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Zweite Nierentransplantation oder Dialyse: Studie analysiert Überlebensvorteil für PatientInnen

Lebenserwartung durch neues Spenderorgan erhöht, aber nicht in dem Ausmaß wie erwartet
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Wien (28-12-2021) PatientInnen mit einem Nierentransplantat müssen damit rechnen, dass das transplantierte Organ nach 10 bis 15 Jahren seine Aufgaben im Körper nicht mehr erfüllen kann. Danach erhalten sie entweder eine Dialysebehandlung oder eine weitere Organspende. Bisher war nicht ausreichend geklärt, ob die zweite Nierentransplantation die Lebenserwartung der Betroffenen günstiger beeinflusst als die Dialyse. Eine nun im Clinical Journal of the American Society of Nephrology erschienene Studie unter der Leitung von Rainer Oberbauer an der Klinischen Abteilung für Nephrologie und Dialyse der MedUni Wien schafft Klarheit: Die Transplantation kann das Leben der Betroffenen im Vergleich zur fortdauernden Dialysebehandlung verlängern, allerdings nicht in dem Maße wie angenommen.

Im Rahmen der Studie wurden die Daten von 2.346 Betroffenen, die bereits ein zweites Nierentransplantat erhalten hatten, und von PatientInnen, die mittels Dialyse therapiert wurden und auf den Wartelisten für eine zweite Organspende aufschienen, verglichen. Das Ergebnis: Bei den Nierentransplant-PatientInnen zeigte sich nach 10 Jahren ein Überlebensvorteil von etwa 6 Monaten. Was die Untersuchung darüber hinaus zeigte: Je länger auf das Spenderorgan gewartet werden musste, desto niedriger fiel dieses Plus an Lebenszeit aus.

Die Nierentransplantation ist also gegenüber der Dialysebehandlung mit einem längeren Leben assoziiert, „allerdings in einem wesentlich geringeren Ausmaß als angenommen“, fasst Rainer Oberbauer zusammen. „Dennoch bleibt eine Transplantation die Therapie der Wahl, weil sich die Lebensqualität der PatientInnen wesentlich verbessert. Wichtig ist aber, die Betroffenen so schnell wie möglich auf die Warteliste für eine zweite Spenderniere zu setzen.“

Die Studie wurde unter der Leitung von Rainer Oberbauer mit KollegInnen der Klinischen Abteilung für Nephrologie und Dialyse an der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien sowie des Zentrums für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme (CeMSIIS) der MedUni Wien durchgeführt. Ihre Ergebnisse können vor dem Hintergrund knapper Spenderorgane eine Rolle spielen. Schließlich müssen die EmpfängerInnen gut ausgewählt werden, um einen optimalen Überlebensvorteil zu erhalten. Dazu kommt, dass PatientInnen nach der ersten Nierentransplantation meist eine immunologische Sensibilisierung entwickeln, was einen zweiten Eingriff schwierig machen kann.

Service: Clinical Journey of the American Society of Nephrology
„Waiting Time for Second Kidney Transplantation and Mortality“
Rainer Oberbauer, Alexander Kainz, Michael Kammer, Roman Reindl-Schwaighofer, Susanne Strohmaier, Vojtěch Petr, Ondrej Viklicky, Daniel Abramowicz, Marcel Naik, Gert Mayer
doi: 10.2215/CJN.07620621