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Antonia Müller übernimmt Professur für Zelltherapie und Transfusionsmedizin

Neue Leiterin der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin
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Bild: Universitätsspital Zürich

(Wien, 02-05-2022) Antonia Müller, Expertin für Stamm- und Immunzelltherapien, übernahm mit 1. Mai 2022 die Professur für Zelltherapie und Transfusionsmedizin (§98) der MedUni Wien und die Leitung der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin von MedUni Wien und AKH Wien. Müller kommt vom Universitätsspital Zürich nach Wien.

Müller war zuletzt Oberärztin mit erweiterter Verantwortung in der Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie am Universitätsspital Zürich. Dort leitete sie das autologe Stammzelltransplantationsprogramm, das klinische Stammzelllabor und die Aphereseeinheit.

Antonia Müllers Schwerpunkt sind Stamm- und Immunzelltherapien, mit besonderem Fokus auf Chimärische Antigenrezeptor T (CAR-T) Zelltherapien und chronische Graft-vs-Host Erkrankung nach allogener Stammzelltransplantation.

„Mit dem Bau des Zentrums für Translationale Medizin und Therapien und den hierin vorgesehenen GMP-Hochreinräumen zur In-House-Produktion regenerativer Zelltherapien kommt auf die Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin eine neue Aufgabe und Rolle zu, der ich mit großer Freude und Enthusiasmus entgegensehe“, erklärt Antonia Müller.

Nicht nur zur Behandlung maligner hämatologischer und onkologischer Erkrankungen, sondern auch verschiedener angeborener und erworbener Krankheiten, wie Autoimmunerkrankungen, Verbrennungen u.a. bietet die regenerative Medizin mit Herstellung personalisierter, spezifischer Zellprodukte eine große Chance durch Innovation die Behandlung der PatientInnen deutlich zu verbessern. Derartige translationale Forschungsbestrebungen bleiben, vor allem in Europa, in Ermangelung der fehlenden räumlichen Infrastruktur jedoch vielerorts theoretischer Natur. Gängige in der Hämatologie angewendete Immunzelltherapien werden aktuell durch die Pharmaindustrie gestellt, was mit eigener Komplexität, hohen Kosten und gewisser Inflexibilität einhergeht.

„Als klassische akademisch ausgerichtete Zelltherapeutin freue ich mich, innovative Immunzelltherapien (und bald auch Gentherapien) nicht nur anzuwenden, sondern auch die Chance zu erhalten, das Feld ein Stück mit voranzutreiben, und neuartige Therapien zu entwickeln.“

Daneben sieht Müller ihre Hauptaufgabe darin, anderen Kliniken und Abteilungen erforderliches Know-how, Infrastruktur und Hilfestellung zur Umsetzung translationaler regenerativer Projekte mit in-House Herstellung von Zellprodukten zu bieten. „Dies wird ein mehrjähriger Prozess sein, in dem insbesondere auch entsprechendes Personal motiviert, geschult und trainiert werden muss“, nimmt Müller die kommenden Herausforderungen an, „nur durch enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Kliniken wird es gelingen, in den nächsten Jahren ein Programm vorzubereiten, welches dann mit Fertigstellung des neuen Zentrums dieses mit Leben füllen kann“.

Rolle der Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin hervorheben – Nachwuchs fördern
Die Rolle der Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin für sämtliche Medizinbereiche sei vielen ärztlichen und nicht-ärztlichen MitarbeiterInnen nicht gänzlich bewusst, weiß Müller: „Hier gilt es weiterhin klinische Hilfestellung und Wissensvermittlung zu bieten“.

Auch was die Ausbildung von Nachwuchs angeht, sei vielen jungen ÄrztInnen in Ausbildung die Wichtigkeit dieses Fachbereichs oftmals nicht bewusst – dabei sei das Fach mit Fortschritten auch im Bereich der Zell- und Gentherapie für PatientInnen mit Hämoglobinopathien so ausgesprochen spannend und zukunftsweisend. Hier gelte es, Interesse zu wecken und Nachwuchs auszubilden. „Im Kontext der Nachwuchsförderung liegt es mir besonders am Herzen, den Horizont über das ‚Kerngeschäft‘ der täglichen Patientenversorgung hinaus zu öffnen, physiologische und pathophysiologische Kontexte verständlich zu machen, weil dies die Denkweise und Handlungsansätze maßgeblich beeinflusst – und schlussendlich zu vermitteln, dass wir durch unsere Ideen und Hypothesen tatsächlich auch Innovation, Fortschritt und das Feld ein Stück mit vorantreiben können.“

Als große Aufgabe sieht Antonia Müller auch, das Interesse für klinische und präklinische Forschungsfragen zu wecken, und hier die erforderlichen Hilfestellungen und Anleitung zur erfolgreichen Durchführung derartiger Projekte anzubieten.

Interdisziplinäre Teams verschiedener Berufsgruppen
Interdisziplinäre Teams zu verbinden, ist im Bereich Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin maßgeblich, weiß Müller, da hier Pflege, Laborpersonal, Administration und ÄrztInnen verschiedener Kliniken sehr eng und Hand in Hand zusammenarbeiten müssen, um reibungslose Abläufe erfolgreich zu gewährleisten. Diese Rolle ist Müller bereits gut vertraut, und aus dieser Erfahrung heraus weiß sie die Bereicherung durch interdisziplinäre, aber auch fachgruppenübergreifende Zusammenarbeit sehr zu schätzen und bemüht sich, die Positionen der einzelnen Gruppen zu verstehen.

Zur Person
Antonia Müller studierte Humanmedizin an der Albert-Ludwigs Universität Freiburg im Breisgau, mit Praktika u.a. in Wien (Klinik Hietzing), Kapstadt (Groote Schuur Hospital) und New York (Memorial Sloan Kettering Cancer Center). Ihre Facharztausbildungen für Internistische Hämatologie und Onkologie begann sie ebenfalls in Freiburg i.Br., unterbrach diese dann aber für einen mehrjährigen Forschungsaufenthalt als Postdoctoral Graduate und später dann Research Associate an der Stanford University, CA. In der Division of Blood and Marrow Transplantation studierte sie dann von 2006 bis 2012 in präklinischen Modellen die Pathophysiologie der chronischen Graft-vs-Host Erkrankung, aber auch die Physiologie und Pathophysiologie der Regeneration von Blutbildung und Immunfunktion nach allogener Stammzelltransplantation und wie diese durch die Komposition des allogenen Transplantats beeinflusst werden. Im Jahr 2012 kehrte Antonia Müller nach Europa zurück, komplettierte am Universitätsspital Zürich in der Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie zunächst ihre Facharztausbildung, und war dann dort seit 2015 als Oberärztin im Bereich der Stamm- und Immunzelltherapie tätig. Die Venia legendi erwarb Antonia Müller an der Universität Zürich, an welcher sie auch über mehrere Jahre die Position einer durch Drittmittelgelder geförderte wissenschaftliche Oberarztstelle innehatte.

Antonia Müller ist in internationalen hämatologischen Fachgesellschaften vernetzt und erhielt mehrere Auszeichnungen für ihre wissenschaftlichen Arbeiten.