(Wien, 17-11-2016) Laura Brandt, PhD-Absolventin der MedUni Wien, wurde vom European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) in der Kategorie „Demand-reduction research“ mit dem 2016 EMCDDA Scientific Award ausgezeichnet.
Der Preis wurde Laura Brandt im Rahmen des 45. Meetings des wissenschaftlichen Komitees der EMCDDA in Lissabon überreicht. Die EMCDDA vergibt Forschungspreise für Arbeiten rund um illegale Drogen, die zum besseren Verständnis der europäischen Drogenproblematik beitragen.
Die im Rahmen ihres PhD-Studiums am Institut für Public Health der MedUni Wien verfasste Studie „Opioid maintenance treatment — a call for a joint European quality care approach“ wurde im Journal European Addiction Research publiziert. Ziel dieser explorativen Analyse war es, verbesserungswürdige Aspekte in den vorherrschenden Ansätzen zur Behandlung der Opioidkonsumstörung in Europa zu identifizieren. Hierfür wurden Daten von PatientInnen, die sich zum Zeitpunkt der Erhebung in Behandlung befanden, sowie Personen mit einer Opioidkonsumstörung, die sich nicht in einer Behandlung befanden, aus acht Europäischen Ländern herangezogen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Motive für den Beginn (oder Nicht-Beginn) einer Behandlung wie auch die Regeln, die für die PatientInnen im Rahmen der Behandlung festgesetzt werden, stark zwischen den acht Ländern variieren. Ein vermehrtes Bewusstsein über die Defizite von Behandlungssystemen ist zentral, um Behandlungsansätze in Folge besser den Bedürfnissen der PatientInnen anpassen zu können.
Zur Person
Laura Brandt, Klinische und Gesundheitspsychologin, hat im Dezember 2015 erfolgreich ihr PhD-Studium in Applied Medical Science an der Medizinischen Universität Wien abgeschlossen. Ihre Forschung fokussiert epidemiologische und psychopharmakologische Studien im Bereich der Substanzkonsumstörungen. Hierbei konzentriert sich Brandt v.a. auf Geschlechtsunterschiede bei der Opioidkonsumstörung sowie auf die Glücksspielstörung und damit einhergehende Komorbiditäten. Ihre Dissertation fokussierte Charakteristika der Assoziation zwischen problematischem Glücksspielverhalten und der Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Risikofaktoren für das Vorliegen einer ADHS, und Geschlechtsunterschiede in Bezug auf die Glücksspielstörung, ADHS und psychiatrische Komorbiditäten. Neben klinischen Merkmalen der Suchterkrankung legt Laura Brandt in Ihrer Forschung auch einen Schwerpunkt auf soziopolitische und ökonomische Aspekte der Sucht.
Seit März 2016 ist Laura Brandt als Universitätsassistentin (PostDoc) an der Fakultät für Psychologie der Universität Wien tätig. Hier wirkt sie am Projekt „Third Mission der Universität Wien“ mit. Thema des Projekts ist die systematische Nutzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen und der Transfer von Technologien und Innovationen in die Wirtschaft in Form kooperativer Projekte (s. auch http://thirdmission.univie.ac.at/).