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Dr. Vinod Rajendra
MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH, Dezember 2025
Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Herrn Dr. Vinod Rajendra aus Anlass der im Top-Journal „Nature Communications “(IF 15.7) erschienenen Arbeit „Dimerization of ADAR1 modulates site-specificity of RNA editing“. [4]
Die Dimerisierung von ADAR1 steuert die RNA-Editierstellen
Die Adenosin-zu-Inosin-Editierung wird von Adenosindesaminasen (ADARs) an doppelsträngiger RNA (dsRNA) katalysiert. ADAR1 ist das bei Säugetieren am stärksten an der RNA-Editierung beteiligte Protein und verantwortlich für den Großteil der Bearbeitungen an tausenden Positionen im menschlichen Transkriptom ([1] [2]). Es wird angenommen, dass ADAR1 als stabiles Homodimer vorliegt, wobei die Dimerisierung eine wichtige Rolle für die Editierfunktion spielt. [3] Wie ADAR1 diese Stellen genau erkennt und auswählt, ist jedoch noch nicht vollständig bekannt.
Um die Funktion und Spezifität von ADAR1 besser zu verstehen, haben wir die atomare Struktur des Enzyms untersucht und eine Dimerisierung entdeckt. Durch gezielte Mutationen, die die Dimerbildung verhindern, konnten wir zeigen, dass das Muster der RNA-Editierung von dieser Dimerisierung abhängt.
In dieser Studie stellen wir die Struktur der dritten doppelsträngigen RNA-bindenden Domäne von ADAR1 (dsRBD3) vor, die eine stabile Dimerisierung über eine umfangreiche Schnittstelle zwischen den Domänen aufweist. Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelten wir eine Mutante, die die Dimerisierung von ADAR1-dsRBD3 gezielt unterbindet. Interessanterweise führte die Unterbrechung der Dimerbildung nicht zum vollständigen Verlust der Editieraktivität, beeinflusste jedoch selektiv die Effizienz an bestimmten Editierstellen. Diese Ergebnisse deuten auf eine komplexe Rolle der Dimerisierung bei der Auswahl der Editierziele hin und machen sie zu einem potenziellen Ansatzpunkt für eine gezielte Modulation der ADAR1-Funktion.
Wissenschaftliches Umfeld
Diese Studie ist eine Gemeinschaftsarbeit des Labors von Univ.-Prof. Dr. Michael Jantsch (Abteilung für Zell- und Entwicklungsbiologie, Zentrum für Anatomie und Zellbiologie, MeduniWien) und Dr. Pierre Barraud (Mikrobielle Genexpression, Université Paris Cité, CNRS, Institut für Physikochemische Biologie, Paris, Frankreich).
Dr. Vinod Rajendra begann seine wissenschaftliche Laufbahn als Forschungsstipendiat in der Arbeitsgruppe von Prof. Rangarajan am Indian Institute of Science (IISc) in Bangalore, Indien. Während dieser Zeit identifizierte er die nukleäre Lokalisation der Methionin-Synthase in Pichia pastoris und Candida albicans ([4]).
Anschließend promovierte er an der Universität Graz unter der Betreuung von Dr. Ellen Zechner. Nach Abschluss seiner Promotion trat er als Postdoktorand der Arbeitsgruppe von Prof. Michael Jantsch am Zentrum für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Universität Wien bei. Dort untersuchte er die funktionellen Konsequenzen der ADAR1-Dimerisierung im Zusammenhang mit RNA-Editierung ([5]).
Derzeit ist Dr. Rajendra als Senior Postdoktorand am Zentrum für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Universität Wien tätig. Sein aktueller Forschungsschwerpunkt liegt in der Aufklärung der atomaren Strukturen von FLNA und FLNB sowie in der Untersuchung der Regulation von FLNA.
Kürzlich hielt Dr. Rajendra einen Vortrag auf der RNA Society Meeting 2024 in Edinburgh, Großbritannien.
Zur Person
Nach Abschluss seiner Promotion an der Universität Graz trat Dr. Vinod Rajendra in das Labor von Univ.-Prof. Dr. Michael Jantsch am Zentrum für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Universität Wien ein. Während seiner Tätigkeit an der Medizinischen Universität arbeitete er eng mit der Forschungsgruppe von Dr. Pierre Barraud am CNRS in Paris zusammen. Sein Forschungsschwerpunkt lag im Bereich der Strukturbiologie, wobei es ihm in enger Zusammenarbeit mit Dr. Georg Mlynek aus der Gruppe von Prof.in Kristina Djinovic-Carugo an den Max Perutz Labs gelang, die atomaren Strukturen der Domäne 22 von Filamin A und B in ihren editierten und nicht-editierten Formen aufzuklären.
Neben seiner Forschungstätigkeit ist Dr. Rajendra auch in die Lehre der Histologie im Rahmen des Humanmedizin-Studiums eingebunden und betreut Bachelor- sowie Diplomarbeiten.
Ausgewählte Literatur
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Kleinova, R., et al., The ADAR1 editome reveals drivers of editing-specificity for ADAR1-isoforms. Nucleic Acids Res, 2023. 51(9): p. 4191-4207.
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Goldeck, M.Rajendra,V., et al., How RNA editing keeps an I on physiology. Am J Physiol Cell Physiol, 2022. 323(5): p. C1496-C1511.
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Mboukou, A.Rajendra, V., et al., Transportin-1: A Nuclear Import Receptor with Moonlighting Functions. Front Mol Biosci, 2021. 8: p. 638149.
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Sahu, U. Rajendra, V., et al., Methionine synthase is localized to the nucleus in Pichia pastoris and Candida albicans and to the cytoplasm in Saccharomyces cerevisiae. J Biol Chem, 2017. 292(36): p. 14730-14746.
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Mboukou, A.Rajendra, V., et al., Dimerization of ADAR1 modulates site-specificity of RNA editing. Nat Commun, 2024. 15(1): p. 10051.