-Zellen in präkanzerösen Hautläsionen von „Late Presenters“ deutlich reduziert waren im Vergleich zu präkanzerösen Läsionen von HIV-negativen Menschen. Diese Daten unterstreichen die Bedeutung einer frühen ART-Initiierung bei Menschen mit HIV und bieten eine Grundlage für weitere Forschungen, um die Entwicklung von Hautkrebs zu verhindern. Zudem können die Erkenntnisse auch Auswirkungen auf andere PatientInnen mit einem erhöhten Risiko für Haut- und Schleimhautkrebs haben, und ähnliche Phänomene könnten beispielsweise bei immunsupprimierten PatientInnen nach einer Organ-Transplantation eine Rolle spielen.

Zur Person
Simona Saluzzo studierte Humanmedizin in Turin, Italien, und absolvierte ein PhD-Studium in immunologischer Grundlagenforschung an der Medizinischen Universität Wien im Forschungslabor von Sylvia Knapp. Seit dem Beginn ihrer Facharztausbildung an der Universitätsklinik für Dermatologie forscht Simona Saluzzo als Clinician Scientist in der Forschungsgruppe von Georg Stary an immunologischen Fragestellungen in Bezug auf HIV und Tumoren der Haut.

Service: Immunity
Delayed antiretroviral therapy in HIV-infected individuals leads to irreversible depletion of skin- and mucosa-resident memory T cells.
Simona Saluzzo, Ram Vinay Pandey, Laura Marie Gail, Ruth Dingelmaier-Hovorka, Lisa Kleissl, Lisa Shaw, Bärbel Reininger, Denise Atzmüller, Johanna Strobl, Veronique Touzeau-Römer, Andrea Beer, Clement Staud, Armin Rieger, Matthias Farlik, Wolfgang Weninger, Georg Stingl, and Georg Stary.
Immunity, DOI: doi.org/10.1016/j.immuni.2021.10.021