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Am Vorsorgetag das Krebsrisiko senken

MedUni Wien und AKH Wien laden zum Krebs-Vorsorgetag am 15. Februar 2025, 9 bis 13 Uhr
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(c) 2024 PeopleImages.com - Yuri A/Shutterstock

(Wien, 30-01-2025) Laut WHO könnten 30 bis 50 Prozent aller Krebserkrankungen durch Lebensstilmaßnahmen, Impfungen oder Umweltfaktoren verhindert werden. Am diesjährigen Krebs-Vorsorgetag von MedUni Wien und AKH Wien am 15. Februar 2025 von 9 bis 13 Uhr können sich Interessierte kostenlos zu Vorsorge, Früherkennung und Impfung sowie zu häufigen Krebserkrankungen informieren. Im Rahmen eines HPV-Schwerpunkts an diesem Tag wird die HPV-Impfung für junge Menschen bis zum 30. Lebensjahr kostenlos angeboten. Anmeldungen zum Vorsorgetag bitte unter www.cancerschool.at

Am 15. Februar von 9 – 13 Uhr lädt das Comprehensive Cancer Center (CCC) von MedUni Wien und AKH Wien zum Krebs-Vorsorgetag in den Van Swieten Saal (1090 Wien, Van Swieten Gasse 1a sowie online). Dort dreht sich alles um Krebs-Vorsorge, Früherkennung und Impfung. Führende Expert:innen von MedUni Wien und AKH Wien stehen allen Interessierten bei Vorträgen und persönlicher Beratung zur Verfügung. Die Veranstaltung findet hybrid statt und kann auch online besucht werden. „Mit dem Krebs-Vorsorgetag möchten wir heuer besonders darauf aufmerksam machen, dass man durch gesunden Lebensstil, Impfungen und Vorsorgemaßnahmen das Krebsrisiko deutlich senken kann“, erklärt Shahrokh Shariat, Leiter des CCC Vienna.

Junge Menschen vom 21. bis zum 30. Lebensjahr können die HPV-Impfung noch bis 31. Dezember 2025 gratis nachholen. Um diese Impfung am Krebs-Vorsorgetag von MedUni Wien und AKH Wien möglichst niederschwellig anzubieten, ist das Health Mobil der ÖGGK vor Ort. Interessierte können sich in diesem fahrenden Gesundheitszentrum kostenlos und ohne Anmeldung von Ärzt:innen beraten und auch gleich impfen lassen. Weitere Infos und Termine der Health Mobil-Tour im Frühjahr finden sich unter www.oeggk.at/health-mobil.

Programm:
9 bis 12 Uhr: Vorträge und individuelle Beratung durch die Expert:innen von MedUni Wien und AKH Wien

  • Igor Grabovac: Mit gesundem Verhalten gegen Krebs
  • Monika Ferlitsch: Darmkrebs – Mit einer Untersuchung viele Jahre gewinnen
  • Elmar Joura: HPV-Impfung – sechs Krebsarten verhindern
  • Johanna Krauter: Das organisierte Prostatakarzinom-Screening – die Vorsorge für das häufigste Karzinom des Mannes
  • Clemens Aigner: Lungenkrebs – Risiko, Vorbeugung und Behandlungsoptionen 
  • Ruth Exner: Vorsorge bei Brustkrebs – Von der Früherkennung zur individualisierten Behandlung
  • Robert Loewe: Hautkrebs – Vorsorge und Früherkennung
  • Martin Schindl: Warnsignale zur Früherkennung des Pankreaskarzinoms

Moderation: Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des AKH Wien, Onkologin

12 bis 13 Uhr: HPV-Special: Eine Impfung gegen Krebs
Einen inhaltlichen Schwerpunkt am Vorsorgetag stellt HPV (Humane Papilloma Viren) dar, die Genitalwarzen, Krebsvorstufen und Krebserkrankungen im Genital- und Analbereich sowie in Hals und Rachen auslösen können. HPV betreffen Frauen und Männer und sind weit verbreitet. 85 bis 90 Prozent aller Menschen infizieren sich im Lauf ihres Lebens mit HPV – und diese Viren können insbesondere im Intimbereich Infektionen, Haut- sowie Zellveränderungen auslösen. Meist heilt eine Infektion wieder ab und bildet sich in wenigen Jahren zurück. Doch einige Infektionen dauern unbemerkt an und können unterschiedliche, durchaus schwere Erkrankungen verursachen. Mit der HPV-Impfung steht ein gut verträglicher Schutz vor HPV-Infektionen zur Verfügung. Die Impfung senkt das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent. Weiters senkt sie das Risiko für Krebs an Rachen, Kehlkopf, Scheide, Anus und Penis. „Länder mit einer hohen Durchimpfungsrate wie Schweden, Dänemark oder Schottland haben das Zervixkarzinom und andere Karzinome bei den geimpften Personen eliminiert. Alle Menschen unter 30, die noch nicht HPV geimpft sind, sollten die Chance der Gratisimpfung wahrnehmen und sich bis Jahresende impfen lassen. Ab 2026 wird die Impfung für Erwachsene (über 21 Jahre) wieder selbst zu bezahlen sein“, so Elmar Joura von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde.

