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Tamara Weiss am European Plastic Surgery Research Council Meeting ausgezeichnet

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(Wien, 24-09-2019) Tamara Weiss, Laborleiterin des Forschungslabors von Christine Radtke an der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der MedUni Wien, wurde am European Plastic Surgery Research Council (EPSRC) Meeting mit dem Preis für die 'Best Long Oral Presentation' ausgezeichnet.

Sie wird daher eingeladen, ihre Forschungsergebnisse bei der 65. Jahrestagung des Plastic Surgery Research Council (http://ps-rc.org/), die 2020 in Toronto stattfinden wird, vorzutragen.


Im Labor von Christine Radtke, Leiterin der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der MedUni Wien, wird an neuen Strategien für die Rekonstruktion und Regeneration geschädigter Nerven geforscht.

Tamara Weiss beschäftigt sich in ihren Studien mit 'Schwann-Zellen', das sind jene Zellen, die unsere Nervenzellen schützen und (ähnlich wie ein Kabel) isolieren, um die Weiterleitung von Nervenimpulsen zu gewährleisten. Diese spielen nach einer Nervenverletzung eine essentielle Rolle, um regenerative Prozesse einzuleiten und durchzuführen.

Tamara Weiss gelang es zum ersten Mal nachzuweisen, dass einige Schwann-Zellen in der Lage sind, tote bzw. sterbende Zellen aufzunehmen und abzubauen. Das ist dahingehend interessant, weil dieser Prozess vor allem von Immunzellen durchgeführt wird und mit der Ausschüttung von Signalmolekülen assoziiert ist, die entzündliche Prozesse beeinflussen können. Daher wird angenommen, dass eine Sub-Population von Schwann-Zellen nach einer Nervenverletzung in der Lage ist, beschädigte/tote Zellen aufzunehmen und abzubauen und als Reaktion darauf immun-regulatorisch wirken kann.

Tamara Weiss untersucht nun, welche Signalmoleküle von den Schwann-Zellen produziert und abgegeben werden. Die Identifizierung dieser wird Aufschluss darüber geben, ob diese Sub-Population der Schwann-Zellen eine Entzündungsreaktion eher fördert oder hemmt. Der Nachweis einer Involvierung von Schwann-Zellen in immun-regulatorische Prozesse während der Nervenregeneration würde eine Reihe an neuen Therapieansätzen für verletzte Nerven ermöglichen. Die therapeutische Induktion einer entzündungshemmenden Wirkungsweise von Schwann-Zellen könnte beispielsweise chronische Entzündungen - und die dadurch entstehenden Vernarbungen - reduzieren und somit die Nervenregeneration fördern.

Das diesjährige EPSRC Meeting fand vom 23.-25. August in München statt (https://www.epsrc.eu/about-us.php). Dabei präsentierten über 130 TeilnehmerInnen aus den Grundlagenwissenschaften und der klinischen Forschung neue Erkenntnisse und innovative Verfahren in der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie und diskutierten gemeinsam die zukünftigen Herausforderungen in diesem Feld.

Zur Person
Tamara Weiss studierte Molekularbiologie an der Universität Wien. Ihr Studium führte sie auch an die University of Cambridge, wo sie im Rahmen ihrer Diplomarbeit erstmals an Glia-Zellen forschte. Die Faszination für Schwann-Zellen entwickelte sie während des PhD-Studiums an der MedUni Wien. Im Zuge dessen arbeitete sie in der Forschungsgruppe von Peter Ambros an der St. Anna Kinderkrebsforschung und hat sich unter anderem auf die Kultivierung und Analyse humaner Schwann-Zellen spezialisiert. Seit 2017 leitet sie das Forschungslabor der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgie und erforscht die Kompetenzen von Schwann-Zellen während der Nervenregeneration um dieses Wissen zukünftig therapeutisch einsetzen zu können.