(Wien, 31-08-2016) Dopamin ist ein sogenannter Botenstoff oder Neurotransmitter, der Signale zwischen den Nervenzellen weiterleitet. Es steuert sowohl emotionale und geistige wie auch motorische Reaktionen. Insbesondere ist Dopamin als „Botenstoff des Glücks“ bekannt. Es ist dafür verantwortlich, dass wir Glücksgefühle empfinden können. Auch sogenannte Adrenalin-Kicks, etwa beim Sport, basieren auf demselben Muster. Adrenalin ist ein enger Verwandter von Dopamin. Gleichzeitig entstehen schwere gesundheitliche Probleme, wenn zu wenig oder zu viel Dopamin im Spiel ist. Werden generell zu wenig Dopamin-Moleküle ausgeschüttet, kann es zu Parkinson kommen, ein Zuviel kann bis hin zu Wahn, Halluzinationen oder Schizophrenie führen.
„Außerdem ist die Dopaminausschüttung daran schuld, dass Menschen süchtig werden, dass sie auf der Suche nach Lustgewinn immer neue Levels erreichen wollen“, erklärt Harald Sitte vom Institut für Pharmakologie der MedUni Wien anlässlich des nächste Woche stattfindenden Dopamin 2016-Kongresses am Campus der Universität Wien und am Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien. „Dopamin bringt manche Menschen dazu, ständig auf der Suche nach der Befriedigung von Süchten zu sein.“
Eine überschießende Ausschüttung von Dopamin im falschen Moment kann dazu führen, so Matthäus Willeit von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MedUni Wien und gemeinsam mit Harald Sitte Organisator des Dopamin-Kongresses, „dass Dinge bedeutsam werden, die sonst bedeutungslos sind. Das kann bis hin zu Wahn, Halluzination oder sogar Schizophrenie führen.“ Wie es zu dieser vermehrten Ausschüttung kommt, ist noch nicht geklärt und das Ziel konkreter Forschungen an der MedUni Wien.
Geklärt werden konnte aber eine Ursache für die Entwicklung der Parkinson-Krankheit und zwar durch Oleh Hornykiewicz vom Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien Anfang der 1960er Jahre: Von der Arbeitsgruppe des mittlerweile vielfach ausgezeichneten Wissenschafters wurde der Mangel an Dopamin in bestimmten Gehirnregionen nachgewiesen und als krankheitsauslösende Ursache identifiziert. Hornykiewicz konnte auch zeigen, dass man Dopamin „nicht einfach nachfüllen kann“, erklärt Sitte, woraufhin er eine Art „Vorstufen-Nachfüllung“ entwickelte, das Levodopa (L-Dopa), eine Vorstufe des Dopamins. Dadurch kommt es zu einer Erhöhung der Dopaminkonzentration in den Basalzellen des Großhirns.
Dopamin-Konferenz 2016 in Wien
Die Dopamin-Konferenz 2016 zielt darauf ab, den translationalen Aspekt der Dopamin-Forschung zu fördern und ForscherInnen aus Grundlagenforschung und Klinik zusammenzubringen. Darüber werden die Plenarredner ein breites Spektrum an bahnbrechender Grundlagenforschung einschließlich der Verwendung von Optogenetik bis zu klinisch orientierter Forschung bei psychiatrischen Erkrankungen abdecken.