(Wien, 16-01-2017) Die Arbeitsgruppe „Arts in Medicine“ am Zentrum für Public Health beschäftigt sich mit der beziehungsgestaltenden Dimension einer ‚Währung, die lebt’, und greift damit das hochaktuelle Abhängigkeitsverhältnis von Leben, Genetik und Wirtschaft auf. Die bei der Ars Electronica ausgezeichnete Performance wird derzeit international an renommierten Zentren präsentiert.
In der von der Ars Electronica ausgezeichneten Arbeit „Hare’s Blood +“ der Gruppe (Klaus Spiess/MedUni Wien, Lucie Strecker/Universität für Angewandte Kunst Wien, Jens Hauser/Universität Kopenhagen und Mark Rinnerthaler/Universität Salzburg) besteht die Währung aus lebenden Hefezellen, in die das für den Zellselbstmord verantwortliche Gen Katalase aus Hasenblut, das Joseph Beuys in den 70er Jahren für eine 200er-Kunst-Edition verwendet hatte, kloniert wurde. Die Zellen begingen in einer Auktion Selbstmord, wenn das Kunstpublikum zu stark auf das lebende Kunstwerk spekulierte.
In der aktuellsten weiterführenden Arbeit ‚XCurrencies’ der Gruppe kann sich nun das Publikum verschulden, wenn es zu riskante Termingeschäfte (Futures) mit der lebenden Währung eingeht. In einer Zusammenarbeit mit dem UCLA Art|Sci Center erweiterte dazu die Arbeitsgruppe das genetische DNA-Alphabet (ACTG) lebender Hefezellen um zwei weitere Nukleobasen zu einem so genannten unnatürlichen xenobiologischen System. Zwischen den Bereichen wurde jeweils eine sogenannte ‚Firewall’ eingerichtet, die sowohl in der spekulativen Finanzwirtschaft wie in der Xenobiologie die natürlichen, lebenden vor den unnatürlichen Systemen schützen soll. Die bei dieser Performance gesammelten Erfahrungen sollen Zusammenhänge aufdecken, erklärt Klaus Spiess: „Das Publikum soll durch die Teilnahme an den Finanzgeschäften mit der lebenden Währung aktiv in Risken und gegenseitige Abhängigkeiten von Leben, Kunst und Wirtschaft Einblick bekommen.“
http://www.bemiscenter.org/art/exhibitions/chimeras.html
Die Arbeiten der Gruppe sind mittlerweile international maßgeblich in Art&Science-Ausstellungen und bei Performancefestivals repräsentiert. Nach dem Beall Center an der UCI werden sie derzeit an der Onassis Cultural Foundation in Athen (bis 16. Jänner 2017) gezeigt, sowie am UCLA Art|Sci Center (seit 12. Jänner 2017), und anschließend am Bemis Center for Contemporary Arts in Omaha (2. Februar bis 2. April 2017). Weiters wird die Gruppe am renommierten Click Festival in Kopenhagen (20./21. Mai 2017) vertreten sein.
Links zu den Living-Currencies-Ausstellungen und Performances der Gruppe:
Beall Center: http://www.beallcenter.uci.edu/exhibitions/wetware-art-agency-animation
Onassis Cultural Center, Athen: http://www.sgt.gr/eng/SPG1745/ http://export.aec.at/hybrid/en/
Art|Sci Center Gallery, University of California Los Angeles: http://artsci.ucla.edu/node/1284
Bemis Center of Contemporary Arts, Omaha: http://www.bemiscenter.org/art/exhibitions/chimeras.html