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Internationaler Händewasch-Tag: Wasser und Seife schützen vor Infektionen

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(Wien 13-10-2017) Jedes Jahr am 15. Oktober erinnert die Weltgesundheitsorganisation WHO daran, wie einfach man eine Übertragung gesundheitsschädlicher Keime durch regelmäßiges Händewaschen vermeiden kann. Gerade in der kalten Jahreszeit bietet gründliche Handhygiene eine effektive Vorbeugung zum Beispiel gegen Influenzaviren. So rät Florian Thalhammer von der Klinischen Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin der MedUni Wien dazu, die Hände mindestens 20 Sekunden lang mit Seife gründlich zu waschen. Ein Video der MedUni Wien zeigt nun, wie man in fünf Schritten die Hände effektiv und richtig wäscht.

Immer noch nehmen zu viele Menschen leichtfertig in Kauf, wegen unzureichender Hygienemaßnahmen schwerwiegend zu erkranken. Den Kontakt mit Bakterien und Viren kann man zwar nicht vermeiden, doch immerhin wesentlich reduzieren.

Die Hände kommen im Alltag ständig mit Keimen in Berührung, sei es durch Türgriffe, Lichtschalter, U-Bahn-Griffe oder Gegenstände, die viele Personen berührt haben. Grippeviren zum Beispiel überleben rund 48 Stunden auf Oberflächen. Problematisch wird es, wenn die Erreger über die Hände weiter in die Schleimhäute gelangen. Florian Thalhammer, Experte für Infektiologe und Internist an der MedUni Wien, schätzt, dass bis zu 80 Prozent aller Infektionskrankheiten über die Hände übertragen werden: „Ein gutes Beispiel sind Erkältungskrankheiten wie Schnupfen oder Grippe. Händewaschen verringert die Gefahr massiv, da die Keimzahl um mehr als 99 Prozent reduziert werden kann“. Rhinoviren etwa lassen sich zu 65 Prozent auf den Händen nachweisen, zu 50 Prozent im Nasensekret und zu 39 Prozent im Speichel. 


Richtiges Händewaschen sollte 20 bis 30 Sekunden dauern

Am besten sei es, die Hände regelmäßig zu waschen: wenn man nach Hause kommt, vor dem Kochen und Essen sowie selbstverständlich nach dem Toilettengang. Um Keime zu minimieren, genügt es nicht, die Hände einmal kurz abzuspülen. Thalhammer: „Man hält sie unter das fließende Wasser und seift anschließend die Handinnenflächen, Handrücken, die Fingerspitzen und auch die Fingerzwischenräume sowie die Fingernägel gründlich ein. Für das gründliche Händewaschen nicht stark verschmutzter Hände benötigt man 20 bis 30 Sekunden. Um die residente Hautflora zu entfernen, was bei der Händehygiene im Krankenhaus wesentlich ist, muss man drei Minuten lang mit Seife und Wasser die Hände waschen“. Menschen, die bereits krank sind, sollten sich noch öfter die Hände waschen, damit sie ihre Mitmenschen nicht anstecken.

Seife gehört dazu, weil sie die Oberflächenspannung von Wasser senkt, das so besser in Kontakt mit den Schmutzpartikeln kommt. Überflüssig sind handelsübliche antibakteriell wirksame Seifen, da sie Keime nicht besser entfernen als normale Seifen. Thalhammer rät zu Flüssigseifen: „Da der Säureschutzmantel unserer Haut eine natürliche Barrierefunktion gegen Krankheitserreger darstellt, sind pH-neutrale Seifen zu bevorzugen. Flüssigseifen sind hygienischer als die klassischen Seifenstücke“. Die Temperatur des Wassers spielt dabei übrigens keine Rolle. Es ist aber sinnvoll, die nassen Hände gründlich zu trocknen, da Keime im feuchten Milieu besser überleben können. Dafür sollte man nur das eigene Handtuch verwenden oder ein Wegwerfhandtuch, das man mit niemand anderem teilt.

Desinfektionsmittel ersetzen das Händewaschen nicht
Im Haushalt verwendete Desinfektionsmittel können die Anzahl der Keime zwar reduzieren, allerdings ersparen sie das Händewaschen nicht. Thalhammer: „Das ist dann sinnvoll, wenn es Familienmitglieder gibt, die an einer hochansteckenden Infektion oder durch eine mit Immunschwäche einhergehenden Krankheit, z.B. nach einer Krebstherapie, leiden. Jedenfalls ist zu beachten, dass Desinfektionsmittel nur auf und in die trockene Haut eingerieben werden dürfen. Aufgetragen auf nasse Hände verlieren sie ihre desinfizierende Wirkung sofort“. Anders sieht es bei Arztbesuchen oder in Spitälern aus. Hier sollte man auf jeden Fall die bereitgestellten Desinfektionsmittelspender verwenden.