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Pharmazeutische Forschung bringt Fortschritt zugunsten der PatientInnen

Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI) begeht zehnjähriges Jubiläum
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Bild: APA/Hörmandinger
v.l.n.r.: Ingo Raimon, Daniela Pollak, Monika Beck, Markus Müller, Thomas Haslinger

(Wien, 11-10-2019) Forschende pharmazeutische Industrie hat eine Vielzahl von Innovationen hervorgebracht. Um den Forschungs- und Medizinstandort Österreich auch für die Zukunft abzusichern, braucht es starkes Commitment – dies untermauern die Keynote-Speaker der MedUni Wien, Rektor Markus Müller und Daniela Pollak.

Forschung ist der Motor für den medizinischen Fortschritt. Denn mit der Medizin von gestern kann man die gesundheitlichen Herausforderungen von heute und morgen nur unzureichend oder gar nicht lösen. Und Forschung ist auch der gemeinsame Nenner der Mitglieder des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI). Das Forum feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum als Verein und nimmt dies zum Anlass, um einen Rückblick auf die vergangenen 10 Jahre zu machen, vor allem aber auch, um einen Blick in die nahe Zukunft zu wagen.

Dank anhaltender, klinischer Forschung und Entwicklung konnten in diesen vergangenen 10 Jahren 341 Arzneimittel mit einem neuen Wirkstoff zugelassen werden und stehen in Österreich grundsätzlich den PatientInnen zur Verfügung. „Und für viele dieser innovativen Therapien, die Menschen mit teils schweren oder seltenen Erkrankungen neue Perspektiven eröffnen, zeichnet eines bzw. oft auch mehrere der 27 FOPI-Mitgliedsunternehmen verantwortlich. Das unterstreicht eindrucksvoll die Innovationskraft der Branche“, betont Ingo Raimon, Präsident des FOPI, die Bedeutung der forschenden Pharmaindustrie. Bemerkenswert sei dabei, so Raimon, dass ungeachtet dessen der Anteil der Arzneimittelausgaben an den gesamten Ausgaben der Krankenversicherung in den letzten 10 Jahren sogar leicht gesunken ist – konkret von 20,1 % auf 18,9 %.

Forschungsstandort braucht Commitment und Investitionen
Innovationskraft ist ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor im europäischen und internationalen Standortwettbewerb und muss laufend gefördert werden. „Österreich war und ist ein sehr starker Medizin- und Forschungsstandort“, erklärt Rektor Markus Müller. Die MedUni Wien zeigt dabei eindrucksvoll, wie man Grundlagenforschung und klinische Anwendung eng miteinander verknüpfen kann und somit die wissenschaftliche Leistung direkt PatientInnen zugutekommt.

Gerade bei der Errichtung von neuen Forschungszentren am MedUni Campus AKH wird dies eindrucksvoll bewiesen werden: Im Rahmen eines der größten Investitionsprojekte entstehen in den nächsten Jahren drei Zentren: das Zentrum für Präzisionsmedizin, das Zentrum für Translationale Medizin und Therapien sowie das Zentrum für Technologietransfer. Dadurch schaffen die MedUni Wien und das AKH Wien einen räumlich geschlossenen Campus. Dieser hat den Vorteil, dass klinisch tätige ÄrztInnen sowie GrundlagenforscherInnen in enger Kooperation und räumlicher Nähe neueste Erkenntnisse für PatientInnen erarbeiten.  

Ein weiterer Meilenstein in der Stärkung der Forschung an der MedUni Wien wird der MedUni Campus Mariannengasse sein. Auf einer Nutzfläche von rund 35.000 Quadratmeter werden wesentliche Teile der Vorklinik auf einem Standort zusammengefasst. Von dieser Bündelung der Kräfte in einem Kompetenzzentrum für Grundlagenforschung und Lehre in unmittelbarer Nähe zur klinischen Forschung am MedUni Campus AKH erwartet man sich ebenso eine bessere Nutzung von Synergien und Infrastruktur, um noch schneller PatientInnen vom Nutzen der Grundlagenforschung profitieren zu lassen. Der Vollbetrieb des neuen Campus ist für das Wintersemester 2025 geplant.

Zukunftsthema Präzisionsmedizin
Die MedUni Wien strebt in den nächsten Jahren eine führende Stellung im Bereich der Präzisionsmedizin an. Als bestimmende Einflussfaktoren ebnen Big Data und Digitalisierung den Weg zur Präzisionsmedizin, bei der die individuellen Besonderheiten eines jeden Menschen auf Basis seiner Gene im Mittelpunkt stehen. Aus diesem Ansatz heraus können maßgeschneiderte Präventions- und Therapieformen entwickelt werden, die einen größeren Heilungserfolg versprechen. "Wir sind alle Zeugen einer einzigartigen Entwicklung in der Geschichte der Menschheit. Die derzeitigen Entwicklungen der Digitalisierung und der Molekularen Medizin haben zu einer noch nie dagewesenen Beschleunigung des medizinischen Fortschritts geführt", sagt MedUni Wien-Rektor Müller.

"Präzisionsmedizin findet in vielen Bereichen jetzt schon Anwendung. Etwa bei der Entwicklung von individualisierten Krebstherapien oder im Rahmen von modernen bildgebenden Verfahren in der Augenheilkunde oder etwa in der Alzheimer-Forschung. Ein sehr großes Potenzial für Präzisionsmedizin sehe ich in der Neurowissenschaft", ergänzt Daniela Pollak vom Zentrum für Physiologie und Pharmakologie der MedUni Wien. Pollak ist international renommierte Neurowissenschafterin, die bereits mit Nobelpreisträger Eric Kandel an der Columbia University in New York forschte. Ihr wissenschaftlicher Fokus liegt in der Erforschung der neurobiologischen Grundlagen psychischer Erkrankungen.

Rahmenbedingungen zur Absicherung
Die pharmazeutische Industrie ist auch für Rektor Müller ein wichtiger Partner: "Von der Industrie erhalten wir relevante Drittmittel für gemeinsame, innovative Forschungsprojekte. Doch die pharmazeutische Industrie und die Universitäten können diesen ‚Zug in die Zukunft‘ nicht alleine ziehen. Das Commitment muss bei allen Stakeholdern im Gesundheitswesen gleichermaßen gegeben sein."

Zur Absicherung des Standorts müssen nicht zuletzt die Rahmenbedingungen verbessert werden – etwa durch einen starken EU-Patentschutz oder auch durch einen One stop shop für klinische Studien und eine bessere Vernetzung der Zentren.

"Es muss gewährleistet sein, dass die aus der Forschung resultierenden Innovationen auch bei den PatientInnen ankommen. Die Herausforderungen für die Zukunft lauten deshalb: Wir müssen die Versorgung mit innovativen Therapien am österreichischen Markt sicherstellen. Der Zugang zu medizinisch notwendigen Therapien muss für alle PatientInnen – unabhängig von Wohnort, Einkommen oder Versicherung – dem Stand der medizinischen Wissenschaften entsprechen. Und wir müssen die PatientInnen in der immer dichter werdenden Informationsflut kommunikativ begleiten", erklärt Raimon und spricht sich dafür aus, dass PatientInnenvertreter als stimmberechtigte Partner in die Entscheidungsprozesse im Gesundheitswesen miteinbezogen werden.