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Andreas Bergthaler übernimmt Professur für Molekulare Immunologie an der MedUni Wien

Experte für Entzündungsprozesse und Reaktionen des Immunsystems auf Virusinfektionen
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(Wien, 01-01-2022) Andreas Bergthaler hat mit 1. Jänner 2022 die Professur für Molekulare Immunologie (§98) an der MedUni Wien übernommen sowie die Leitung des Instituts für Hygiene und Angewandte Immunologie am Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie. Er und sein Team untersuchen, wie Entzündungsprozesse reguliert werden und wie das Immunsystem auf Virusinfektionen reagiert.

„Meine Gruppe interessiert sich dafür, was Virusinfektionen im Körper auslösen und wie dies zu Krankheit führt“, erklärt Bergthaler, „wir verwenden hierzu Infektionsmodelle und einen interdisziplinären Ansatz basierend aus immunologisch-virologischen Methoden und neuesten ‚Omic‘-Techniken, um unbekannte molekulare Schlüsselprozesse auf Seite von Virus und Wirt aufzuklären. Ein Schwerpunkt liegt dabei darauf, wie sich Entzündungsprozesse und der Stoffwechsel gegenseitig beeinflussen. Auf diesem Gebiet des Immunometabolismus interessieren uns nicht nur die Immunzellen, sondern auch die Beteiligung anderer Organe wie zum Beispiel der Leber und dem Fettgewebe“.

Dies spielt unter anderem bei der multifaktoriellen Erkrankung namens Kachexie eine zentrale Rolle, welche bei vielen Personen mit chronischen Erkrankungen wie Krebs, Infektionen und Autoimmunerkrankungen auftritt. Bergthaler und sein Team versuchen daher auch zu verstehen, welche Mechanismen bei Infektionen sich mit zum Beispiel jenen bei Krebserkrankungen ähneln, um über die Grenzen dieser Krankheiten hinweg von unterschiedlichen Gebieten zu lernen und letztlich zu verstehen, wie man dabei auch therapeutisch eingreifen kann.

Parallel dazu hat Bergthaler auch ein sehr starkes Interesse an den Gesetzmäßigkeiten, wie sich ein Virus über die Zeit verändert und was dies für die Erkrankung und die Immunantwort bedeutet. „Hierzu haben wir zu SARS-CoV-2 schon wesentliche Studien zur Mutationsdynamik des Virus abgeschlossen und möchten insbesondere den gegenseitigen Einfluss von Virusmutationen und dem Immunsystem noch besser verstehen sowie , auch um damit einen Beitrag für die öffentliche Gesundheit leisten.“

Ziele in Forschung und Lehre
„Ich möchte vermitteln, dass unsere Immunantwort ein wunderbares, aber auch hochkomplexes System darstellt, das uns in den allermeisten Fällen sehr gute Dienste leistet. Dabei setzt sich vermehrt die Ansicht durch, dass sich das Immunsystem nicht alleine auf Immunzellen und ausgeschüttete Immunbotenstoffe wie Zytokine stützt, sondern viel breiter zu sehen ist. Letztlich ist es ein integraler Bestandteil des gesamten Körpers, der vor keinem Organsystem haltmacht.“

Daher möchte Bergthaler vermehrt (patho)physiologische Grundlagen und auch die Kommunikation zwischen Zellen und Organen in das Studium der molekularen Immunologie einbringen, um ein besseres Verständnis dafür zu schaffen, wie der Stoffwechsel aber auch die Ernährung und das Mikrobiom im Darm das Immunsystem unterstützen. Anhand von Virusinfektionen lassen sich viele dieser komplexen Mechanismen anschaulich demonstrieren.

Zur Person
Andreas Bergthaler studierte Veterinärmedizin an der Vetmeduni Wien und absolvierte sein Doktorat bei Hans Hengartner und Nobelpreisträger Rolf Zinkernagel am Institut für Experimentelle Immunologie an der Universität Zürich. Auslandsaufenthalte führten ihn an die Royal Dick School of Veterinary Studies, Edinburgh, (UK) und an das Department of Immunology, University of Tokyo (Japan). Als Postdoctoral Fellow arbeitete er an der Universität Genf (CH) und am Institute for Systems Biology in Seattle (US). Er habilitierte sich für das Fach der Virologie an der MedUni Wien.

Seit 2011 leitet er eine Forschungsgruppe am CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Link: Bergthaler Group am CeMM