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Thomas Gremmel erhält Karl Link Award des kardiovaskulären Top-Journals "Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology"

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(Wien, 31-03-2017) Thomas Gremmel, Angiologe der MedUni Wien, erhält bei der Jahrestagung des kardiovaskulären Top-Journals Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology der American Heart Association den Karl Link Award für die beste wissenschaftliche Arbeit im Bereich Thrombose. 

Der Karl Link Award wurde zu Ehren des US-amerikanischen Biochemikers Karl Paul Gerhard Link ins Leben gerufen, der als Entdecker der Cumarine gilt. Diese setzen die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herab und werden beim Menschen therapeutisch bei Herz- und Gefäßkrankheiten eingesetzt, z.B. in der Behandlung von tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien. Die Arbeit von Gremmel wurde unter 400 Publikationen als beste wissenschaftliche Arbeit im Bereich Thrombose im Jahr 2016 ausgewählt und wird bei der Jahrestagung des Journals am 5. Mai in Minneapolis im Rahmen der Plenary session durch den Erstautor persönlich präsentiert.

Die prämierte Arbeit mit dem Titel "Synergistic Inhibition of Both P2Y1 and P2Y12 Adenosine Diphosphate Receptors As Novel Approach to Rapidly Attenuate Platelet-Mediated Thrombosis" ist in enger Kooperation mit dem Center for Platelet Research Studies der Harvard Medical School (Leitung: Alan D. Michelson und Andrew L. Frelinger) und dem Cardiovascular Research Institute der Wayne State University School of Medicine, Detroit, Michigan (Leitung: Karin Przyklenk)  entstanden und wurde 2016 im grundlagenwissenschaftlichen Top-Journal Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology der American Heart Association publiziert.

In der betreffenden Arbeit wurde ein neues Konzept der Blutplättchenhemmung bei kardiovaskulären Erkrankungen untersucht. Während die bislang verfügbaren ADP Rezeptorantagonisten nur einen der beiden thrombozytären ADP-Rezeptoren (P2Y12) hemmen, blockiert die neu entwickelte Substanz (=GLS-409) beide ADP-Rezeptoren (P2Y12 und P2Y1) der Blutplättchen.

GLS-409 zeigte in zwei unterschiedlichen Tiermodellen eine rasche und starke Wirkung im Sinne einer Verhinderung bzw. Auflösung von Blutgerinnseln. Darüberhinaus waren die plättchenhemmenden Effekte von GLS-409 unabhängig von einer begleitenden Aspirintherapie. Dies ist von besonderer Bedeutung, da PatientInnen mit kardiovaskulärer Erkrankung häufig eine doppelte thrombozytenhemmende Therapie mit Aspirin und einem ADP-Rezeptorantagonisten erhalten. Außerdem zeigte sich mit GLS-409 eine stärkere Hemmung der Thrombozytenaggregation als mit alleinigen Hemmern von P2Y12 und P2Y1. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse handelt es sich bei GLS-409 um eine vielversprechende Entwicklung, die in Zukunft zu einem  wichtigen Bestandteil der Therapie von Herz-/Kreislauferkrankungen werden könnte.

Zur Person
Thomas Gremmel studierte Medizin an der Medizinischen Universität Wien und habilitierte sich dort im Jahr 2012 für das Fach „Innere Medizin“. Im Jahr 2014 folgte die Habilitation im Fach „Angiologie“. In den Jahren 2014 und 2015 war er als Gastprofessor am Center for Platelet Research Studies der Harvard Medical School in Boston, USA tätig. Er arbeitet als Facharzt für Innere Medizin und Angiologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin II der MedUni Wien im AKH Wien und absolviert derzeit das Zusatzfach Kardiologie im Landesklinikum Wiener Neustadt. Zudem fungiert Gremmel als Leiter der „Spezialambulanz für antithrombotische Therapie bei kardiovaskulären Erkrankungen“ an der Universitätsklinik für Innere Medizin II. In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt er sich mit Blutgerinnung sowie Thrombozytenfunktion und -aktivierung im Rahmen von kardiovaskulären Erkrankungen. Er ist Erst- und Letztautor von mehr als 40 Originalarbeiten und als Reviewer für viele hochrangige Fachmagazine tätig. Im Mai 2010 wurde er von der MedUni Wien als Researcher of the Month ausgezeichnet. Im Jahr 2013 erhielt er den Forschungspreis der Österreichischen Gesellschaft für Angiologie sowie den Kardinal-Innitzer-Förderungspreis, 2014 den Werner-Klein-Preis für Translationale Herz-Kreislaufforschung, 2015 den Förderungspreis der Stadt Wien für Medizinische Wissenschaften und 2016 den Wissenschaftspreis des Österreichischen Herzfonds für besondere klinische und experimentelle Arbeiten auf dem Gebiet der Kardiologie.  
Für die nun ausgezeichnete Arbeit erhielt er im Jahr 2016 bereits den Paracelsuspreis der Österreichischen Gesellschaft für Innere Medizin sowie den Young Investigator Award der Dreiländertagung für Angiologie.