Kachexie ist ein Multiorgan-Syndrom, das sich durch den unwillkürlichen Verlust von Körpergewicht und Skelettmuskulatur auszeichnet und mit oder ohne gleichzeitigem Fettabbau auftreten kann. Das Syndrom tritt häufig bei chronisch kranken Patienten auf, die zum Beispiel an Krebs, Autoimmunkrankheiten und chronische Infektionen erkrankt sind1-6.
Die Kachexie hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebensqualität der betroffenen Patienten und ihr soziales Umfeld. Obwohl der Tod von Millionen von Patienten auf das Kachexie-Syndrom zurückzuführen ist, gibt es nach wie vor keine Frühdiagnose, Prävention oder gezielte Therapien.
Eine zentrale Herausforderung bei der Kachexie ist ihr weitreichender Einfluss auf mehrere biologische Systeme, die viele (wenn nicht alle) biomedizinische Forschungsbereiche wie Krebsforschung, Immunologie, Stoffwechsel, Interorgan-Kommunikation, Bildgebung, Neurowissenschaften und Psychologie betreffen.
Was ist Vi-CaN und was ist seine Mission?
Vi-CaN ist ein kollaboratives Forschungsnetz, das präklinische und klinische Forscher zusammenbringt, um das wissenschaftliche Verständnis des Wasting-Syndroms ‘Kachexie’ zu verbessern und neue Lösungsansätze dafür zu finden. Wir bereiten eine Plattform für den gemeinschaftlichen Austausch und zur Entstehung von neuen wissenschaftlichen Synergien zwischen präklinischer Forschung, Patienten und Gesundheitssoziologie. Dabei wollen wir patientenorientierte Entdeckungen und Innovationen in der Kachexieforschung fördern. Gemeinsam bemühen wir uns, Lücken zu schließen und sinnvolle Fortschritte in diesem kritischen Syndrom zu erzielen, um sowohl die Überlebensrate als auch die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Wie arbeiten wir?

Vi-CaN ist ein transdisziplinäres Forschungsnetzwerk, das verschiedene Interessensgruppen einbezieht. Darunter fallen Grundlagen- und klinische Wissenschaftler, Ärzte der Primär- und Palliativversorgung bis hin zu von Kachexie betroffenen Interessengruppen wie Patienten, Patientengruppen und Angehörigen. In einem offenen Forum hält Vi-CaN alle zwei Monate regelmäßige wissenschaftliche Treffen ab, bei denen Wissenschaftler und Interessenvertreter zu einer Vielzahl von Themen im Zusammenhang mit Kachexie zusammenkommen. Wir werden transdisziplinäre Ansätze nutzen, um patientenorientierte Bedürfnisse herauszukristallisieren und Forschungsfragen zu formulieren, die sich direkt mit diesen befassen. Auf diese Weise strebt Vi-CaN die Entwicklung neuer Forschungsprojekte an der Medizinischen Universität an, um dringende Fragen im Bereich der Kachexieforschung zu erforschen. Durch diese wichtige Plattform für präklinische und klinische Forscher hoffen wir, Expertenwissen zu verbinden und neue Forschungsprojekte zu starten, bei denen der Patient im Mittelpunkt steht.
Wie können Sie sich beteiligen?
Registrieren Sie sich für unseren E-Mail-Newsletter und nehmen Sie an unseren Vi-CaN-Treffen teil. Diese finden am letzten Montag jedes zweiten Monats um 15 Uhr im großen Seminarraum im 8. Stock des CeMM Forschungszentrums für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Lazarettgasse 14, AKH BT25.3) statt. Die Themen der Sitzungen werden im Voraus bekannt gegeben. Die Treffen werden hauptsächlich in Englisch abgehalten. Die Termine für 2025 sind:
- 24. Februar 2025: Kick-off Treffen
“Was ist Kachexie und wie kann ‘Vi-CaN’ einen Unterschied machen?” - 28. April 2025: Reguläres Treffen
"Bildgebungsmethoden für Kachexie in klinischer und vorklinischer Forschung"
(Dr. Chrysoula Vraka & Prof. Dr. Cecile Philippe) - 30. Juni 2025
- 29. September
- 24. November
Vi-CaN Coordination Team
- Andreas Bergthaler (Institute of Hygiene and Applied Immunology, Dept. Pathophysiology, Infectiology and Immunology)
- Anna Berghoff (Division of Oncology, Dept. Internal Medicine I)
- Cécile Philippe (Division of Nuclear Medicine, Dept. Biomedical Imaging and Image-guided Therapy)
- Eva-Katharina Masel (Division of Palliative Medicine, Dept Internal Medicine I)
- Felix Richter (Institute of Hygiene and Applied Immunology, Dept. Pathophysiology, Infectiology and Immunology)
Referenzen
[1] Argilés, J.M., López-Soriano, F.J., Stemmler, B. et al. Cancer-associated cachexia — understanding the tumour macroenvironment and microenvironment to improve management. Nat Rev Clin Oncol 20, 250–264 (2023). https://doi.org/10.1038/s41571-023-00734-5
[2] Baazim, H., Antonio-Herrera, L. & Bergthaler, A. The interplay of immunology and cachexia in infection and cancer. Nat Rev Immunol 22, 309–321 (2022). https://doi.org/10.1038/s41577-021-00624-w
[3] Ferrer, M., Anthony, T.G., Ayres, J.S. et al. Cachexia: A systemic consequence of progressive, unresolved disease. Cell (2023). https://doi.org/10.1016/j.cell.2023.03.028
[4] Lok, C. Cachexia: The last illness. Nature 528, 182–183 (2015). https://doi.org/10.1038/528182a
[5] Baracos, V., Martin, L., Korc, M. et al. Cancer-associated cachexia. Nat Rev Dis Primers 4, 17105 (2018). https://doi.org/10.1038/nrdp.2017.105
[6] Arends, J., Strasser, F., Gonella, S. et al. Cancer cachexia in adult patients: ESMO Clinical Practice Guidelines. ESMO Open (2021) doi: https://doi.org/10.1016/j.esmoop.2021.100092