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Neue Möglichkeiten zur Immunsuppression durch zyklische Pflanzenpeptide

Ein ForscherInnen-Team der MedUni Wien hat gemeinsam mit WissenschafterInnen des Universitätsklinikums Freiburg einen Mechanismus bei zyklischen Pflanzenpeptiden, so genannten Cyclotiden, aus der Familie der Kaffeegewächse (Rubiaceae) entschlüsselt, der neue Möglichkeiten für die Immunsuppression eröffnen könnte.

(Wien, 29-02-2012) Ein ForscherInnen-Team der MedUni Wien hat gemeinsam mit WissenschafterInnen des Universitätsklinikums Freiburg einen Mechanismus bei zyklischen Pflanzenpeptiden, so genannten Cyclotiden, aus der Familie der Kaffeegewächse (Rubiaceae) entschlüsselt, der neue Möglichkeiten für die Immunsuppression eröffnen könnte.

Unter der Leitung von Christian Gruber vom Zentrum für Physiologie und Pharmakologie an der MedUni Wien wurde „in vitro“ festgestellt, dass Cyclotide die Zellteilung der T-Zellen, welche bei der Reaktion des menschlichen Immunsystems eine Rolle als „Killer- bzw. Helfer-Zellen“ innehaben, unterdrücken, sie aber nicht zerstören. Diese anti-proliferative Wirkung der Cyclotide könnte etwa bei entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, diversen Immunkrankheiten oder Organtransplantationen eine Anwendung finden. 

Das Forscherteam untersuchte in einem vom FWF unterstützten Projekt rund 500 der weltweit bekannten rund 250.000 Blütenpflanzen. Davon waren zahlreiche Arten der Kaffeegewächse, Veilchengewächse (Violaceae) und Hülsenfrüchtler (Fabaceae) „positiv“. Sie können jeweils bis zu 70 verschiedene Cyclotide enthalten, von denen die nun Untersuchten das Wachstum der T-Zellen unterdrückten. Die Ergebnisse dieser Studie wurden jetzt im „Journal of Natural Products“ publiziert.

Cyclotide, das sind kleine ring-förmige Eiweißmoleküle, haben den Vorteil, dass sie extrem stabil und oral verfügbar sind und müssen deshalb nicht intravenös gegeben werden. Das bekannteste Medikament, das in der immunsuppressiven Therapie bereits eingesetzt wird, ist Ciclosporin, ein von Pilzen isoliertes Peptid. Gruber: „Allerdings hat dieses Mittel den Nachteil, dass es zahlreiche Nebenwirkungen vor allem auf Leber oder Nieren haben kann. Möglicherweise eröffnet unsere Entdeckung einen neuen, schonenderen Weg.“  Das soll nun in in vivo-Studien weiter verfolgt und untersucht werden.

Service: Journal of Natural Products
“Do Plant Cyclotides have Potential As Immunosppressant Peptides?; C. Gründemann; J. Koehbach; R. Huber, C. Gruber. DOI: 10.1021/np200722w; J.Nat.Prod., January 24 2012.
Infos: http://www.meduniwien.ac.at/pharmakologie/ms/