(Wien, 31-10-2019) Arvand Haschemi und Dimitrios Tsiantoulas, Mitarbeiter am Klinischen Institut für Labormedizin der MedUni Wien, haben für ihre Studien vom European Research Area Network on Cardiovascular Diseases (ERA-CVD) hochdotierte Forschungsgrants erhalten.
ERA-CVD ist ein Europäisches Netzwerk bestehend aus 24 Partnern aus 19 verschiedenen Ländern und Regionen, welches durch das laufende Europäische Framework Programm für Forschung und Innovation ‘Horizon 2020’ mit der Vergabe von Grants beauftragt wurde.
Beide Forschungsgrants wurden für Studien im Bereich der Atheroskleroseforschung vergeben. Atherosklerose ist eine durch erhöhtes Cholesterin verursachte chronische Entzündungserkrankung, die sich durch Bildung von Ablagerungen in mittelgroßen und großen Arterien auszeichnet und stellt die Ursache für Herzinfarkt und Schlaganfall dar.
Arvand Haschemi: The Role of the Pentose Phosphate Pathway on Myeloid Cell Activation and Atherosclerosis
Das Metabolische Syndrom, welches mit Insulinresistenz und einem gestörten Zuckerstoffwechsel assoziiert ist, stellt einen wichtigen Risikofaktor von Atherosklerose dar. Interessanterweise geht die Aktivierung der Immunzellen mit einer erhöhten Glukoseverwertung einher.
Ein Forscherteam aus Frankreich (Stoyan Ivanov, INSERM), Deutschland (Florian Kahles, Uniklinik Aachen), den Niederlande (Jan Van den Bossche, Amsterdam UMC) und eben aus Österreich untersucht nun gemeinsam in einem interdisziplinären Projekt, wie und unter welchen Umständen der Zuckerstoffwechsel von Immunzellen deren zelluläre Funktionen beeinflussen kann. Das Forscherteam wird sich speziell mit der Expansion und Aktivierung von Myeloiden Zellen in atherosklerotischen Plaques beschäftigen, die auch mit der Entwicklung von Atherosklerose einhergehen. Ziel dieser Studie ist ein besseres Verständnis von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln, das die Zusammenhänge des Energiestoffwechsels, der Immunzellaktivierung und der atherosklerotischen Plaquebildung berücksichtigt.
Zur Person: Arvand Haschemi
Arvand Haschemi ist seit 2018 als assoziierter Professor am Klinischen Institut für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien tätig. Er studierte an der Universität Wien Molekulare Biologie und absolvierte das CCHD-PhD Programm der Medizinischen Universität Wien sowie zwei Forschungsaufenthalte in Boston an der Harvard Medical School, USA. Seine Arbeitsgruppe untersucht die molekularen Grundlagen des Stoffwechsels und ihre (patho-) physiologischen Implikationen für den Menschen.
Dimitrios Tsiantoulas: The role of B cell immunity in accelerated atherosclerosis (B-eatATHERO)
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass verschiedene Zellen des Immunsystems die Entstehung der Atherosklerose entweder hemmen oder vorantreiben können.
Insbesondere B-Zellen wurde hierbei bisher zuwenig Bedeutung beigemessen. Dimitrios Tsiantoulas erhielt den ERA-CVD-Grant, um zusammen mit Amanda Foks (Universität Leiden) und Julia Polansky-Biskup (Charité Universitätsmedizin Berlin) die molekulare Maschinerie, welche die B-Zellantwort in der fortschreitenden Atherosklerose beeinflusst zu untersuchen. Dabei sollen für präklinische und klinische Untersuchungen verschiedene high-throughput Methoden eingesetzt werden, um den Effekt von B-Zellen zu charakterisieren. Das Ziel dieser Studie ist innovative therapeutische Ansätze zu identifizieren, durch die das Auftreten erneuter Herzinfarkte im Rahmen einer Sekundärprävention verhindert werden soll.
Zur Person: Dimitrios Tsiantoulas
Dimitrios Tsiantoulas hat sein PhD-Studium unter der Betreuung von Christoph J. Binder an der Medizinischen Universität und dem CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin durchgeführt. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Postdoc der British Heart Foundation in der Gruppe von Ziad Mallat an der Universität Cambridge. Seit Oktober 2019 ist er am Klinischen Institut für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien tätig.