Rauchstopp zahlt sich immer aus
Tabakkonsum ist der wichtigste Risikofaktor für Krebs und für 25 Prozent aller Krebstodesfälle verantwortlich. 9 von 10 Lungenkrebserkrankungen entstehen durch das Rauchen. Jede gerauchte Zigarette reduziert die Lebenserwartung um 17 Minuten bei Männern und 22 Minuten bei Frauen (oder insgesamt um ca. 20 Minuten). „Es gehen nicht nur Lebenszeit, sondern auch gesunde Lebensjahre verloren, denn ein:e 60-jährige:r Raucher:in hat ein Gesundheitsprofil wie ein:e 70-jährige:r Nichtraucher:in. Rauchstopp zahlt sich also immer aus, selbst wenn bereits eine Lungenkrebserkrankung vorliegt“, so Clemens Aigner, Leiter der Universitätsklinik für Thoraxchirurgie von MedUni Wien und AKH Wien. Durch einen Rauchstopp kann ein Mensch, der zehn Zigaretten pro Tag raucht, pro Jahr 50 verlorene Lebenstage vermeiden. „Bei hohem Lungenkrebsrisiko durch langes Rauchen kann eine Früherkennung durch Screening mittels Computertomographie die Sterblichkeit durch Lungenkrebs um 24 Prozent senken“ so Aigner. Erste Länder in Europa haben bereits nationale Lungenkrebsscreening-Programme eingeführt, in Österreich gibt es lokale Initiativen. Auch in der Behandlung gibt es Fortschritte: „In den Frühstadien ist der Lungenkrebs durch minimal invasive Operationstechniken und neue medikamentöse Therapien mit sehr guten Langzeitergebnissen behandelbar“, so Aigner.

Bewegung, Ernährung und Alkohol
Unzureichende Bewegung, unausgewogene Ernährung, Fettleibigkeit und Übergewicht sind mit dem Auftreten vieler Krebsarten wir Speiseröhren-, Darm-, Brust-, Gebärmutter- und Nierenkrebs verbunden. „Körperliche Aktivität kann das Krebsrisiko je nach Krebsart und Intensität der körperlichen Aktivität um zehn bis 40 Prozent senken“, so Igor Grabovac vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Dies kann auch mit der Reduzierung von Adipositas und Übergewicht in Verbindung gebracht werden. Wenn das Körpergewicht reduziert und auf einem empfohlenen Niveau gehalten wird, sinkt das Krebsrisiko um 40 bis 60 Prozent. Auch Alkohol steht in Verbindung mit Krebs. Studien zeigen, dass eine Reduzierung des Alkoholkonsums das Risiko für Mund- und Speiseröhrenkrebs um ca. 40 Prozent senkt. Weltweit ist eine von 20 Brustkrebserkrankungen durch Alkoholkonsum verursacht.

Mammographie zur Brustkrebs Früherkennung
Oft werden Krebserkrankungen erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt. Screening und Frühdiagnose erhöhen die Chance auf Heilung und auf einen besseren Gesundheitszustand deutlich. Frauen zwischen 45 und 74 Jahre können am Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm teilnehmen, aber nur 41 Prozent nutzen das Angebot der Mammographie zur Früherkennung. „Vorsorge, rechtzeitige Diagnose und umfassende Brustkrebsbehandlung sind die wesentlichen Faktoren, um die Sterblichkeit bei Brustkrebs zu reduzieren“, so Ruth Exner von der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie von MedUni Wien und AKH Wien.

