(Wien, 18-04-2018) Nicole Heinzl von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien holte sich den Sieg beim dritten „Falling Walls Lab“ in Österreich. Sie überzeugte mit ihrem Pitch “Breaking the Wall of Therapy Resistance in Cancer” und tritt im November beim Falling Walls Lab-Finale im November in Berlin an.
„Es ist überwältigend, diesen Wettbewerb gewonnen zu haben. Ich hätte nie mit einem Gewinn gerechnet und freue mich jetzt, bei den Alpbacher Technologiegesprächen und in Berlin erneut zu präsentieren“, sagt Nicole Heinzl.
Zur prämierten Arbeit
Prionen sind fehlerhaft gefaltete Proteinaggregate, die bisher mit BSE in Rindern und Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen assoziiert wurden. In den vergangenen Jahrzehnten wurde entdeckt, dass solche Prionen auch für weitere neurodegenerative Krankheiten, wie Alzheimer, Parkinson und Chorea Huntington verantwortlich sind. Vor kurzem fand man heraus, dass Prionen auch bei Krebs eine Rolle spielen. Das wohl bekannteste Tumorsuppressor-Gen, „p53“, ist häufig von Genmutationen betroffen, was zur fehlerhaften Faltung, einer Änderung der Konformation und zur Aggregation der Proteinmoleküle (p53 Prionen) führen kann. Da dieses Protein in der Hälfte aller Krebsarten mutiert ist und eng mit Therapieresistenz in Zusammenhang steht, kommt ihm eine besondere medizinische Bedeutung zu.
Bisher fehlten allerdings Methoden um p53-Prionen spezifisch und vor allem quantitativ zu messen. Daher entwickelten Nicole Heinzl und Ihre KollegInnen einen ELISA-basierten Test weiter, der ursprünglich für die Detektion von Prionen in BSE eingesetzt worden war, um erstmals p53-Prionen in Tumorproben von Ovarialkarzinompatientinnen quantifizieren zu können. Diese Studie zeigte ein signifikant längeres Überleben von Patientinnen mit sehr hohen Konzentrationen an p53-Prionen. Die Ergebnisse dieser Studie lassen hoffen, den p53- Prionen-Test zukünftig als diagnostisches Tool einzusetzen, um die richtige Therapie dem richtigen Patienten zukommen zu lassen und somit Therapieresistenz bei Krebs überwinden zu können.
Nicole Heinzl ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Molekulare Onkologie“ an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde (Leiter Robert Zeillinger). Übrigens war die Siegerin der Endausscheidung im vergangenen Jahr, Agnes Reiner, ebenfalls Mitarbeiterin dieser Arbeitsgruppe.
Donald Ruggiero Lo Sardo belegte Platz 2 mit seiner Präsentation zu „Breaking the Wall of Health Care Divide“. Ein zweiter Platz 2 ging auch an Cosima Prahm (beide von der MedUni Wien) für „Breaking the Wall of Frustrating Prosthesis Control“. Alle KandidatInnen werden jetzt nach Alpbach eingeladen, wobei sich Donald Ruggiero und Cosima Prahm während der Technologiegespräche am 23. August noch mit dem Alpbach-Ticket für das große Falling Walls Lab Finale am 8. November in Berlin qualifizieren können.
Zur Person
Nicole Heinzl, geboren 1993 in Linz, absolviert seit Juli 2017 das PhD-Programm „Maligne Erkrankungen“ in der Arbeitsgruppe „Molekulare Onkologie“ an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien. Im Juni 2017 legte sie ihren Master in Molekularer Biologie bzw. Molekularer Medizin an der Universität Wien ab. 2018 erhielt sie bereits den Preis der Dr. Maria Schaumayer-Stiftung.