(Wien, 14-09-2021) Elias Laurin Meyer vom Institut für Medizinische Statistik der MedUni Wien wurde von der Internationalen Biometrischen Gesellschaft (IBS) – Region Österreich-Schweiz (ROeS) mit dem renommierten Arthur-Linder-Preis ausgezeichnet.
Meyer erhielt den Preis für seine Arbeit „Decision rules for identifying combination therapies in open-entry, randomized controlled platform trials“.
Seit einigen Jahren erleben Plattform-Studien – nicht zuletzt wegen dem Sars-Covid-19 Ausbruch 2020 – einen Boom, weil sie es erlauben, mehrere Behandlungen gleichzeitig zu untersuchen, wobei sowohl vielversprechende als auch nicht-wirksame Behandlungen schneller als in herkömmlichen Studien als solche identifiziert werden können. Ein weiteres Feature solcher Studien ist es, dass bei entsprechender Vorabplanung neu verfügbare Behandlungen mit relativ wenig Aufwand in eine bestehende Studie integriert werden können. Eine solche Flexibilität bei diesen adaptiven Studien wird u.a. mit einer deutlich erhöhten statistischen Komplexität erkauft. So ist es beispielsweise nicht klar, welche Fehlerraten und Qualitätskriterien kontrolliert werden sollen, ganz abgesehen davon, dass diese nicht direkt berechnet werden können, sondern in Simulationsstudien bestimmt werden müssen.
Im prämierten Artikel untersucht Elias Meyer gemeinsam mit den KoautorInnen Peter Mesenbrink, Cornelia Dunger-Baldauf, Ekkehard Glimm und Franz König ein konkretes Plattform-Studiendesign im Kontext von Kombinationstherapien, wo die konkrete Annahme ist, dass jede Kombinationsbehandlung aus zwei Teilbehandlungen besteht und eine dieser Teilbehandlungen allen Kombinationsbehandlungen zugrunde liegt. Anstatt jede Kombination in einer eigenen Studie zu untersuchen, wird eine Plattformstudie aufgesetzt und Information über die Kontrollbehandlung und die allen Kombinationen zugrunde liegende Teilbehandlung mehrfach verwertet. Dadurch können Behandlungen schneller evaluiert werden und gleichzeitig erhalten weniger PatientInnen die Kontrollbehandlung. Für dieses Szenario werden neue Fehlerraten definiert und zigtausende unterschiedliche Annahmen und deren Einfluss auf die Fehlerraten untersucht.
Mit dem Arthur-Linder-Preis fördert die IBS-RoeS den wissenschaftlichen Nachwuchs. Zu Ehren von Arthur Linder wird dieser Preis alle zwei Jahre für Forschungsarbeiten im Gebiet der Biometrie verliehen. Die Sieger wurden im Rahmen des diesjährigen ROeS Seminars im September in Salzburg vorgestellt, wo Elias Laurin Meyer seine Arbeit präsentieren konnte.
Zur Person
Elias Laurin Meyer studierte Statistik an der Universität Wien, wo er 2016 das Bachelorstudium und 2018 das Masterstudium abschloss. Er arbeitet seit 2016 am Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik, und Intelligente Systeme (CeMSIIS) an der MedUni Wien. Zurzeit ist er PhD Student (Betreuer: Franz König) des Programms N094, wo er im Rahmen des IMI EU-PEARL Projekts angestellt ist. Neben dem oben genannten Artikel, der sich gerade in Revision befindet, sind bereits zwei weitere Artikel mit Elias Laurin Meyer als Erstautor erschienen. Auch abseits der methodischen Forschung konnte er als Ko-Autor von über 20 publizierten Artikeln Erfahrung in der klinischen Forschung sammeln.