Prostatakarzinom-Screening – Vorsorge für das häufigste Karzinom des Mannes
Das Prostatakarzinom ist das am häufigsten diagnostizierte Karzinom des Mannes. Die Heilungschancen sind bei früher Erkennung sehr gut und bei einem lokalisierten Prostatakarzinom stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Darum ist eine effektive Vorsorgeuntersuchung umso wichtiger. Vor allem da zur Prostatakarzinomvorsorge als erster Schritt nur der sog. PSA-Wert (Prostata-spezifisches Antigen) im Blut bestimmt werden muss. Derzeit gibt es in Österreich nur ein opportunistisches Screening, das heißt, in der Praxis gehen Männer meist ab 60 Jahren jährlich zu ihrem Urologen, ihrer Urologin zur (Vorsorge-)Untersuchung, bei der auch der PSA-Wert bestimmt wird. „Aus Studien wissen wir, dass aus dem suboptimalen Einsatz des PSA-Werts ein Risiko für Überdiagnosen und Überbehandlungen entsteht“, so Shahrokh Shariat, der neben dem CCC Vienna auch die Universitätsklinik für Urologie von MedUni Wien und AKH Wien leitet. Empfohlen wird stattdessen ein organisiertes („smartes“) Prostatakarzinomscreening, bei dem Männer im Alter von 45 bis 70 Jahren (bzw. weiteren 10 bis 15 Lebensjahren) eine Einladung zur PSA-Testung erhalten. Je nach Ergebnis wird der Abstand zur nächsten Testung festgelegt, bei einer auffälligen Erhöhung des PSA-Wertes wird eine MRT-Untersuchung der Prostata durchgeführt. „Die derzeitige Studienlage empfiehlt eine Kombination von PSA-Testung und MRT der Prostata bei auffälligem Wert, so kann das Risiko für eine Überdiagnose und Übertherapie deutlich reduziert werden. Daher ist ein organisiertes Vorsorgeprogramm, ähnlich wie beim Brustkrebs für Frauen auch unbedingt beim Prostatakarzinom bei den Männern notwendig“, so Shariat.

Mit einer Untersuchung viele Jahre gewinnen
Einer von 17 Menschen erkrankt im Lauf seines Lebens an Darmkrebs. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Werden schon die Krebsvorstufen entdeckt – das sind gutartige Wucherungen (Polypen), die sich bösartig verändern können – kommt es erst gar nicht dazu. Dazu braucht es eine vorsorgliche Darmspiegelung (Koloskopie), die Gesunden ab einem Alter von 45 Jahren in einem Abstand von zehn Jahren empfohlen wird. Mittels Endoskop wird der Dickdarm eingesehen. „Obwohl verdächtige Polypen gleich entfernt werden können und die Koloskopie sehr effektiv ist – laut einer deutschen Studie kann die Vorsorge-Darmspiegelung die Sterblichkeit durch Dickdarmkrebs um 40 Prozent senken –, scheuen sich viele vor der Untersuchung. Nur etwa 15 Prozent der ab 45-jährigen Österreicher nutzen das Angebot zur Vorsorge“, erklärt Monika Ferlitsch von der Universitätsklinik für Innere Medizin III. Die Sterblichkeit durch Dickdarmkrebs ist unter anderem durch die Vorsorgemaßnahmen zuletzt um 30 Prozent gesunken. 90 Prozent der entdeckten Karzinome haben sehr gute Heilungsaussichten, wenn sie in einem frühen Stadium entdeckt werden.

Warnsignale von Bauchspeicheldrüsenkrebs frühzeitig erkennen
Bauchspeicheldrüsenkrebs zählt zu den gefährlichsten Krebsarten, da er oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird. Anlässlich des Vorsorgetags möchten Gesundheitsexpert:innen die Bevölkerung für die Früherkennung sensibilisieren, da eine rechtzeitige Diagnose die Überlebenschancen signifikant erhöht. Frühe Symptome sind oft unspezifisch. Die ersten Anzeichen von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind häufig unauffällig und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Zu den Warnsignalen zählen ungewöhnlicher Gewichtsverlust, anhaltende Bauch- oder Rückenschmerzen, Gelbfärbung der Haut oder Augen (Gelbsucht), Veränderungen des Stuhlgangs (z. B. fettige Stühle), Verlust des Appetits und Übelkeit. „Diese Symptome sollten niemals ignoriert werden. Besonders Personen mit familiärer Vorbelastung oder anderen Risikofaktoren wie Rauchen oder Diabetes sollten frühzeitig ärztliche Abklärung suchen“, sagt Martin Schindl von der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie. Früherkennung rettet Leben: Diagnosemethoden wie CT und MRT sowie Blutuntersuchung können helfen, Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem behandelbaren Stadium zu erkennen.