(Newton/USA, 08-02-2024) Johannes Gojo, Professor für Pädiatrische Neuro-Onkologie an der MedUni Wien, hat den von der National Brain Tumor Society (NBTS) erstmals vergebenen CERN PFA Ependymoma Translational Research Award erhalten. Johannes Gojo wird ein interdisziplinäres Team von pädiatrischen Hirnkrebsexpert:innen in einem Projekt mit dem Titel "Targeting DNA damage response to eradicate ependymoma persister cells (DEEpend)" leiten. Mit dem übergeordneten Ziel, vielversprechende Forschungsergebnisse für eine besonders aggressive Art von Hirntumor in die Klinik zu überführen, erhält die Gruppe 450.000 Dollar über drei Jahre.
Die wissenschaftlichen Ziele des Projektes bauen auf früheren Forschungsarbeiten von Johannes Gojo auf, bei denen festgestellt wurde, dass ein Teil der PFA-Zellen in einem Tumor stammzellähnliche Merkmale aufweist und zu wiederkehrenden Tumoren führt. Auf der Grundlage vorläufiger Daten aus dem Gojo-Labor die unter anderem durch einen CCC Research Grant unterstützt wurden, soll im Rahmen des Projekts untersucht werden, ob diese "Persistenzzellen" durch die Zugabe von Hemmstoffen für die Reparatur von DNA-Schäden zur Standardbehandlung mit Chemo- und Strahlentherapie angegangen werden können. Um eine möglichst direkte Umsetzung der Forschungsergebnisse in eine potenzielle klinische Studie zu ermöglichen, wird das Team auf derzeit verfügbare, umfangreiche Datensätze von Ependymomen, mehrere Arten von Ependymom-Modellen und ein Hochdurchsatz-Screening bereits zugelassener Medikamente zurückgreifen, um die besten Kombinationstherapien zu ermitteln, die als neue Behandlung für PFA-Ependymom-Patienten in die Klinik eingeführt werden können.
Das Projektteam besteht aus translationalen Forscher:innen mit biologischem und klinischem Hintergrund, die alle über langjährige Erfahrung in der Ependymomforschung und der Untersuchung innovativer therapeutischer Konzepte verfügen. Unter der Koordination von Johannes Gojo wird das Projekt von der Zusammenarbeit des gesamten pädiatrischen Neuroonkologie-Programms der Medizinischen Universität Wien profitieren, darunter Walter Berger, stellvertretender Leiter des Zentrums für Krebsforschung; Christine Haberler von der Abteilung für Neuropathologie und Neurochemie an der Universitätsklinik für Neurologie, Franziska Eckert, stellvertretende Leiterin der Universitätsklinik für Strahlenonkologie, und Daniela Lötsch-Gojo von der Universitätsklinik für Neurochirurgie. Sie werden von internationalen Forscher:innen unterstützt, darunter Marcel Kool, Princess Maxima Center Utrecht/KiTZ Heidelberg, Mariella Filbin, Harvard Medical School/Dana-Farber Cancer Institute, Julia Schüler, Charles River Freiburg i. Br., Deutschland, und Samuel Abbou, Gustave Roussy, Paris.
Das PFA-Ependymom: ein seltener, aber aggressiver Hirntumor
Das PFA-Ependymom ist ein seltener, aber aggressiver Hirntumor, der vor allem bei jüngeren Patient:innen auftritt, in erster Linie bei Kleinkindern, mit einem Durchschnittsalter von drei Jahren bei der Diagnose. Insbesondere rezent identifizierte Hochrisikogruppen sind mit einer schlechten Prognose verbunden, da sie in der Regel auch nach vollständiger Entfernung des Tumors und anschließender Strahlen- und Chemotherapie zurückkehren. Auch mit derzeit verfügbaren Standardtherapien beträgt die 10-Jahres-Gesamtüberlebensrate nur 60 Prozent.
Zur Person
Johannes Gojo schloss sein Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien 2012 ab. 2018 folgte der Abschluss des Doktoratsstudiums „Clinical Neurosciences“ mit seiner Dissertation unter dem Titel „Molecular Biomarkers in Pediatric Ependymoma“ ab. Pädiatrische Neuro-Onkologie bildete vom Beginn seiner Karriere an den beruflichen Schwerpunkt von Johannes Gojo. Als Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde habilitierte er 2021 an der MedUni Wien zum Thema „Applying precision medicine to improve diagnoses and treatment of pediatric brain tumors“. Seiner Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde folgte 2021 der Abschluss im Zusatzfach Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Forschungsaufenthalte führten den Träger zahlreicher Preise bisher nach Boston und Heidelberg, neben weiteren Positionen und Verantwortungsbereichen ist er seit 2021 Mitglied im Executive Board des Comprehensive Cancer Center von MedUni Wien und AKH Wien. Im September 2023 trat Johannes Gojo die Professur für Pädiatrische Neuro-Onkologie an der MedUni Wien an.