(Wien, 23-09-2020) Bei einer Mehrzahl von PatientInnen mit leichter bis mittelschwerer Blutungsneigung kann keine Diagnose einer etablierten Blutgerinnungsstörung gestellt werden. Den meisten bisher bekannten Gerinnungsstörungen, die zu einer Blutungsneigung führen, liegt eine Verminderung der gerinnungsaktiven Faktoren zu Grunde.
Das System der Gerinnungsinhibitoren, die eine überschießende Blutgerinnung verhindern sollen, wurde bisher in Zusammenhang mit leichten Blutungsneigungen noch nicht untersucht. Johanna Gebhart von der Universitätsklinik für Innere Medizin I konnte kürzlich einen mit EUR 135.000,-- dotierten Grant des Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank einwerben zu einem Projekt, das sich der Erforschung und künftigen Therapiefindung bei Blutungserkrankungen unklarer Genese widmet.
In diesem Projekt soll die Rolle einer gesteigerten Aktivität der Gerinnungsinhibitoren als Ursache für die Blutungsneigung bei PatientInnen mit BUC (bleeding of unknown cause) näher beleuchtet werden mit der Perspektive, neue Therapieformen für Blutungen mit bisher unklarer Ursache zu finden.
Zur Person
Johanna Gebharts wissenschaftliche Schwerpunkte liegen bei der Erforschung von seltenen Störungen der Blutgerinnung, vor allem dem Lupus Antikoagulans und der lmmunthrombozytopenie, sowie der Blutungsneigung allgemein. Hier widmet sie sich vor allem der Analyse der Ursachen von leichten bis mittelschweren Blutungsneigungen. Johanna Gebhart ist Preisträgerin des Bayer Haemophila Clinical Training Awards 2011, erhielt den Hans und Blanca Moser-Förderpreis auf dem Gebiet für kardiovaskuläre Forschung 2015, das Hans-Egli Stipendium der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) 2018, sowie das Rudolf-Marx Stipendium der GTH 2019. Derzeit ist sie als Fachärztin für Innere Medizin an der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien tätig.