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Sterblichkeit bei Brustkrebs massiv gesunken

Internationaler Brustkrebskongress im Austria Center Vienna
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(Wien, 09-03-2017) Die Sterblichkeit in Folge einer Brustkrebserkrankung ist in den vergangenen 30 Jahren um ein Drittel zurückgegangen. Das ist ein Erfolg, der auf die verbesserte Früherkennung und auf die Weiter- und Neuentwicklung von Therapiekonzepten zurückzuführen ist. Ein wichtiges Anliegen der BrustkrebsexpertInnen ist es heute, auch die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Genau darauf wird am Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des AKH Wien Augenmerk gelegt – genauso wie auf das Thema „Übertherapie“. Beides steht gemeinsam mit der Entwicklung neuer Therapieleitlinien im Zentrum der 15th St. Gallen Breast Cancer Conference und des 3rd Vienna Breast Surgery Day, die von 14. bis 18.- März 2017 in Wien stattfinden.

In Österreich erkranken ca. 5.200 Menschen pro Jahr neu an Brustkrebs. Die Entwicklungen auf dem Gebiet der Brustkrebstherapie führen dazu, dass immer mehr Betroffene ihre Erkrankung überleben. Interdisziplinäre Therapiekonzepte und molekularbiologische Ansätze haben daran einen großen Anteil.

Michael Gnant, Leiter der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien und des AKH Wien, Präsident der Austrian Breast and Colorectal Cancer Study Group (ABCSG) und stellvertretender Leiter des CCC dazu: „Eine erfolgreiche Behandlung ist heute nur mehr interdisziplinär denkbar. Am CCC der MedUni Wien und des AKH Wien kann diese verwirklicht werden, weil wir alle Disziplinen im Haus vereint haben. Das führt von der onkologischen Grundlagenforschung über die beteiligten Fachrichtungen bis zur klinischen Forschung und ermöglicht uns, am Puls des medizinischen Fortschritts zu bleiben.“ Florian Fitzal, Universitätsklinik für Chirurgie und seit April 2016 Leiter des chirurgischen Brustgesundheitszentrums (CCC BGZ) der MedUni Wien und des AKH Wien: „Die von Prof. Gnant erwähnte Kooperation zwischen Grundlagenforschung und Klinik ist uns ein großes Anliegen.“

Rund 5.000 Top-ExpertInnen für Brustkrebs tagen im Austria Center Vienna
Der interdisziplinäre Therapiezugang steht auch im Zentrum der 15 th St. Gallen Breast Cancer Conference, die von 15. bis 18. März 2017 im Austria Center Vienna stattfindet, einem der größten internationalen Brustkrebskongresse. „Wir sind sehr stolz, dass wir den Kongress vor zwei Jahren nach Wien holen konnten. Dass es uns gelungen ist zeigt, dass unsere Expertise auch international anerkannt ist“, sagt Michael Gnant, der auch einer der Vorsitzenden der Konferenz ist. Die St. Gallen Breast Cancer Conference ist dafür bekannt, dass internationale Top-ExpertInnen in einem konsensualen Verfahren Therapieempfehlungen beschließen, die dann weltweit im klinischen Alltag als Leitlinien für die Brustkrebstherapie herangezogen werden. Gnant: „Wien ist in der Zeit des Kongresses tatsächlich ,der Nabel der Welt‘ der Brustkrebstherapie.“

Lebensqualität ist wesentliches Ziel
Was sich trotz fachübergreifenden Therapiezugangs nicht geändert hat ist, dass die Chirurgie in der Brustkrebsbehandlung nach wie vor eine zentrale Rolle spielt: In 96 Prozent der Fälle ist eine Operation Teil des interdisziplinären Gesamttherapieplans. Darüber hinaus ist aber die Lebensqualität unserer PatientInnen ebenso von großer Bedeutung. Daher setzen sich die BrustkrebsspezialistInnen des CCC auch mit der Frage der Übertherapie wissenschaftlich auseinander. Der Begriff „Übertherapie“ bezeichnet eine Behandlung, von der die individuelle PatientIn nicht profitiert, die aber wegen der Nebenwirkungen ihre Lebensqualität beeinträchtigt.

3rd Vienna Breast Surgery Day am 14. März 2017
Der 3rd Vienna Breast Surgery Day, widmet sich unter anderem diesem Thema. Die hochkarätige Tagung findet am 14. März 2017, am Tag vor der 15 th St. Gallen Breast Cancer Conference, im Van Swieten Saal der MedUni Wien statt und richtet sich an SpezialistInnen auf dem Gebiet der Brustkrebstherapie.

Mögliche Übertherapie ist Top-Thema des 3rd Vienna Breast Surgery Day
Bei 30 Prozent aller BrustkrebspatientInnen wird ein sogenanntes „Duktales Karzinom in situ“ (DCIS) diagnostiziert. Dabei handelt es sich um einen Tumor, der noch auf die Milchgänge beschränkt ist und sich operativ gut entfernen lässt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor wiederkehrt, liegt bei 10 bis 30 Prozent. Dennoch erhalten alle Betroffenen nach der Operation weitere Therapien (Strahlentherapie und/oder Antihormontherapie), die möglicherweise nicht für alle einen Vorteil bringen.

Florian Fitzal, mit Michael Gnant und Farid Moinfar einer der Kongresspräsidenten: „Übertherapie bringt für die Betroffenen oft massive Nebenwirkungen ohne therapeutischen Nutzen. Wir hinterfragen am Kongress daher gemeinsam mit internationalen ExpertInnen, wie die optimale Therapie von DCIS gestaltet sein muss. Ziel ist langfristig, DCIS-Fälle genauer in biologische Subtypen zu unterteilen, um diejenigen besser herausfiltern zu können, die nach der Operation keine weitere Therapie mehr benötigen.“