
(Wien/Bonn, 19-08-2025) Kaan Boztug erhält Novartis-Preis für therapierelevante immunologische Forschung 2025. Boztug, Kinderarzt und Experte für seltene Erkrankungen des Immunsystems und der Blutbildung, verknüpft in seinen Arbeiten Klinik und Forschung. So gelingt es ihm, molekulare Erkenntnisse unmittelbar in die Versorgung junger Patient:innen zu überführen – ein Ansatz, der seinen wissenschaftlichen Durchbrüchen besondere klinische Relevanz verleiht.
Boztugs Fachgebiet ist die Erforschung angeborener Immundefekte (Inborn Errors of Immunity, IEI) sowie die Entschlüsselung der molekularen Grundlagen vererbter Syndrome des Knochenmarkversagens. Seine Forschungsgruppe arbeitet an der Aufdeckung der molekularen Prozesse bei Immun(dys)regulierung, einschließlich Autoimmunität und Krebsprädisposition im Kindesalter. Boztug hatte eine führende Rolle bei der initialen Beschreibung und molekularen Charakterisierung von mehr als 20 bisher unbekannten Krankheiten.
„Die Vision unseres Forschungsteams und des gesamten Institutes wird es sein, in naher Zukunft auch jenen Kindern dauerhaft zu helfen, die mit den vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten noch nicht nachhaltig geheilt werden können. Dieser Anspruch prägt auch meine Arbeit und ist gleichzeitig der Antrieb für die leidenschaftliche und konsequente Weiterentwicklung unserer Forschungstätigkeit“, sagt Boztug. Durch seine Doppelrolle als Kliniker und Wissenschaftler ist es ihm ein besonderes Anliegen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse für die Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten zu nutzen.
Kaan Boztug ist Professor für Kinderheilkunde und Entzündungsforschung an der Medizinischen Universität Wien und seit Februar 2025 Professor (W3) der Universität Bonn und Direktor der Klinik für Pädiatrische Immunologie und Rheumatologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und Projektleiter am Exzellenzcluster ImmunoSensation der Universität Bonn am UKB, sowie Forschungsgruppenleiter (bis Jänner 2025 Wissenschaftlicher Direktor) an der St. Anna Kinderkrebsforschung sowie Adjunct PI am CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW. Seine Arbeiten wurden unter anderem durch einen ERC Starting (ImmunoCore, 2012-2018) und einen ERC Consolidator Grant (iDysChart, 2019-2025) unterstützt.
Über den Novartis-Preis für therapierelevante immunologische Forschung
Immunologische Grundlagenforschung besitzt ein hohes Potential für die Entwicklung von innovativen immuntherapeutischen Ansätzen. Dabei ist die erfolgreiche Translation - die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die medizinische Praxis - von neuen Erkenntnissen aus der Immunologie immer noch eine große Herausforderung und erfordert ein hohes Maß an Interdisziplinarität. Deshalb vergibt die Deutsche Gesellschaft für Immunologie in Zusammenarbeit mit der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung alle zwei Jahre den Novartis-Preis für therapierelevante immunologische Forschung. Mit diesem mit 10.000 EUR dotierten Preis sollen Arbeiten ausgezeichnet werden, die eine Brücke zwischen immunologischer und klinischer Forschung schlagen. Der Wissenschaftspreis ist diesmal zweigeteilt und geht auch an Evelyn Ullrich.